
Beethoven: The Piano Concertos - Ronald Brautigam, Die Kölner Akademie, Michael Alexander Willens
Aus einem Guss
Label/Verlag: BIS Records
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Ronald Brautigam und die Kölner Akademie musizieren Beethoven für das 21. Jahrhundert.
Auf engstem Raum präsentieren Ronald Brautigam und die Kölner Akademie Beethovens fünf kanonische Klavierkonzerte – auf zwei SACDs, die erste mit einer Spielzeit von fast 88 Minuten. Der komprimierte Platz drängt die Musiker aber nur sehr bedingt zur Eile – seit Melvyn Tan und den London Classical Players unter Norrington haben sich ungefähre Tempi etabliert, die nur in bescheidenem Rahmen variiert werden.
Brautigam, der nun wirklich Beethovens Klavierschaffen bis ins kleinste Detail kennt, spielt auf McNulty-Nachbauten zweier Wiener Hammerflügel (Walter & Sohn ca. 1805 bzw. Conrad Graf ca. 1819) – auf den ‚größeren‘ Klang eines Broadwood-Instruments wird also bewusst durchgängig verzichtet. Die große Transparenz des Klavierparts ist so jeden Moment auf das Vorbildlichste gewahrt, und Michael Alexander Willens weiß sich mit seinen Musikern auf das Vorzüglichste auf die klangliche Balance der Hammerflügel einzurichten. Die SACD-Klangqualität ermöglicht eine Transparenz auch im Orchester, die auf das Vorteilhafteste mit dem Klavier harmoniert. Phrasierung und Dynamisierung sind tadellos, vom ersten Takt an. Brautigams/Willens‘ Einspielung trifft auch im Bereich historisch informierter Aufführungspraxis auf reiche Konkurrenz, kann aber gut mithalten.
Intensive Eigenart
An einigen ganz wenigen Stellen gewinnt die Produktion auch regelrechte intensive Eigenart, etwa wenn die Agogik gelegentlich etwas flexibel (dem Rezensenten etwas zu flexibel) gehandhabt wird oder wenn Brautigams Kadenzen ein zweites oder drittes Hören erfordern. Das soll nicht in Abrede stellen, dass wir es insgesamt mit ausgesprochen abgerundeten Aufführungen zu tun haben, die von langjähriger Erfahrung mit diesem Repertoire zeugen. Bei den beiden ersten Konzerten gibt es keinen unnötigen ‚Zopf‘, keinen aufgequollenen Orchesterkorpus, alles ist schlank, drängend, ‚zielführend‘, kompromisslos mitreißend. Ab dem dritten Konzert erkunden die Musiker auch feinere Klangnuancen – hiervon profitieren nicht nur die langsamen Sätze. In jedem Werk lassen die Musiker eine eigene Welt erstehen (wenn auch teilweise eher in konventionelleren Tempi). Nun steht zu hoffen, dass auch die ‚unkanonischen‘ Klavierkonzertwerke Beethovens mit Brautigam noch folgen, das Rondo, das Jugendkonzert, die Klavierfassung des Violinkonzerts etc.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Beethoven: The Piano Concertos: Ronald Brautigam, Die Kölner Akademie, Michael Alexander Willens |
|||
Label: Anzahl Medien: |
BIS Records 2 |
Medium:
EAN: |
CD SACD
7318599922744 |
![]() Cover vergössern |
Beethoven, Ludwig van |
![]() Cover vergössern |
BIS Records Most record labels begin with a need to fill a niche. When Robert von Bahr founded BIS in 1973, he seems to have found any number of musical niches to fill. The first year's releases included music from the renaissance, Telemann on period instruments, Birgit Nilsson singing Sibelius and works by 29 living composers - Ligeti and Britten as well as Rautavaara and Sallinen - next to Purcell, Mussorgsky and Richard Strauss. A musical chameleon was born, a label that meant different things to different - and usually passionate - devotees. Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei... |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag BIS Records:
-
Grüblerisch und extrovertiert: Olli Mustonen und das Lahti Symphony Orchestra unter Dalia Stasevska spielen seltenes Repertoire des 20. Jahrhunderts: Die jeweils dritten Klavierkonzerte von Einojuhani Rautavaara und Bohuslav Martinů. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
-
Programmatische Streichquartette: Das Escher Quartett legt eine grandiose Einspielung mit Streichquartetten Leoš Janáčeks und Pavel Haas’ vor. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
-
Kunstvolle Aneignung musikalischer Geschichte: Das Orchestre Philharmonique Royal de Liège unter John Neschling beglücken mit Orchestersuiten von Ottorino Respighi. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
Weitere CD-Besprechungen von Dr. Jürgen Schaarwächter:
-
Klangprächtig: Ein äußerst ansprechendes Plädoyer für die Musik Friedrich Gernsheims. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Mehr Männer: Drei Countertenöre, ein Sopranist und ein Tenor gegen zwei Soprane. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Es dreht sich nur um einen: Der Klaviertriokomponist Camille Saint-Saëns als Schöpfer und Nachschöpfer. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Kollaboratives Komponieren: Das Label Kairos präsentiert facettenreiche Ensemblemusik des schwedischen Komponisten Jesper Nordin. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
-
Klangprächtig: Ein äußerst ansprechendes Plädoyer für die Musik Friedrich Gernsheims. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Hoher Abstraktionsgrad: Marco Fusi beeindruckt mit Violin-'Werken' Giacinto Scelsis. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
Jetzt im klassik.com Radio


Portrait

"Schumann ist so tiefgreifend, dass er den Herzensgrund erreicht."
Die Pianistin Jimin-Oh Havenith im Gespräch mit klassik.com.
Sponsored Links
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich