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Montag, 2. Oktober 2023

Scarlatti, Alessandro - Collection - Kantaten, Konzerte, Opern, Oratorien

Für viele etwas


Label/Verlag: Brilliant classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Diese voluminöse Scarlatti-Edition kann musikalisch mit viel Hochrangigem aufwarten. Allerdings hat man auch mit editorischen Mängeln zu tun.

30 CDs mit Musik von Alessandro Scarlatti, vornehmlich in Einspielungen aus den Jahren 1989–2015, legen Brilliant Classics hier vor. Ein großer Teil der CDs ist eine Übernahme vom italienischen Label Tactus (nicht weniger als 11 Silberscheiben), dazu kommen Naxos Amerika, Capriccio, Atma und Philharmonia Baroque. Eine systematische Repertoireerkundung (etwa durch weitere Lizenzierungen) unterbleibt dennoch – und das ist eine große Überraschung: Nicht nur wird das weite Spektrum der Oper außer ein paar Intermezzi komplett ausgespart, auch so berühmte kirchenmusikalische Werke wie die Johannespassion, das 'Dixit Dominus', das 'Magnificat' und das 'Stabat Mater' fehlen.

Den Hauptteil der Edition bestreiten das Alessandro Stradella Consort und der Ars Antica Choir unter Estevan Velardi. Velardi legt fünf Werke von teilweise großer Bedeutung vor: 'La Giuditta' (1697 – fehlte wegen eines Pressfehlers im Rezensionsexemplar), 'San Filippo Neri' (1705), 'Il Sedecia, re di Gerusalemme' (1705, rev. 1706), das 'Oratorio per la Santissima Trinità' (1715) und 'Il dolore di Maria Vergine' (1717). Von 'Sedecia' und der 'Santissima Trinità' liegen auf Virgin/Erato mit Roberta Invernizzi, Véronique Gens, Vivica Genaux, Philippe Jaroussky, Gérard Lesne, Paul Agnew und Mark Padmore hochkarätig besetzte Alternativen vor. Neben Lesnes Il seminario musicale und Fabio Biondis Europa Galante kann Velardi nicht bestehen. Schraubt man aber die Ansprüche herunter (vor allem mit Blick auf die Interpretationen von 'La concettione della Beata Vergine', 'La gloria di primavera' und die Intermezzi 'Palandrana e Zamberlucco') sind Velardis Leistungen durchaus solide. Das Alessandro Stradella Consort musiziert inspiriert und inspirierend, und es inspiriert immer wieder die Solisten – wenn auch leider nur wenige zu gleichwertigen Höchstleistungen.

Rosita Frisani (in 'Il dolore di Maria Vergine' und 'San Filippo Neri') ist eine Koloratursopranistin ohne besonders attraktive Charakteristik, die in lyrischeren Passagen Emotion durch ein schwindelerregendes Vibrato zu transportieren sucht (in manchen hier gebotenen Werken schlimmer als in anderen). Vergleichbares gilt für die Sopranistin Silvia Bossa sagen, die im Oratorio per la Santissima Trinità den Part der Amor Divino übernommen hat, sowie für Anna Chierichetti (in 'Il dolore di Maria Vergine'); keine der Sängerinnen beherrscht ihr Vibrato wirklich, so dass der über weite Strecken tadellose Instrumentalpart immer wieder konterkariert wird. Auch intonatorische Unsicherheiten sind nicht selten.

Als die beste der beteiligten Sopranistinnen ist wohl Linda Campanella zu bezeichnen – im Oratorio per la Santissima Trinità übernimmt sie mit der Fede (Hoffnung) einen eher lyrischen Part, der schön instrumental und weitgehend auch dynamisch differenziert geführt wird, ohne dass die Textverständlich zu extrem leiden würde. Etwas verhangener im Timbre und insgesamt dramatischer im Zugriff ist (in „Sedecia“) Alessandra Capici – etwas eindimensional im Ton, aber intonatorisch zuverlässig und von durchaus eigenem Stimmcharakter.

