
Larsson, Lars-Erik - Orchesterwerke Vol. 2
Überzeugungstäter
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Wer mehr über schwedische Musik wissen möchte, kommt um die zweite Folge der Larsson-Reihe von cpo nicht herum: glänzende Musik glänzend vorgetragen.
Der schwedische Komponist Lars-Erik Larsson (1908–1986) war lange Zeit nur durch das Ostinato, den Schlusssatz seiner Sinfonie Nr. 2 op. 17 in e-Moll (1937) bekannt. Schon die erste Folge der cpo-Edition der Orchesterwerke von Larsson hat erwiesen, dass wir hier einen veritablen Sinfoniker vor uns haben, mit herrlich evokativer, melodiereicher, harmonisch attraktiver nachromantischer Klangsprache, einem begabten Orchestrator, der das, was er musikalisch vermitteln möchte, auch vermitteln kann. Die Zweite Sinfonie, die die hier vorliegende SACD eröffnet, überzeugt musikalisch rundum, und in der Tat darf Larssons (durch die Kritik nahegelegte) Entscheidung, nach der Uraufführung die anderen Sätze aus dem Konzertsaal zu verbannen, als fragwürdig bezeichnet werden. Das Helsingborgs Symfoniorkester unter seinem Chefdirigenten Andrew Manze erweist sich als Überzeugungstäter, das Engagement für die selten zu hörende Musik ist jeden Moment unüberhörbar. Die Streicher klingen wie von warmem Samt, die Blechbläser bieten kraftvolle Einwürfe, die Holzbläser komplettieren das Ensemble zu einem im Tutti bestens aufeinander abgestimmten, farblich fein schattierten Klang, der Larssons Musik hervorragend zur Geltung kommen lässt.
Dass Larssons Stil nicht in nachromantischem Duktus verharrte, erweisen seine Variationen für Orchester op. 50 aus dem Jahre 1962 im frei zwölftönigen Stil. Es handelt sich um eine für ihre Zeit durchaus typische, wenn auch nicht gewollt avantgardistische Komposition, die gerade durch ihre handwerkliche Reife auch heute noch voll überzeugen kann. Manze und seinen Musiker entgleitet der große Bogen trotz der teilweise kleinteiligen Variationen nicht, vielmehr werden die poetischen wie die eher unruhigen Aspekte in dynamische Beziehung zueinander gesetzt. Leider nennt das (ein paar kleine Druckfehler ausgenommen) vorbildliche CD-Booklet nicht die Solisten, die wichtige Einzelbeiträge beisteuern.
Die 'Barococo-Suite' op. 64 entstand 1973 und spielt feinsinnig mit historistischen Topoi, ohne historistisch zu sein. Sie ist etwa Holsts 'Fugal Concerto' zu vergleichen, das aber bewusst weniger humorvoll ist. Die Reverenz an Mozart in der 'Serenata' ist unnötig und beeinträchtigt die Komposition mehr statt dass sie sie unterstützt.
Die SACD-Aufnahmetechnik ordnet sich dem gesamtmusikalischen Eindruck unter, so dass wir hier vor allem die Musik haben, die wirkt, in rundum überzeugender Interpretation und rundum überzeugendem Klang. Für jene, die mehr über schwedische Musik wissen wollen, ein absolutes Muss.
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Larsson, Lars-Erik: Orchesterwerke Vol. 2 |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
cpo 1 15.09.2015 |
Medium:
EAN: |
CD
761203767229 |
![]() Cover vergössern |
Larsson, Lars-Erik |
![]() Cover vergössern |
|
![]() Cover vergössern |
cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei...![]() |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag cpo:
-
Lohnende Neuauflage: Hochwertige Liszt-Aufnahmen von Michael Korstick, gesammelt in einer neuen Edition. Weiter...
(Oliver Bernhardt, )
-
"Mannheimer goût" mit enormem Eigenwert: David Castro-Balbi und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter Kevin Griffiths überzeugen auf ganzer Linie mit Werken von Johann Stamitz. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
-
Frühbarocke Orgelmusik – at its best: Das Label cpo komplettiert Johann Pachelbels sämtliche Orgelwerke Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
Weitere CD-Besprechungen von Dr. Jürgen Schaarwächter:
-
Es dreht sich nur um einen: Der Klaviertriokomponist Camille Saint-Saëns als Schöpfer und Nachschöpfer. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Kein überzeugendes Plädoyer: Dem Constanze Quartett mangelt es an rhetorischer Überzeugungskraft, um drei Streichquartette Emilie Mayers zu einem besonderen Erlebnis zu machen. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Pionierleistungen: Bedeutsame Dokumente der Havergal-Brian-Diskografie. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Lohnende Neuauflage: Hochwertige Liszt-Aufnahmen von Michael Korstick, gesammelt in einer neuen Edition. Weiter...
(Oliver Bernhardt, )
-
Komplexe Kunst: Verlässlich bringt das Orlando Consort wie hier mit Machaut ferne Musik ans Ohr der Gegenwart und lässt sie ebenso regelmäßig auf erstaunliche Weise bei aller Komplexität frisch, relevant und dringlich klingen. Weiter...
(Dr. Matthias Lange, )
-
"Mannheimer goût" mit enormem Eigenwert: David Castro-Balbi und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter Kevin Griffiths überzeugen auf ganzer Linie mit Werken von Johann Stamitz. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
Portrait

"Bei der großen Musik ist es eine Frage auf Leben und Tod."
Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.
Sponsored Links
- Opernreisen und Musikreisen bei klassikreisen.de
- Konzertpublikum
- Musikunterricht
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich