
Karlowicz, Mieczyslaw - Sinfonie e-Moll op. 7
Polnische Programmsinfonik
Label/Verlag: DUX
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Als polnischer Nationalkomponist geschätzt, muss sich der Sinfoniker Mieczysław Karłowicz harter internationaler Konkurrenz stellen. Ist er seinen Zeitgenossen gewachsen?
Mieczysław Karłowicz (1876–1909) ist ein Komponist, der bezüglich seiner Wiederbelebung als Modekomponist bezeichnet werden muss – zurzeit bemühen sich zahlreiche CD-Labels um seine Musik; spektakulär wurde sein kurzes Leben durch seinen Tod bei einem Lawinenunglück in der Hohen Tatra.
Mieczyslaw Karlowicz hatte vornehmlich in Warschau bei Gustaw Roguski und in Berlin bei Heinrich Urban studiert. Karłowiczs Sinfonie e-Moll op. 7 wurde vermutlich um 1900 begonnen und 1902 vollendet, sie trägt den programmatischen Titel 'Wiedergeburt’; ihre Uraufführung fand am 21. März 1902 in Berlin statt. Der Mittzwanziger schrieb für jeden der vier Sätze umfangreiche Erläuterungen, die das CD-Booklet (nur in Polnisch und Englisch) leider nicht einmal ansatzweise mitteilen.
Die Sinfonie ähnelt harmonisch nicht wenig der ebenfalls programmatisch ambitionierten 'Creation Symphony' des Schotten William Wallace (1860–1940) – doch ebenfalls leidet die programmatische Ambition unter zu traditionellen harmonischen Konzepten. Karłowiczs Musik entspringt dem spätromantischen Idiom etwa eines Joachim Raff, das Finale enthält einen Hauch frühen Mahler, doch essenziell handelt es sich um Musik aus dem 19. Jahrhundert, (noch) ohne wirklich eigenständige Musiksprache. Gefällig, ja, auch harmonisch und formal durchaus überzeugend, auch von emotionaler Tiefe und Dramatik, aber eben auch eklektischer als etwa Albéric Magnard und nur in kurzen Momenten mit Edward Elgar oder Max Reger zu vergleichen (wie dies John Miller oder Peter Joelson in Rezensionen der Einspielung unter Jerzy Maksymiuk getan haben). Dennoch ist Karłowiczs Bedeutung für die polnische Musikgeschichte nicht zu unterschätzen, ist er doch ein wichtiger Vertreter der Traditionslinie zwischen Stanisław Moniuszko und Karol Szymanowski.
Das Orkiestra Symfoniczna Filharmonii Narodowej / Warschauer Philharmoniker unter Leitung von Jerzy Salwarowski musiziert die Musik ihres Landsmannes kompetent und inspiriert in diesem Live-Mitschnitt vom Dezember 2004. Dies ist die dritte Einspielung der Sinfonie innerhalb kurzer Zeit – ob es die Sinfonie, die Freunden spätromantischen Orchesterklangs durchaus empfohlen sei, auch ins internationale Konzertleben schafft, wird abzuwarten bleiben.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Karlowicz, Mieczyslaw: Sinfonie e-Moll op. 7 |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
DUX 1 07.01.2009 |
Medium:
EAN: |
CD
5902547006567 |
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DUX Das polnische Label DUX wurde 1992 von Malgorzata Polanska und Lech Tolwinski, beides Absolventen der Toningenieur-Fakultät der Frédéric Chopin Musikakademie in Warschau, gegründet. Hauptanliegen war die Produktion von Aufnahmen mit klassischer Musik, wobei man von Anfang an höchste Ansprüche an künstlerische und technische Standards stellte.Viele Aufnahmen von Dux erlangten sowohl in Polen als auch im Ausland breites Interesse bei Publikum und Kritik, die sich in zahlreichen Preisen und Auszeichnungen widerspiegelt. Ein Schwerpunkt des Labels ist natürlich das reiche musikalische Erbe Polens, das weitaus mehr umfasst als Chopin oder Penderecki. Im Katalog finden sich daher neben bekannteren Namen wie Wieniawski, Szymanowski oder Lutoslawski auch zahlreiche hierzulande bislang weniger bekannte oder völlig unbekannte Komponisten von der Renaissance bis zur Gegenwart, wie Ignaz Jan Paderewski, der Klaviervirtuose und spätere Premier- und Außenminister der Zweiten Polnischen Republik oder Stanislaw Moniuszko, ein Zeitgenosse Verdis und Schöpfer der polnischen Nationaloper. Aber auch zahlreiche polnische Künstler, Ensembles und Orchester gilt es bei DUX zu entdecken, darunter international renommierte Namen wie beispielsweise die gefeierte Altistin Ewa Podles. Mehr Info... |
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