Eine Ausnahmeleistung unter Velardis Solisten bietet Manuela Custer, eine echte Koloraturaltistin, deren Stimme in allen Lagen gut anspringt und die auch ihr Vibrato perfekt zu kontrollieren weiß. Ein weiterer Lichtblick ist der Tenor Mario Nuvoli, der eine feine lyrische, auch in den Koloraturen gut ansprechende Stimme (mit einem Hauch Werner-Krenn-Schmelz) besitzt, die dem Oratorium 'San Filippo Neri', in dem er die Titelpartie singt, besonderen Glanz verleiht. Nach gewissen Schwächen in 'Il dolore di Maria Vergine' verbessert sich der Tenor Mario Cecchetti in 'Il Sedecia' zu einer charaktervollen lyrischen Ausarbeitung des Parts des Nadabbe.

Die Altistin Amor Lilia Pérez, die die Titelpartie des Sedecia übernimmt, bleibt charakterlich und stimmlich eindimensional, begnügt sich mit einer mehr oder minder halbherzigen Wiedergabe der Musik, ohne ihr Herz in die Interpretation hineinzulegen. Leider ist auch die Stimme des Countertenors Marco Lazzara nicht so fein schattiert wie die der heute so großen internationalen Konkurrenz – wir haben hier eine gute, keine ausgezeichnete Leistung. Ähnliches gilt für den Countertenor Gianluca Belfiori Doro. Seine Leistung ist verlässlich, aber nicht faszinierend. Die Bassisten Carlo Lepore und Marco Vinco überzeugen mehr durch rhetorisches Talent denn durch Klangschönheit; ihre Koloraturen sind zuverlässig, aber kaum mehr – eine Unart italienischer Bassisten, die nur selten überwunden wird (Peter Harvey in 'Il Sedecia' unter Lesne zeigt, wie charakterstark Scarlattis Basspartien dargeboten werden können).

Ergänzt werden diese groß dimensionierten Werke durch die Serenata 'La gloria di primavera' (1716), das Oratorium 'La concettione della Beata Vergine' (1703) und das Oratorio per la Passione di Nostro Signore Gesù Cristo (1708). Das Passionsoratorium hatte Michael Schneider 1991 unter dem Titel 'La Colpa, il Pentimento, la Grazia' eingespielt – der Originaltitel des Werks fehlt natürlich im auch ansonsten mehr als nur lückenhaften, nicht selten uninformativen oder gar irreführenden Booklet (nur Tracklisting und Besetzungslisten sind zumeist, wenn auch keineswegs immer hinreichend zuverlässig – beim Oratorio per la Santissima Trinità und 'Il Sedecia' lassen sich die einzelnen Partien aber nur mithilfe externer Hilfsmittel identifizieren). Wie anders da die Interpretation – sorgfältig ausgearbeitet, solistisch wie chorisch und instrumental rundum überzeugend. Der Kontrast zu diversen anderen in der Box enthaltenen Interpretationen ist unüberhörbar – zuungunsten der Mehrzahl der hier vorliegenden Deutungen. Schon die Einleitung ist mit Emotion und musikalischem Wissen erfüllt, die Solisten Mechthild (Culpa), Petra Geitner (Grazia) und Kai Wessel (Pentimento) beglücken fast ebenso wie La Stagione, jenes Frankfurter Ensemble, das Schneider 1988 von Triumph zu Triumph führt. Die wenigen Intonationstrübungen, die wir hier bei den Solisten finden können, kann man angesichts der ausgezeichneten Gesamtleistung gut vernachlässigen (die Neueinspielung unter Eduardo López Banzo mag dennoch mittlerweile die Leistungen besonders von Schneiders Solisten hinter sich gelassen haben).

Dies lässt sich nicht sagen über 'La concettione della Beata Vergine', Scarlattis kürzestes erhaltenes oratorisches Werk und sein einziges erhaltenes Oratorium in lateinischer Sprache, 2005 in der vorliegenden Produktion in Houston weltersteingespielt. Die Interpretation ist im instrumentalen Bereich zumeist untadelig, häufig inspiriert dargeboten. Keiner der Gesangssolisten kann diesen Anspruch halten – die Probleme in Sachen Tonproduktion, Intonation, Gestaltung, Aussprache, Virtuosität sind zu vielfältig, als dass die Sopranistin Melissa Givens das Ganze retten könnte (und auch Givens klingt in ihrer ersten Arie immer wieder vorsichtig tastend statt ihren Part überzeugt ausfüllend).

Von den ersten Takten beglückt Nicholas McGegans Live-Mitschnitt der Serenata 'La gloria di primavera' – einem allegorischen Spiel der Jahreszeiten mit‚„special appearence‘ Jupiters von der Wolke zur Geburt des Erzherzogs Leopold Johann von Habsburg –, vor allem bedingt durch das nicht zu Unrecht international vielgerühmte Philharmonia Baroque Orchestra. Sobald Chor und Gesangssolisten einsetzen, verfliegt der positive Eindruck schnell – die Philharmonia Chorale artikuliert mangelhaft und singt seine Koloraturen unpräzise, der Großteil der Solisten ist als kaum mehr als gutes Mittelmaß zu bezeichnen (vor allem was Intonation, Timing, Virtuosität angeht), mit Ausnahme der Sopranistin Suzana Ograjenček (Estate), deren Koloraturen allerdings noch nicht immer ganz sicher sitzen – wenn auch präziser, besser getimt und sauberer als bei allen anderen Mitwirkenden; nur im Ensemble lässt sie sich leider von ihren Kollegen negativ infizieren. So bleibt eine ausgezeichnete Orchesterleitung mit den richtigen Tempi, die im vokalen Bereich kein angemessenes Gegenüber erfährt. Bei einem Bühnenwerk inakzeptabel. Dass auch die Aufnahmetechnik (Mikrofonplatzierung) nicht heutigen Maßstäben entspricht, trägt nicht dazu bei, die Einspielung für das Publikum attraktiver zu machen.

Auf insgesamt 5 CDs verteilt (obwohl ohne Schwierigkeiten auf 4 CDs zusammenzufassen) sind insgesamt 18 weltliche Kantaten, zumeist für eine, teilweise für zwei Solostimmen: 'Perchè tacete, regolati concenti?'*, 'Filen, mio caro bene'*, 'Andate, o miei sospiri', 'Per un momento solo', 'Lascia più di tormentarmi', 'Lontan dalla sua Clori', 'Bella Madre de‘ Fiori', 'Ammore, brutto figlio de pottana', 'Sovente Amor mi chiama', 'Son pur care la catene', 'Clori mia, Clori bella', 'Dimmi crudele, e quando', 'Io son pur solo', 'Il rossignuolo', 'Sento nel core', 'Io morirei contento', 'Lascia, deh, lascia' und 'Euridice dall’Inferno'. Die fraglos beeindruckendste Leistung bietet Gloria Banditelli in 'Bella Madre de‘ Fiori' mit dem Ensemble Aurora, mit warmem, dynamisch fein ausgearbeitetem Mezzosopran und lebendiger Charakterisierung. Benjamin Reissenberger hat schon darauf hingewiesen, dass Cristina Miatello mit ihren Begleitern Guido Morini und Andrea Fossà in vier Kantaten ‚sehr klangschön, wenn auch nicht aufregend musiziert‘. Dennoch ist diese Leistung schon beachtlicher als manche Einzelleistung in den Oratorien (siehe oben).

Auf einer zweiten Disk ist Miatello in einer weiteren Solokantate sowie, zusammen mit dem Countertenor Claudio Cavina, zwei Duokantaten zu hören (Cavina ist auch eine Solokantate übertragen). Was für ein interpretatorischer Quantensprung zu den anderen Miatello-Aufnahmen: Hier ist als Begleitkorpus niemand geringeres als Rinaldo Alessandrinis Concerto Italiano am Werk, die aus den beiden Gesangssolisten sowie Höchstleistungen herauslockt. Der Tenor Giampaolo Fagotto kann an die beiden anderen Solisten nicht ganz herankommen, leistet aber einen mehr als akzeptablen Beitrag.

In den Kantaten 'Perchè tacete, regolati concenti?' und 'Filen, mio caro bene' ist der Instrumentalanteil – das Insieme Strumentale di Roma – nicht minder spannend als auf der Concerto Italiano-CD, während die Altistin Gabriella Martellacci im Vergleich mit Banditelli deutlich abfällt: Ihre Stimme ist weniger spannend, verfügt über nicht ganz so viele Zwischentöne; immerhin ist alles sauber intoniert, vieles auch dramatisch ausgearbeitet. Susanna Crespo Held bietet, zusammen mit dem Musica Poëtica Ensemble, fünf weitere eher lyrische Kantaten, in der Koloratur nicht immer ganz sicher, aber ansonsten gut ausgearbeitet und inspiriert begleitet – besonders der Theorbenspieler Rosario Conte beeindruckt durch in 'Il rossignuolo'. Melissa Givens schließlich bietet in 'Euridice dall’Inferno' mit dem Ensemble Ars Lyrica Houston einen dramatischen, sehr befriedigenden Abschluss dieses Werkkorpus.

