> > > Volkmann, Robert: Sämtliche Streichquartette und Klaviertrios
Sonntag, 1. Oktober 2023

Volkmann, Robert - Sämtliche Streichquartette und Klaviertrios

Platzsparend


Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Die besondere Stimme Robert Volkmanns in der Kammermusik des 19. Jahrhunderts wird auf den Gebieten Klaviertrio und Streichquartett von den beiden Ensembles überzeugend und mit Feingefühl hörbar gemacht. Ein empfehlenswerter Einstieg.

Die Pflege der Musik Robert Volkmanns (1815–1883) auf cpo geht bis weit in die frühen 1990er-Jahre zurück. Dass die Gesamtveröffentlichung der Streichquartette und Klaviertrios als platzsparende Box erst jetzt und nicht schon zum Volkmann-Jubiläum 2015 vorgelegt wurde, ist einerseits bedauerlich, doch mit Blick auf die hohe Qualität der Interpretationen so oder so erfreulich.

Die sechs Streichquartette (1847–1861) und beiden Klaviertrios (1842-3 bzw. 1850) zeigen einen Komponisten, der technisch überaus versiert mit anderen großen Kammermusikkomponisten seiner Zeit den Vergleich nicht zu scheuen braucht und doch ganz anders von Zugang und musikalischem Ergebnis ist als etwa Johannes Brahms. Harmonisch mag er nicht so wagemutig sein wie mancher Zeitgenosse, doch sind alle anderen Parameter – architektonisches Verständnis, rhythmischer Einfallsreichtum, melodische Eindrücklichkeit und kontrapunktische Tiefe von überzeugender Stärke. Die Verwandtschaft des ersten Klaviertrios zu Robert Schumann und anderen Zeitgenossen ist deutlich hörbar, doch bietet die konservativere Faktur der Trios (bei aller musikalischen Attraktivität) eine interessante zusätzliche Farbe in Volkmanns Œuvre; beim zweiten Klaviertrio ist Volkmanns eigene Klangsprache deutlich hörbar.

Volkmanns Bedeutung als Streichquartettkomponist wird durch die exemplarischen Interpretationen durch das Mannheimer Streichquartett auf das Erfreulichste transportiert. Man kennt das Mannheimer Streichquartett (das mittlerweile in Essen ansässig ist) von vielen anderen Produktionen als exemplarische Interpretationen gerade auch des Nicht-Standardrepertoires auf Dabringhaus und Grimm, und so sind die vier Musiker Alfred Oppelcz, Claudia Hohorst, Niklas Schwarz und Armin Fromm auch hier (in 1992-4 durch Dabringhaus und Grimm für cpo entstandenen Produktionen) mehr als überzeugende Anwälte der sechs Quartettwerke.

Das heute offenbar nicht mehr existierende Beethoven Trio Ravensburg (Inge-Susann Römhild, Klavier, Ulrich Gröner, Violine und Susanne Eychmüller, Violoncello), das 1992 bei Radio Bremen für cpo ins Studio ging, fällt im direkten Vergleich zu der Streichquartettformation durch eine stärkere Individuisierung der einzelnen Stimmen auf, zwar perfekt aufeinander abgestimmt und von großer Expressivität, doch in der Violine gelegentlich mit einem Hauch zu viel Vibrato im Vergleich zu allen anderen Streichern in der ganzen Box. Das Booklet bietet alle originalen Begleittexte unverändert, auch auf die Gefahr der Informationsduplizierung hin.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!

Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel

Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.



Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



Cover vergrößern

    Volkmann, Robert: Sämtliche Streichquartette und Klaviertrios

Label:
Anzahl Medien:
Spielzeit:
cpo
4
216:34
Medium:
EAN:
BestellNr.:

CD
761203518227
cpo 555 182-2


Cover vergössern

Volkmann, Robert
 - Streichquartett Nr. 1 a-Moll op. 9 - Largo - Allegro non troppo
 - Streichquartett Nr. 1 a-Moll op. 9 - Adagio molto
 - Streichquartett Nr. 1 a-Moll op. 9 - Presto
 - Streichquartett Nr. 1 a-Moll op. 9 - Allegro impetuoso
 - Streichquartett Nr. 4 e-Moll op. 35 - Allegro comodo
 - Streichquartett Nr. 4 e-Moll op. 35 - Scherzo. Presto
 - Streichquartett Nr. 4 e-Moll op. 35 - Andantino
 - Streichquartett Nr. 4 e-Moll op. 35 - Finale. Allegro vivace


