
Paz, Juan Carlos - Dedalus
Neue Musik aus Argentinien
Label/Verlag: WERGO
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Ein wichtiges Plädoyer für einen argentinischen 'Zeitgenossen'.
Juan Carlos Paz (1897–1972) gilt als der bedeutendste argentinische Komponist des 20. Jahrhunderts. Dass er dennoch hierzulande fast unbekannt ist, mag an seiner Klangästhetik liegen, die zwar jener etwa der Darmstädter Schule nicht fern steht, er sich aber als Argentinier gegen die europäische und nordamerikanische Konkurrenz nie hinreichend durchsetzen konnte, obschon er von Varèse und Cowell sehr geschätzt wurde. Die einzige Komposition auf der vorliegenden CD mit Opuszahl, 'Dédalus' op. 46 für Flöte, Klarinette und Klaviertrio aus dem Jahr 1950, bezeichnet einen Wendepunkt in seiner Karriere – seine letzte strikt dodekaphone Komposition beginnt mit einer Umkehrung des berühmten B-A-C-H-Motivs.
'Invención' für Streichquartett (1961) nutzt variative und transformatorische Techniken, während das fünfsätzige 'Núcleos' für Klavier (1962-64) das Prinzip des Kontrastes ins Zentrum stellt. Der Tritonus prägt 'Concreción' für sieben Blasinstrumente (1964), in dem die unterschiedlichen Klangfarben in äußerst sprechenden Dialog miteinander treten. Das Ensemble Aventure und die Pianistin Akiko Okabe sind engagierte Sachwalter der Musik Paz‘, dessen Kompositionen bislang auf dem Tonträgermarkt fast gar nicht greifbar waren.
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Paz, Juan Carlos: Dedalus |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: |
WERGO 1 09.10.2015 70:52 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
4010228732726 WER 73272 |
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"Juan Carlos Paz: Dédalus | Invención | Núcleos | Concreción Wie kein zweiter hat Juan Carlos Paz als Komponist und Konzertveranstalter, Musikwissenschaftler und Pädagoge, Autor und Filmschauspieler die Avantgarde Argentiniens und Lateinamerikas über ein halbes Jahrhundert ästhetisch geprägt: Es gibt kaum einen lateinamerikanischen Komponisten heute, der nicht von Paz beeinflusst wäre. Dieser immense Einfluss gründet sowohl im vielseitigen Werk, das sich von der Zwölftontechnik über metrische Experimente und Jazzeinflüsse bis zu körperlichen Kompositionen und freien Konzepten erstreckt, als auch in den weit verzweigten Kontakten des hoch gebildeten Komponisten, der mit Künstlern, Malern, Schriftstellern seiner Zeit in regem Austausch stand. Als Höhepunkt seines jahrzehntelangen Einsatzes für die Neue Musik Lateinamerikas widmet das Ensemble Aventure dem argentinischen Komponisten und Künstler Juan Carlos Paz eine Porträt-CD, auf der vier exemplarische Werke versammelt sind, zwei davon als Weltersteinspielungen. Dédalus, 1950" markiert einen Höhe- und Wendepunkt im kompositorischen Schaffen von Juan Carlos Paz. Seine langjährige Aneignung und Weiterentwicklung der Zwölftontechnik gewinnt in diesem Werk eine neue Qualität. Paz orientiert sich hier an der Reihentechnik Anton Weberns. Invención ist im Auftrag der Universität von Tucumán (Argentinien) in weniger als sechs Wochen komponiert worden. Die Reihe des Stücks, die aus vier Gruppen von drei Tönen besteht, ist so organisiert, dass die zweite Hälfte die Umkehrung der ersten Hälfte bildet. Mit kontrapunktischen Techniken, Variationen und Ostinati werden immer neue, einander verfolgende Figuren und musikalische Gesten erschaffen. Núcleos ist die letzte Solo-Komposition von Paz. Das hochvirtuose Klavierstück ist ein signifikantes Beispiel für die Vielzahl von Einflüssen und Interessen, die im Personalstil von Paz zusammenkommen, sowie für die Synthese gegensätzlicher Kompositionswelten, die von ihm in Einklang gebracht werden. In Concreción bedient sich Paz eines ganzen Kosmos musikalischer Gestaltungselemente und plastischer Figuren eine Verkörperlichung der Musik, die Paz Spätwerk auszeichnet und Entwicklungen des späten 20. und 21. Jahrhunderts vorwegnimmt. Die Interpretationen von Invención und Concreción durch das Ensemble Aventure stellen die europäischen Erstaufführungen und Weltersteinspielungen der Werke dar. " |
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WERGO Als 1962 die erste Veröffentlichung des Labels WERGO erschien - Schönbergs "Pierrot lunaire" mit der Domaine musicale unter Pierre Boulez -, war dies ein Wagnis, dessen Ausgang nicht abzusehen war. Werner Goldschmidt, ein Kunsthistoriker, Sammler und Enthusiast im besten Sinne, war es, der - gemeinsam mit dem Musikwissenschaftler Helmut Kirchmayer - den Grundstein zu dem Label legte, das seit inzwischen 50 Jahren zu den führenden Labels mit Musik unserer Zeit zählt. Mehr Info... |
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"Man muss das Ziel kennen, bevor man zur ersten Probe erscheint."
Der Pianist und Organist Aurel Davidiuk im Gespräch mit klassik.com.
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