> > > Larsson, Lars-Erik: Orchesterwerke Vol. 2
Samstag, 23. September 2023

Larsson, Lars-Erik - Orchesterwerke Vol. 2

Überzeugungstäter


Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Wer mehr über schwedische Musik wissen möchte, kommt um die zweite Folge der Larsson-Reihe von cpo nicht herum: glänzende Musik glänzend vorgetragen.

Der schwedische Komponist Lars-Erik Larsson (1908–1986) war lange Zeit nur durch das Ostinato, den Schlusssatz seiner Sinfonie Nr. 2 op. 17 in e-Moll (1937) bekannt. Schon die erste  Folge der cpo-Edition der Orchesterwerke von Larsson hat erwiesen, dass wir hier einen veritablen Sinfoniker vor uns haben, mit herrlich evokativer, melodiereicher, harmonisch attraktiver nachromantischer Klangsprache, einem begabten Orchestrator, der das, was er musikalisch vermitteln möchte, auch vermitteln kann. Die Zweite Sinfonie, die die hier vorliegende SACD eröffnet, überzeugt musikalisch rundum, und in der Tat darf Larssons (durch die Kritik nahegelegte) Entscheidung, nach der Uraufführung die anderen Sätze aus dem Konzertsaal zu verbannen, als fragwürdig bezeichnet werden. Das Helsingborgs Symfoniorkester unter seinem Chefdirigenten Andrew Manze erweist sich als Überzeugungstäter, das Engagement für die selten zu hörende Musik ist jeden Moment unüberhörbar. Die Streicher klingen wie von warmem Samt, die Blechbläser bieten kraftvolle Einwürfe, die Holzbläser komplettieren das Ensemble zu einem im Tutti bestens aufeinander abgestimmten, farblich fein schattierten Klang, der Larssons Musik hervorragend zur Geltung kommen lässt.

Dass Larssons Stil nicht in nachromantischem Duktus verharrte, erweisen seine Variationen für Orchester op. 50 aus dem Jahre 1962 im frei zwölftönigen Stil. Es handelt sich um eine für ihre Zeit durchaus typische, wenn auch nicht gewollt avantgardistische Komposition, die gerade durch ihre handwerkliche Reife auch heute noch voll überzeugen kann. Manze und seinen Musiker entgleitet der große Bogen trotz der teilweise kleinteiligen Variationen nicht, vielmehr werden die poetischen wie die eher unruhigen Aspekte in dynamische Beziehung zueinander gesetzt. Leider nennt das (ein paar kleine Druckfehler ausgenommen) vorbildliche CD-Booklet nicht die Solisten, die wichtige Einzelbeiträge beisteuern.

Die 'Barococo-Suite' op. 64 entstand 1973 und spielt feinsinnig mit historistischen Topoi, ohne historistisch zu sein. Sie ist etwa Holsts 'Fugal Concerto' zu vergleichen, das aber bewusst weniger humorvoll ist. Die Reverenz an Mozart in der 'Serenata' ist unnötig und beeinträchtigt die Komposition mehr statt dass sie sie unterstützt.

Die SACD-Aufnahmetechnik ordnet sich dem gesamtmusikalischen Eindruck unter, so dass wir hier vor allem die Musik haben, die wirkt, in rundum überzeugender Interpretation und rundum überzeugendem Klang. Für jene, die mehr über schwedische Musik wissen wollen, ein absolutes Muss.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:






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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Larsson, Lars-Erik: Orchesterwerke Vol. 2

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
cpo
1
15.09.2015
Medium:
EAN:

CD
761203767229


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Larsson, Lars-Erik
 - Sinfonie Nr. 2 in E-Moll op. 17 - Allegro con moto - Allegro molto vivace
 - Sinfonie Nr. 2 in E-Moll op. 17 - Andante - Allegro alla marcia - Andante - Molto tranquillo
 - Sinfonie Nr. 2 in E-Moll op. 17 - Ostinato. Moderato - Prestissimo - Lento
 - Variationen für Orchester op. 50 - Alegretto
 - Barococo-Suite op. 64 - Entrata
 - Barococo-Suite op. 64 - Gavotte
 - Barococo-Suite op. 64 - Serenata
 - Barococo-Suite op. 64 - Menuett
 - Barococo-Suite op. 64 - Barcarolle
 - Barococo-Suite op. 64 - Quadrille & Galopp


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Dirigent(en):Manze, Andrew
Orchester/Ensemble:Helsingborg Symphony Orchestra


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cpo

Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
Besonders stolz macht uns dabei, daß cpo - 1986 gegründet - in Rekordzeit in die Spitze vorgestoßen ist. Das Geheimnis dieses Erfolges ist einfach erklärt, wenn auch schwierig umzusetzen: cpo sucht niemals den Kampf mit den Branchenriesen, sondern füllt mit Geschick die Nischen, die von den Großen nicht besetzt werden, weil sie dort keine Geschäfte wittern. Und aus mancher Nische wurde nach einhelliger Ansicht der Fachwelt mittlerweile ein wahres Schmuckkästchen.
Am Anfang einer Repertoire-Entscheidung steht bei uns noch ganz altmodisch das Partituren-lesen, denn nicht alles, was noch unentdeckt ist, muß auch auf die Silberscheibe gebannt werden. Andererseits gibt es - von der Renaissance bis zur Moderne - noch sehr viele wahre musikalische Schätze zu heben, die oft näher liegen, als man meint. Unsere großen Werk-Editionen von Pfitzner, Korngold, Hindemith oder Pettersson sind nicht umsonst gerühmt worden. In diesem Sinne werden wir fortfahren.
Letztendlich ist unser künstlerisches Credo ganz einfach: Wir machen die CDs, die wir schon immer selbst haben wollten. Seien Sie herzlich zu dieser abenteuerlichen Entdeckungsfahrt eingeladen!


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