
Adrianne Pieczonka singt Arien - Werke von Wagner und Strauss
Bayreuther Sieglinde stellt sich vor
Label/Verlag: ORFEO
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Pünktlich zu ihrem Debüt bei den Bayreuther Festspielen als Sieglinde in der neuen Ring-Produktion erscheint bei Orfeo eine Solo-CD mit Arien und Liedern von Richard Wagner und Richard Strauss.
Pünktlich zu ihrem Debüt bei den Bayreuther Festspielen als Sieglinde in der neuen Ring-Produktion erscheint bei Orfeo eine Solo-CD mit Arien und Liedern von Richard Wagner und Richard Strauss. Die kanadische Sängerin, die schon als ‚Lotte Lehmann unserer Tage’ bezeichnet wird, begann ihre Laufbahn in Wien. Zuerst wurde sie von der Volksoper engagiert, doch bald darauf sang sie schon in der Staatsoper die Gräfin in der ‚Hochzeit des Figaro’ und die Tatjana in Tschaikowskys ‚Onegin’, sehr schnell gastierte sie auch auf internationaler Ebene. Und dies zu Recht, wie es der ungemein wandelbare und ausdrucksstarke lyrische Sopran der Sängerin auf dieser CD beweist. Sie beginnt mit zwei Arien aus dem ‚Tannhäuser’, der Hallen-Arie und dem Gebet. Obwohl hier noch ein Hauch von Süße fehlt, besticht die Künstlerin mit einer glockenreinen Höhe und einer schönen Phrasierung. Mit der Erzählung der Sieglinde ‚Der Männer Sippe’ aus dem 1. Akt der ‚Walküre’ überrascht sie dann mit einem warmen und farbigen Timbre, mit einer ausdrucksstarken Mittellage und einer strahlenden Höhe. Diese Partie scheint der Sängerin perfekt in der Kehle zu liegen, die Stimme klingt gänzlich entspannt und gelöst. Überraschend dann die Wandlung zur Elsa des ‚Lohengrin’, hier nun besitzt die Stimme die nötige Süße und Unschuld. Adrianne Pieczonka zeigt, dass sie auch das Wagner-Legato vollkommen beherrscht. In den nachfolgenden fünf Wesendonk-Liedern klingt schon eine zukünftige Isolde durch. Diese Partie könnte sicherlich in einigen Jahren im Mittelpunkt ihres Repertoires stehen.
Nun zu Richard Strauss. Die CD beinhaltet den Monolog der Adriadne, den Schlussmonolog der Arabella und den der Gräfin aus ‚Capriccio’. Dass Strauss anders gesungen werden muss als Wagner, ist hier gut zu erkennen. Die Musik des jüngeren Richard ist eine Spur mehr berechnender und analytischer komponiert, daran sollte der Gesang angepasst werden und dennoch verlangen die großen Schlussmonologe eine Interpretation, die gleichermaßen prägnant und schwebend ist. So etwas erfordert natürlich ein Spagat in der Stimmgestaltung, aber auch das gelingt Adrianne Pieczonka fast perfekt. Musikalisch getragen wird das Ganze von einem grandios aufspielenden Münchner Rundfunkorchester unter Ulf Schirmer, das sehr einfühlsam und mit einem großen musikalischen Atem musiziert. Man darf zu Recht von einem festspielwürdigen Niveau sprechen. Immer wieder überrascht der Münchner Klangkörper mit einer enormen Vielseitigkeit und einer musikalischen Flexibilität, die bei vielen größeren Orchestern allzu oft vermisst wird.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Adrianne Pieczonka singt Arien: Werke von Wagner und Strauss |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
ORFEO 1 23.03.2006 |
Medium:
EAN: |
CD
4011790665122 |
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ORFEO Erschienen die ersten Aufnahmen des 1979 in München gegründeten Labels noch in Lizenz bei RCA und EMI, produziert und vertreibt ORFEO seit 1982 unter eigenem Namen. Durch konsequente Repertoire- und Künstlerpolitik konnte sich das Label seit seinem aufsehenerregenden Auftritt am Anfang der Digital-Ära dauerhafte Präsenz auf dem Markt verschaffen. Nicht nur bekannte Werke, sondern auch weniger gängige Musikliteratur und interessante Raritäten - davon viele in Ersteinspielungen - wurden dem Publikum in herausragenden Interpretationen zugänglich gemacht. Dabei ist es unser Bestreben, auch mit Überraschungen Treue zu klassischer Qualität zu beweisen.
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