Eine Art Gegenstück zu diesen weltlichen Kammerkantaten sind die geistlichen Motetten in lateinischer Sprache, die unter der Opuszahl 2 als zehn geistliche Konzerte erschienen. Es handelt sich um Solo- bis Ensemblekantaten für bis zu vier Stimmen, hier dargeboten vom Ensemble Il Ruggiero in Einspielungen aus dem Jahr 1995. Die meisten Mitwirkenden sind leider eher kraftlos in ihren Leistungen, so dass der Eindruck gepflegter Langeweile, teilweise gepaart mit interpretatorischen Schwächen, über die beiden CDs trotz der Steigerung in der Besetzung kaum abnimmt.

Abweichend von dem, was die Covergestaltung der Box nahelegt, sind auch Concerti ein eher nebensächlicher Bereich dieser Edition: Im Grunde geht es um vierzehn Concerti für ein bis zwei Blasinstrumente und Streicher, zwölf von ihnen in der Box jeweils als 'Sinfonia' überschrieben, offiziell (auch in der Brilliant-Erstveröffentlichung 2015) '12 Sinfonie di concerto grosso' übertitelt. In allen vierzehn Fällen stehen hier eine bis zwei Blockflöten im Zentrum der Interpretationen. Die zwölf Sinfonie di concerto grosso erfahren ausgesprochen lebendige und stimmungshafte Darbietungen durch Alexander Nigitos Capella Tiberina, die man vielleicht sogar als Referenz werten darf (selbst schwache Stimmführungen werden hier mit Leben erfüllt), während bei den zwei ergänzenden Concerti durch das Insieme Strumentale di Roma unter Giorgio Sasso ganz andere Charaktere hervorgehoben werden, teilweise im Sinne der Sonata da chiesa oder der Sonata da camera, teilweise durch die elegante Betonung der älteren Tanzformen. Interessanterweise ist eine weitere bei Brilliant erschienene CD mit Flötenkonzerten nicht in die Kollektion aufgenommen.

Kammermusikalischer geht es in zwei 'Sonate a 4' zu (leider nicht allen vieren), die ebenfalls das Insieme Strumentale di Roma darbietet – kontrapunktische Meisterwerke, in denen die Streicher ein lebendiges, gut aufeinander abgestimmtes Mit- und Gegeneinander bieten. Die virtuose Cellosonate Nr. 2 c-Moll wiederum greift einen weiteren Schaffensbereich Scarlattis auf – Barrett Sills ist in der vorliegenden von Naxos lizenzierten Darbietung an atemberaubender Solist, mit kaum weniger virtuosem Continuo-Gegenpart.

Gänzlich auf der Box unerwähnt, dabei von ausgesprochenem Gewicht in der Edition ist Scarlattis Musik für Tasteninstrumente. Sechs von Francesco Tasini 2007–2014 für Tactus eingespielte CDs geben einen mehr als ersten Eindruck über diesen Werkkorpus. Tasini ist kein Techniker, der Scarlattis Musik ein äußerlich-virtuoses Gewand verleihen würde: Im Gegenteil ist seine Lesart ausgesprochen subjektiv, in mancher Phrasierung möglicherweise ein wenig fragwürdig, aber immer offenkundig von genauer Kenntnis der Musik durchzogen. Besondere Highlights dieser Abteilung sind die 'Toccata VII primi tono', ein mehr als zwanzigminütiges sechssätziges Gebilde unterschiedlichster Charaktere (das hier leider unter einem Track zusammengefasst ist) mit teilweise ausgesprochen reicher und reifer Harmonik, ein Werk, das dem Interpreten auch genügend Raum zu virtuosem Display bietet (den Tasini überzeugend nutzt), die kaum weniger anspruchsvolle [Toccata III] in G und die [Toccata] Scarlatti e Follia d-Moll, alle drei auf einem gut restaurierten Cembalo des 18. Jahrhunderts dargeboten, sowie die auf der Orgel vorgestellte 'Toccata IV' e-Moll, die 'Toccata III' g-Moll und sowie eine 'Toccata' C-Dur aus dem Higgs-Manuskript (auch die C-Dur-Cembalo-Toccata aus demselben Manuskript wir hier auf der Orgel dargeboten); in Ermangelung zeitgenössischer Orgeln spielt Tasini die beiden Orgel-CDs auf Instrumenten der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in und bei Piacenza. Insgesamt ist die hohe Qualität dieser Abteilung, von der man beim Kauf auf den ersten Blick nichts erfährt, einer der Höhepunkte der ganzen Edition. – Tasinis umfassende Werkschau wird ergänzt durch die fünfminütige Toccata in A, von Matthew Dirst auf der eben erwähnten Naxos-CD beigesteuert. Im Vergleich zu Tasini erscheint Dirsts Zugriff etüdenmäßig-virtuos: Was Tasini teilweise vielleicht zu stark agogisch ‚zieht‘, ist bei dem Amerikaner um entscheidende Nuancen zu sehr ins Korsett gezwängt.

