
Telemann: Complete Violin Concertos Vol. 7 - The Wallfisch Band, Elizabeth Wallfisch
Es muss nicht immer Vivaldi sein
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Völlig zurecht wurde Elizabeth Wallfisch 2021 mit dem Magdeburger Telemann-Preis ausgezeichnet.
Folge 7 der Violinkonzerte – aber nicht Vivaldi, Tartini oder ein anderer Italiener, sondern Georg Philipp Telemann. Die Werkgruppe 51 im Telemann-Werkverzeichnis listet die Solokonzerte, Werkgruppe 52 die Doppelkonzerte, Werkgruppe 55 die Orchesterouvertüren mit Violinsolo usw.; nichts davon in Hunderten, aber doch in beachtlicher Menge. Die vorliegende Folge 7 der Telemann-Violinkonzerte, bereits 2013 eingespielt, aber erst jetzt veröffentlicht, enthält zwei Ouvertüren und ein Solokonzert.
Während das Solokonzert TWV 51:G4 traditionell dreisätzig ist, ist die Ouvertüre TWV 55:A8 achtsätzig, TWV 55:A4 sechssätzig. Ob die Italiener Telemann in dem Solokonzert über die Schulter lugen? Mit derartigem Urteil ist man ja gern bei der Hand. Es stammt von spätestens 1723 und ist vielmehr ein Musterbeispiel für den damals auch außerhalb Italiens üblichen Stil für entsprechende Gattungsbeiträge. Dass Telemann – wieder einmal, möchte man sagen – auch auf diesem Terrain hochinspiriert tätig ist, technisch anspruchsvoll im Solopart und voll expressiver Rhetorik nicht nur im äußerst intimen langsamen Satz, versteht sich fast von selbst. Mit wie wenig große Wirkung erzielt werden kann, erweist nicht nur dieses Werk, sondern vor allem auch ihre Interpretation durch die Wallfisch Band mit Solistin und Leiterin Elizabeth Wallfisch. Die zwölf Musiker sprühen vor Energie und interpretatorischer Spontaneität, strahlen gleichzeitig eine außerordentliche Harmonie aus, die von langem vertrauten Umgang miteinander zeugt.
Variantenreichtum
Die beiden Ouvertüren (von denen bei einer Telemanns Urheberschaft in der Forschung nicht ganz unumstritten ist) bieten neben den üblichen Satzformen Eröffnungs-Ouvertüre, Tanzsätze und Airs auch eine Fanfare sowie Sätze mit den Überschriften 'Le Lusinghe' und 'Passa tempo' auf; auch hier erweist also Telemann seine ungebrochene Kreativität. Aufgrund stilistischer Kriterien bei Telemann eine Urheberschaft in Zweifel zu ziehen, widerspricht fast dessen außerordentlicher Vielseitigkeit. Der satztechnische und stilistische Variantenreichtum zeugt von einem Komponisten, der sich immer wieder selbst neu erfand bzw. eben dies wegen seiner großen Versatilität gar nicht nötig hatte. Auch hier überzeugt die Wallfisch Band durch Frische, beste innere Ensemblebalance und großem Respekt voreinander, der in hörbar freundschaftlich verstandenem musikalischem Miteinander resultiert. Aufnahmetechnisch lässt die in La Baleine in der Normandie eingespielte Produktion keinerlei Wünsche offen, und auch der Booklettext bietet alles, was wir uns erwarten könnten. Ein weiteres Juwel in der Telemann-Krone von cpo.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Telemann: Complete Violin Concertos Vol. 7: The Wallfisch Band, Elizabeth Wallfisch |
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Label: Anzahl Medien: |
cpo 1 |
Medium:
EAN: |
CD
761203788125 |
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Telemann, Georg Philipp |
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cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
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