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Samstag, 23. September 2023

Paz, Juan Carlos - Dedalus

Neue Musik aus Argentinien


Label/Verlag: WERGO
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Ein wichtiges Plädoyer für einen argentinischen 'Zeitgenossen'.

Juan Carlos Paz (1897–1972) gilt als der bedeutendste argentinische Komponist des 20. Jahrhunderts. Dass er dennoch hierzulande fast unbekannt ist, mag an seiner Klangästhetik liegen, die zwar jener etwa der Darmstädter Schule nicht fern steht, er sich aber als Argentinier gegen die europäische und nordamerikanische Konkurrenz nie hinreichend durchsetzen konnte, obschon er von Varèse und Cowell sehr geschätzt wurde. Die einzige Komposition auf der vorliegenden CD mit Opuszahl, 'Dédalus' op. 46 für Flöte, Klarinette und Klaviertrio aus dem Jahr 1950, bezeichnet einen Wendepunkt in seiner Karriere – seine letzte strikt dodekaphone Komposition beginnt mit einer Umkehrung des berühmten B-A-C-H-Motivs.

'Invención' für Streichquartett (1961) nutzt variative und transformatorische Techniken, während das fünfsätzige 'Núcleos' für Klavier (1962-64) das Prinzip des Kontrastes ins Zentrum stellt. Der Tritonus prägt 'Concreción' für sieben Blasinstrumente (1964), in dem die unterschiedlichen Klangfarben in äußerst sprechenden Dialog miteinander treten. Das Ensemble Aventure und die Pianistin Akiko Okabe sind engagierte Sachwalter der Musik Paz‘, dessen Kompositionen bislang auf dem Tonträgermarkt fast gar nicht greifbar waren.


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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Paz, Juan Carlos: Dedalus

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Spielzeit:
WERGO
1
09.10.2015
70:52
Medium:
EAN:
BestellNr.:
CD
4010228732726
WER 73272

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"Juan Carlos Paz: Dédalus | Invención | Núcleos | Concreción Wie kein zweiter hat Juan Carlos Paz als Komponist und Konzertveranstalter, Musikwissenschaftler und Pädagoge, Autor und Filmschauspieler die Avantgarde Argentiniens und Lateinamerikas über ein halbes Jahrhundert ästhetisch geprägt: Es gibt kaum einen lateinamerikanischen Komponisten heute, der nicht von Paz beeinflusst wäre. Dieser immense Einfluss gründet sowohl im vielseitigen Werk, das sich von der Zwölftontechnik über metrische Experimente und Jazzeinflüsse bis zu körperlichen Kompositionen und freien Konzepten erstreckt, als auch in den weit verzweigten Kontakten des hoch gebildeten Komponisten, der mit Künstlern, Malern, Schriftstellern seiner Zeit in regem Austausch stand. Als Höhepunkt seines jahrzehntelangen Einsatzes für die Neue Musik Lateinamerikas widmet das Ensemble Aventure dem argentinischen Komponisten und Künstler Juan Carlos Paz eine Porträt-CD, auf der vier exemplarische Werke versammelt sind, zwei davon als Weltersteinspielungen. „Dédalus, 1950" markiert einen Höhe- und Wendepunkt im kompositorischen Schaffen von Juan Carlos Paz. Seine langjährige Aneignung und Weiterentwicklung der Zwölftontechnik gewinnt in diesem Werk eine neue Qualität. Paz orientiert sich hier an der Reihentechnik Anton Weberns. „Invención“ ist im Auftrag der Universität von Tucumán (Argentinien) in weniger als sechs Wochen komponiert worden. Die Reihe des Stücks, die aus vier Gruppen von drei Tönen besteht, ist so organisiert, dass die zweite Hälfte die Umkehrung der ersten Hälfte bildet. Mit kontrapunktischen Techniken, Variationen und Ostinati werden immer neue, einander verfolgende Figuren und musikalische Gesten erschaffen. „Núcleos“ ist die letzte Solo-Komposition von Paz. Das hochvirtuose Klavierstück ist ein signifikantes Beispiel für die Vielzahl von Einflüssen und Interessen, die im Personalstil von Paz zusammenkommen, sowie für die Synthese gegensätzlicher Kompositionswelten, die von ihm in Einklang gebracht werden. In „Concreción“ bedient sich Paz eines ganzen Kosmos musikalischer Gestaltungselemente und plastischer Figuren – eine Verkörperlichung der Musik, die Paz’ Spätwerk auszeichnet und Entwicklungen des späten 20. und 21. Jahrhunderts vorwegnimmt. Die Interpretationen von „Invención“ und „Concreción“ durch das Ensemble Aventure stellen die europäischen Erstaufführungen und Weltersteinspielungen der Werke dar. "


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WERGO

Als 1962 die erste Veröffentlichung des Labels WERGO erschien - Schönbergs "Pierrot lunaire" mit der Domaine musicale unter Pierre Boulez -, war dies ein Wagnis, dessen Ausgang nicht abzusehen war. Werner Goldschmidt, ein Kunsthistoriker, Sammler und Enthusiast im besten Sinne, war es, der - gemeinsam mit dem Musikwissenschaftler Helmut Kirchmayer - den Grundstein zu dem Label legte, das seit inzwischen 50 Jahren zu den führenden Labels mit Musik unserer Zeit zählt.
Noch immer hält WERGO am Anspruch, unter den Goldschmidt seine "studioreihe neue musik" gestellt hatte, fest: die hörende wie lesende Beschäftigung mit der neuen Musik anzuregen und in Produktionen herausragender InterpretInnen und von FachautorInnen verfassten ausführlichen Werkkommentaren zu dokumentieren.
Auf mehr als 30 Schallplatten kam die Reihe mit roter und schwarzer Schrift auf weißem Cover, dann wurde die Unternehmung zu groß für einen Einzelnen. Seit 1967 engagierte sich der Musikverlag Schott zunehmend für das Label, 1970 schließlich nahm Schott das Label ganz in seine Obhut. Seither wurden mehr als 600 Produktionen veröffentlicht, die ungezählte Preise erhalten haben und ein bedeutendes Archiv der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts darstellen.
Kaum einer der arrivierten zeitgenössischen Komponisten fehlt im Katalog. Ergänzt wird dieser Katalog seit 1986 durch die inzwischen auf über 80 Porträt-CDs angewachsene "Edition Zeitgenössische Musik" des Deutschen Musikrats, die mit Werken junger deutscher KomponistInnen bekannt macht. Neben dieser Zusammenarbeit bestehen Kooperationen mit dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe ("Edition ZKM") und dem Studio für Akustische Kunst des Westdeutschen Rundfunks ("Ars Acustica"). Im Bereich "Weltmusik" kooperiert WERGO eng mit dem Berliner Haus der Kulturen der Welt und der Abteilung Musik des Ethnologischen Museums Berlin. Die "Jewish Music Series" stellt die vielfältigen Musiktraditionen der jüdischen Bevölkerungen der Kontinente in ihrer ganzen Bandbreite vor. Zahlreiche Veröffentlichungen mit Computermusik sind in der Reihe "Digital Music Digital" erschienen. Neue Editionen wie die legendäre "Contemporary Sound Series" des Komponisten Earle Brown oder die des Ensembles musikFabrik kamen in den vergangenen Jahren hinzu.
Die Diversifizierung, die das Programm von WERGO seit seiner Gründung erfahren hat, ist der Weitung des zeitgenössischen musikalischen Bewusstseins ebenso geschuldet wie sie zu dieser stets beitrug - eine Aufgabe, der sich WERGO auch in Zukunft verpflichtet fühlt.


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