
Werke von Cecilia McDowall - The Coir of Trinity College Cambridge, Stephen Layton
Klanggewordene Kirchenfenster
Label/Verlag: Hyperion
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Zum 70. Geburtstag der englischen Komponistin Cecilia McDowall legt Hyperion eine repräsentative Auswahl ihrer Chormusik vor.
Leicht zugängliche Expressivität und Spiritualität – so kann man vielleicht die Musik Cecilia McDowalls beschreiben. Die Chormusik und die Kirchenmusik stehen im Zentrum von McDowalls Schaffen, zumeist Werke, die gut zu Andachten und Kirchenkonzerten geeignet sind. Gut singbar, dabei nicht simplizierend, führen sie die Tradition der vergangenen hundert Jahre nicht unbedingt ins 21. Jahrhundert fort, bleiben insgesamt für echte Weiterentwicklung etwas zu gefällig, wenn auch stets hörbar innerlich erfühlt. McDowall liebt es, fest auf tonalen Grundstukturen aufzubauen, auf ihnen chromatisch schillernde Architekturen aufzubauen, die nicht untypisch sind für die Ästhetik der Postmoderne.
Die vorliegenden Werke (bis zu achtstimmige Chorwerke a cappella, dazu ein Orgelwerk) entstanden seit 2004 und sind farbenerfüllte, atmosphärisch starke Klanggemälde, sozusagen klanggewordene Kirchenfenster. Ihre Textwahl reicht von traditionsreichen lateinischen Texten (darunter 'Alma redemptoris mater', 'Regina coeli' und 'Ave Maria') über Auszüge aus der lateinischen und englischen Bibel bis zu zeitgenössischen Gedichten ('Standing as I do before God'). Letztere Komposition, naheliegenderweise mit Sopransolo, entstand 2013 zum Gedächtnis an die belgischen Kriegsopfer im Ersten Weltkrieg, die im britischen Gedächtnis weit stärker bewusst sind als etwa in Deutschland. Ein Teil des Gesangstexts entstammt einer Ansprache der 1915 durch die Briten exekutierten Krankenschwester Edith Cavell, gespiegelt in einem Gedicht des englischen Dichters Seán Street.
Eklektisch
Der Chor des Trinity College Cambridge unter seinem Chordirektor Stephen Layton breitet den neun Chorwerken einen golddurchwirkten reichen Teppich aus. Die Musik leuchtet und atmet, ist mehr Stimmung als Textausdeutung, gleichzeitig stets wortorientiert, aufnahmetechnisch in der Collegekapelle vorzüglich eingefangen. Dennoch ist vielleicht noch etwas interessanter McDowalls Orgelkomposition 'O Antiphon sequence' von 2018, die jüngste Komposition von allen. Hier gewinnt McDowalls Klangsprache (durch den Verzicht auf Gesang) stärker Eigenprofil, zeigt sich aber auch hier als eklektisch. Alexander Hamilton kann an der Collegeorgel keine ebenso reiche Klangwelt schaffen wie der Chor in den anderen Kompositionen. Dies mag nicht zuletzt an dem etwas problematischen Instrument liegen, deren Gehäuse bis ins 17. Jahrhundert zurückgeht, das aber Anfang des 20. Jahrhunderts von Harrison & Harrison komplett neu aufgesetzt wurde und in den 1970er-Jahren durch die Schweizer Firma Metzler Söhne entsprechend der damaligen Klangästhetik umgebaut wurde. Die Mischung dieser Register ist bei McDowall wenig zielführend; zumeist freut sich der Hörer über die charakteristischen englischen Register, von denen die später hinzugefügten eher ablenken (Informationen zur Orgel fehlen wie bei Hyperion üblich im Booklet).
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Werke von Cecilia McDowall: The Coir of Trinity College Cambridge, Stephen Layton |
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Label: Anzahl Medien: |
Hyperion 1 |
Medium:
EAN: |
CD
034571282510 |
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Hyperion Founded in 1980, Hyperion is an independent British classical label devoted to presenting high-quality recordings of music of all styles and from all periods from the twelfth century to the twenty-first. We have been described as 'Britains brightest record label'. In January 1996 we were presented with the Best Label Award by MIDEM's Cannes Classiques Awards. The jury was made up of the editors of most of the leading classical CD magazines in the world - Classic CD (England), Soundscapes (Australia), Répertoire (France), FonoForum (Germany), Luister (Holland), Musica (Italy), Scherzo (Spain), and In Tune (USA & Japan). We named our label after an altogether splendid figure from Greek mythology. Hyperion was one of the Titans, and the father of the sun and the moon - and also of the Muses, so we feel we are fulfilling his modern role by giving the art of music to the world. The repertoire available on Hyperion, and its subsidiary label Helios (Helios, the sun, was the son of Hyperion), ranges over the entire spectrum of music - sacred and secular, choral and solo vocal, orchestral, chamber and instrumental - and much of it is unique to Hyperion. The catalogue currently comprises nearly 1400 CDs and approximately 80 new titles are issued each year. We have won many awards. Our records are easily available throughout the world in those countries served by our distributors. A list of the world's top Hyperion dealers, listed by country and city, can be found on our homepage. But if you have any difficulty please get in touch with the distributor in your territory. In Germany that is Note 1 Music Gmbh. Mehr Info... |
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