
Le Jardin de Plaisance - Lieder aus französischen Handschriften des späten 15. Jahrhunderts
Basler Lustwandeln
Label/Verlag: Raumklang
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Edel wie der Adel, aus dessen Kreisen die Musik dieser CD stammt, ist diese Aufnahme mit Liedern aus französischen Handschriften des späten 15. Jahrhunderts. In der ‚schola cantorum edition’ gibt das junge Basler Ensemble ‚La Morra’ Einblicke in die Musik an den Höfen rund um die Loire und Burgund.
Ockeghem, Busnois, Dufay, Binchois, Delahaye – die Liste der auf dieser Aufnahme vertretenen Komponisten liest sich wie ein ‚who is who’ dieses musikalisch so fruchtbaren Zeitalters. Was diese Aufnahme zu einer besonderen macht, ist das Unprätentiöse, mit der diese Musik interpretiert wird. Es gibt genügend Aufnahmen mit dem hier gebotenen Repertoire, bei denen zu viel gewollt und zuviel gemacht wird. Hier wird Musik gemacht im Dienste der Musik und im Dienste handschriftlichen Quellen. So wird auch der musikwissenschaftlich Vorbelastete nichts zu mäkeln haben angesichts der restriktiven Tendenzen in Bezug auf die Verwendung eines abgespeckten Instrumentariums und der Art des einfachen Liedvortrags. Gleichwohl muss gesagt werden, dass die Stücke allesamt in Bearbeitungen erklingen und keinesfalls die originalen Kompositionen darstellen. Man ließ jedoch meist genügend wissenschaftlichen Sachverstand walten, um die Bearbeitungen nicht allzu abwegig anachronistisch klingen zu lassen. Schließlich steht das 1998 gegründete Ensemble in engem Kontakt zum renommierten ‚Lehr- und Forschungsinstitut für alte Musik’.
Rosa Dominguez und Raphael Boulay interpretieren die Lieder mit sauber timbriertem Ton und einer ungekünstelten Simplizität, während das Begleitinstrumentarium stets den Hintergrund wählt, um den sanglichen Strukturen Priorität einzuräumen. Die Instrumentalistinnen und Instrumentalisten bilden ein optimal aufeinander abgestimmtes Ensemble, das ein äußerst reifes Klangbild entwirft. Sowohl im Vokalen als auch im Instrumentalen bleibt die Faktur der Stücke immer hörbar erhalten und die Binnenspannung zwischen den Anteilen wird durch reich gestaltete Phrasierung ausgereizt. Überinterpretation ist dem Ensemble fremd. Der geistesgeschichtlichen Haltung der Zeit entsprechend wird noble Zurückhaltung geübt und das Können in den Dienst der Sache gestellt.
Vokale und instrumentale Partien sind auch von der Aufnahmetechnik akustisch begünstigt worden. Es wurden lediglich ein einziges Stereo-Kugelflächenmikrophon verwendet und die Aufnahmen klanglich nicht nachbereitet. Mustergültig.
Verweise auf detailliert bibliographierte aktuelle Forschungsliteratur und die benutzten Handschriftenquellen machen das Booklet, das darüber hinaus auch fundiert den heutigen Forschungsstand widerspiegelt, zu einem Eigenwert.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Le Jardin de Plaisance: Lieder aus französischen Handschriften des späten 15. Jahrhunderts |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: Veröffentlichung: |
Raumklang 1 15.10.2003 58:55 2002 2003 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
4018767023015 RK 2301 |
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Raumklang Das Label RAUMKLANG wurde 1993 von Sebastian Pank in Leipzig gegründet. Nach wie vor steht der Name Raumklang für ein authentisches Klangerlebnis. Die Aufnahmen entstehen überwiegend mit nur einem Stereo-Kugelflächen-Mikrophon (One-Point-Recording).
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