Wie bereits erwähnt, entspricht die eher allegorisch zu verstehende Serenata 'La gloria di primavera' nicht einer vollgültigen Oper. Mit den Intermezzi 'Palandrana e Zamberlucco', die die Zwischenaktmusiken für die Oper 'Carlo re d‘Alemagna' (1716) bildeten, ist ein eher abseitiger, im Booklet auch weniger als ausreichend erläuterter Bereich von Scarlattis Schaffen präsentiert (die ganze Oper 'Carlo re d‘Alemagna' wurde vor einigen Jahren unter Fabio Biondi mit dem Stavanger Symphony Orchestra bei Agogique auf CD vorgelegt). Die drei Intermezzo-Szenen, ein Dialog zwischen der nicht wirklich frisch wirkenden, aber dramatisch aufgeladenen Mezzosopranistin Barbara di Castri (Palandrana) und dem mehr bellenden als singenden Bariton Gastone Sarti (Zamberlucco), leiden unter viel zu starkem Hall (Sala Bolognese im Palazzo Zambeccari in Bologna 2001) und schlechter Mikrofonierung, und es muss dahingestellt bleiben, ob in einer alternativen Interpretation tatsächlich Scarlattis humoristische Seite zum Vorschein kommt. Hier – nicht zuletzt auch durch den ausgesprochen getragenen (um nicht zu sagen buchstabierenden) Beitrag des Fortuna Ensemble unter Roberto Cascio – bleibt das Ganze jedenfalls eher bemüht denn lebendig.

Größtes Ärgernis der Edition aber ist ohne Frage die 'Missa di S. Cecilia' (1720) in einer Uraltaufnahme unter Maurice Abravanel mit dem University of Utah Chorus und dem Utah Symphony Orchestra. Das durchgehend gute historisch informierte Niveau wird hier durch eine belanglose, buchstabierte akademische historische Darbietung konterkariert (und Michael Schneiders Leistung bei der Passione di Nostro Signore Gesù Cristo geradezu konterkariert. Abravanels Solisten Jean Preston, Blanche Christensen, Beryl Jensen Smiley, Ronald Christensen und Warren Wood überzeugen mehr als Chor und Orchester, bei denen wir besonders stark hörbar ins Jahr 1961 zurückversetzt werden. Das wirkt heute betulich und fehl am Platze (selbst die auch immerhin schon von 1978 stammende Decca-Einspielung der Messe mit dem St. John’s College Choir Cambridge unter George Guest [und den Star-Solisten Elizabeth Harwood, Margaret Cable und Christopher Keyte] wäre nicht derart fehl am Platze gewesen).

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Scarlatti, Alessandro: Collection - Kantaten, Konzerte, Opern, Oratorien

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Brilliant classics
30
12.01.2018
Medium:
EAN:

CD
5028421955001


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Mit den Veröffentlichungen von komplettierten Gesamtwerks- Editionen und Zyklen berühmter Komponisten, hat sich das Label erfolgreich am Musikmarkt etabliert. Der Klassikmusikchef, Pieter van Winkel, ist Musikwissenschaftler und selbst Pianist. Mit seinem professionellen musikalischen Gespür für den Klassikmarkt, hat er in den letzten Jahren ein umfangreiches Klassikprogramm aufgebaut. Neben hochwertigen Lizenzprodukten fördert er mit Eigenproduktionen den musikalischen Nachwuchs und bietet renommierten Musikern eine ideale Plattform.


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