
Biber, Heinrich Ignaz - Fidicinium Sacro-Profanum Nr.1-12
Österreichische Schätze
Label/Verlag: Challenge Classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Ebenso komplexe wie klanglich edle Kammermusik von Heinrich Ignaz Franz Biber in einer engagierten und intensiven Deutung durch Gunar Letzbors Ensemble Ars Antiqua Austria.
Das instrumentale Repertoire des reifenden Barock ist in Österreich, zumal im Umfeld des kaiserlichen Hofes, außerordentlich reich: Maßstäbliches findet sich von Fux, Muffat, Bertali, Caldara, Schmelzer und vielen anderen. Etliches davon haben der österreichische Geiger Gunar Letzbor und sein exquisites Ensemble Ars Antiqua Austria im Lauf der Jahre aufgenommen. Aktuell liegt nun eine Deutung vor, die sich in diese Reihe nahtlos einfügt: Letzbor hat sich dem 1682 veröffentlichten ‚Fidicinium Sacro-Profanum‘ von Heinrich Ignaz Franz Biber zugewandt.
Die zwölf Sonaten der Sammlung für Streicherensemble sind feinste Kammermusik, geprägt von individueller Satzkunst, in höchster Expressivität bewegt und doch in ein dichtes kontrapunktisches Netz eingewoben. Diese strukturellen Qualitäten setzt Biber souverän ein, weiß sie klug zu disponieren. Denn es ist schon sehr auffällig, wie gebändigt diese Komplexität wirkt, wie deutlich Biber das Geschehen mit prägnanten Figuren und Motiven, mit scharf konturierten rhythmischen Momenten fasslich zu gestalten weiß. Musik mit einiger Ambition also, dazu hochkonzentriert.
Stupende Stilisten
Gunar Letzbor bekennt in seinem einführenden Text, dass es dem Ensemble lange schwer gefallen sei, Bibers fein ausbalancierte Sätze zu einem echten Erfolg in den Konzerten der Formation zu machen. Heute jedenfalls, so viel lässt sich nach dem Hören der Platte sagen, kann man sich etwas anderes als Begeisterung des Publikums nur mehr schwer vorstellen. Wie auf mancher Vorgängerplatte begeistern die Instrumentalisten mit ihrem hochintensiven Spiel, mit ihrer hochklassigen kammermusikalischen Interaktion, mit der schönen Balance der Stimmen. Alles wirkt ausgewogen disponiert, alle Stimmen geben Bibers feinem Klangsinn viel Raum. Zugleich erweisen sich die versierten Stilisten als Meister der entschlossenen Attacke: An rhythmischer Präzision, explosiver Tongebung und punktgenauer Kraftentfaltung macht der Formation so leicht niemand etwas vor. Natürlich lebt das Geschehen von der außerordentlich reich nuancierten Artikulation, auch das klare, spannungsvoll geordnete Tableau der Tempi liefert wichtige Impulse für die Interpretation. Das Ergebnis ist eine echte Ensembledeutung – lebendig, vibrierend, klangvoll.
Ars Antiqua Austria hat sich eine enorme Expertise in der Instrumentalmusik des österreichischen Barock erworben und belebt auch diesen hochkomplexen Zyklus überzeugend. Es ist bemerkenswert, wie kontinuierlich hier auf hohem Niveau am Repertoire gearbeitet wird.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Biber, Heinrich Ignaz: Fidicinium Sacro-Profanum Nr.1-12 |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Challenge Classics 1 08.11.2013 |
Medium:
EAN: |
SACD
608917257526 |
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