Cover vergössern

cpo

Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
Besonders stolz macht uns dabei, daß cpo - 1986 gegründet - in Rekordzeit in die Spitze vorgestoßen ist. Das Geheimnis dieses Erfolges ist einfach erklärt, wenn auch schwierig umzusetzen: cpo sucht niemals den Kampf mit den Branchenriesen, sondern füllt mit Geschick die Nischen, die von den Großen nicht besetzt werden, weil sie dort keine Geschäfte wittern. Und aus mancher Nische wurde nach einhelliger Ansicht der Fachwelt mittlerweile ein wahres Schmuckkästchen.
Am Anfang einer Repertoire-Entscheidung steht bei uns noch ganz altmodisch das Partituren-lesen, denn nicht alles, was noch unentdeckt ist, muß auch auf die Silberscheibe gebannt werden. Andererseits gibt es - von der Renaissance bis zur Moderne - noch sehr viele wahre musikalische Schätze zu heben, die oft näher liegen, als man meint. Unsere großen Werk-Editionen von Pfitzner, Korngold, Hindemith oder Pettersson sind nicht umsonst gerühmt worden. In diesem Sinne werden wir fortfahren.
Letztendlich ist unser künstlerisches Credo ganz einfach: Wir machen die CDs, die wir schon immer selbst haben wollten. Seien Sie herzlich zu dieser abenteuerlichen Entdeckungsfahrt eingeladen!


Mehr Info...


Cover vergössern
Jetzt kaufen bei...


Weitere Besprechungen zum Label/Verlag cpo:

blättern

Alle Kritiken von cpo...

Weitere CD-Besprechungen von Dr. Jürgen Schaarwächter:

  • Zur Kritik... Klangprächtig: Ein äußerst ansprechendes Plädoyer für die Musik Friedrich Gernsheims. Weiter...
    (Dr. Jürgen Schaarwächter, )
  • Zur Kritik... Mehr Männer: Drei Countertenöre, ein Sopranist und ein Tenor gegen zwei Soprane. Weiter...
    (Dr. Jürgen Schaarwächter, )
  • Zur Kritik... Es dreht sich nur um einen: Der Klaviertriokomponist Camille Saint-Saëns als Schöpfer und Nachschöpfer. Weiter...
    (Dr. Jürgen Schaarwächter, )
blättern

Alle Kritiken von Dr. Jürgen Schaarwächter...

Weitere Kritiken interessanter Labels:

  • Zur Kritik... Kollaboratives Komponieren: Das Label Kairos präsentiert facettenreiche Ensemblemusik des schwedischen Komponisten Jesper Nordin. Weiter...
    (Dr. Kai Marius Schabram, )
  • Zur Kritik... Klangprächtig: Ein äußerst ansprechendes Plädoyer für die Musik Friedrich Gernsheims. Weiter...
    (Dr. Jürgen Schaarwächter, )
  • Zur Kritik... Hoher Abstraktionsgrad: Marco Fusi beeindruckt mit Violin-'Werken' Giacinto Scelsis. Weiter...
    (Dr. Kai Marius Schabram, )
blättern

Alle CD-Kritiken...

Magazine zum Downloaden

NOTE 1 - Mitteilungen (3/2023) herunterladen (4400 KByte)

Anzeige

Jetzt im klassik.com Radio

Max Bruch: Kol Nidrei

CD kaufen


Empfehlungen der Redaktion

Die Empfehlungen der klassik.com Redaktion...

Diese Einspielungen sollten in keiner Plattensammlung fehlen

weiter...


Portrait

Der Pianist und Organist Aurel Davidiuk im Gespräch mit klassik.com.

"Man muss das Ziel kennen, bevor man zur ersten Probe erscheint."
Der Pianist und Organist Aurel Davidiuk im Gespräch mit klassik.com.

weiter...
Alle Interviews...


Sponsored Links

Hinweis:

Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Die Bewertung der klassik.com-Autoren:

Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich