
Herzogenberg, Heinrich von - Klavierquartette & Streichtrios
Kraftvoll und inspiriert
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Erst seit wenigen Jahren wird die Musik Heinrich von Herzogenbergs (1843-1900) ohne unangemessene Vergleiche wahrgenommen und zunehmend auch von Schallplattenlabels durch hochrangige Einspielungen gewürdigt.
Erst seit wenigen Jahren wird die Musik Heinrich von Herzogenbergs (1843–1900) ohne unangemessene Vergleiche wahrgenommen und zunehmend auch von Schallplattenlabels durch hochrangige Einspielungen gewürdigt. So ist es nahezu eine Selbstverständlichkeit, dass die erst jüngst erschienene cpo-Produktion interpretatorisch ausgesprochen hochwertig ist. Die Aufnahmen entstanden bereits 1999 und 2000, und es ist eine Schande, auf so gute Musik so lange gewartet haben zu müssen.
Herzogenberg, der zwar zehn Jahre nach Brahms geboren wurde, ihn aber nur um drei Jahre überlebte, schrieb zwei Klavierquartette – beides kraftvolle und inspirierte Werke. Am 7. Januar 1892 starb Herzogenbergs Frau Elisabeth in San Remo, im März desselben Jahres vollendete er das im Vorjahr begonnene Quartett e-Moll op. 75. Philipp Spitta bezeichnete das Werk als die schönste Instrumentalkomposition Herzogenbergs, und in der Tat gibt es keine Schwachstelle in der knapp halbstündigen Komposition, die weitaus öfter gegeben werden sollte; das übersprudelnde Scherzo entstand kurz vor Elisabeth von Herzogenbergs Tod. Das zweite Klavierquartett B-Dur op. 95 entstand im Herbst 1895 und war Herzogenbergs letzte Kammermusikkomposition. Das Brahms gewidmete Werk wirkt wie eine Reverenz an den Freund und höchst gelungener, entspannter Schlussstein eines reichen Œuvres.
Die beiden Streichtrios A-Dur und F-Dur op. 27 entstanden 1877-79 und waren einerseits bewusste Anknüpfung an Beethovens Opus 9; doch sei gleichzeitig auch bedacht, dass Herzogenberg mit seinem Doppelopus durchaus mit Vorbild für kommende Generationen war, etwa Carl Reinecke, Ernst von Dohnányi oder Max Reger. Stets auf ein positives Urteil Brahms’ bedacht, legte Herzogenberg auch diese Trios dem verehrten Freund vor – sie gehören zu den wenigen Werken Herzogenbergs, über die lobende Worte fielen. Möglicherweise ist es gar bezeichnend, dass Brahms selbst von der Komposition von Streichtrios absah.
Vermutlich aus dem Jahr 1888 stammen die drei Legenden op. 62 für Violoncello und Klavier, die Herzogenberg Joseph Joachim widmete, herrliche, substanzreiche Cellostücke, die man außerhalb von Sonaten nur höchst selten antrifft.
Aufnahmetechnik und Booklet sind wie bei cpo fast immer vorzüglich (trotz gelegentlicher Redundanzen im Booklettext), die Doppel-CD ohne Frage eine lohnende Anschaffung.
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Herzogenberg, Heinrich von: Klavierquartette & Streichtrios |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
cpo 2 20.12.2008 |
Medium:
EAN: |
CD
761203743827 |
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cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
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