
Vasks, Peteris - Flötenkonzert
Hochexpressiv und emotional
Label/Verlag: Naxos
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das ausdrucksstarke, emotionale Flötenkonzert Peteris Vasks geht in vorliegender Interpretation, die ein sehr hohes musikalisches Niveau aufweist, tief unter die Haut.
Peteris Vasks (* 1946) ist ein lettischer Komponist, dessen Werke ein Reichtum an Klangfarben und Expressivität aufweisen. Vasks Werke für Cello sorgten besonders in der Interpretation der Cellistin Sol Gabetta in den vergangenen Jahren für begeisterte Reaktionen. Die Erwartungen an seine Flötenwerke sind dementsprechend hoch.
Michael Faust spielte für die vorliegende Aufnahme vier verschiedene Flötenwerke des Komponisten ein. Das Konzert für Flöte und Orchester wurde im Auftrag des WDR für Faust komponiert. Damit bietet die CD eine Erstveröffentlichung des Flötenkonzerts wie auch der 'Aria e danza' für Flöte und Klavier; Michael Faust wird dabei von der Pianistin Sheila Arnold begleitet. In dem recht kurzweiligen Werk 'Aria e danza' beeindruckt Fausts durchweg voller Flötenklang, die vollkommene Beherrschung des gesamten Flötentonambitus und der musikalisch-spielerische Witz zwischen den beiden Musikern, auch wenn das Zusammenspiel vor allem im zweiten Satz 'Danza: Giocoso' zunächst etwas feiner gestaltet sein könnte; doch die Musiker finden zunehmend im wechselseitigen Dialog zusammen.
Die beide Flötensolowerke 'Sonata' für Flöte und Altflöte sowie 'Landscape with Birds' loten das gesamte Ton- und Klangspektrum der Flöte aus, bieten viel Raum für musikalische Assoziationen und fordern die Konzentration und Aufmerksamkeit des Hörers aufgrund des leicht verständlichem Ausdruck nicht über die Maßen. Mit Flötentechniken der Neuen Musik wird verhältnismäßig sparsam umgegangen; im Vordergrund steht der expressive, klare und gradlinige Ausdruck des Instruments, den Michael Faust hervorragend souverän umzusetzen weiß.
Höhepunkt der vorliegenden Aufnahme ist Vasks Flötenkonzert, das Faust zusammen mit der Sinfona Finlandia Jyväskylä unter der Leitung von Patrick Gallois eingespielt hat. Bereits der klangschöne, sehr zarte Beginn des Konzerts verdient besondere Hervorhebung. Dem grandiosen, träumerischen Beginn folgt eine hervorragende Einbettung der Soloflöte in das fein ausgelotete Klanggeschehen. Gelegentlich übersteuert Fausts Flötenton durch sehr viel expressiven Nachdruck. Insgesamt lobenswert ist die emotionale Interpretation des Werks nicht nur des Flötisten, sondern auch des Orchesters, das seine einzelnen Stimmen wie selbstverständlich zu einem hervorragenden Klanggewebe zu verzahnen weiß. In der Kadenz des zweiten Satzes 'Quasi una Burlesca' gelingt Faust und dem Orchester nach einer sehr feinsinnig gestalteten Solokadenz ein geschickter, fließender Übergang zum Orchester. Der erste Satz von Vasks Flötenkonzert zeichnet sich durch nahezu melancholische Emotionalität aus, die unter die Haut geht und den Hörfokus auf Klangkombinationen und -entwicklung legt. Im zweiten, wesentlich konzentrierteren und nahezu dramatischen Satz wäre eine deutlichere, schärfere Artikulation in der Soloflöte wünschenswert. Reizvoll ist die rhythmische Betonung dieses Satzes, die teilweise an die rhythmische Energie einiger Orchesterwerke Strawinskys denken lässt.
Die Flötenwerke Vasks sind erstaunlich reizvoll aufgrund schöner Klangkombinationen und angemessenem Kontrastreichtum. Insbesondere das Flötenkonzert verdient eine absolute Hör- und Repertoireempfehlung – es bleibt zu wünschen, dass dieses wunderbare Konzert schnell Einzug in das verbreitete Flötenkonzertrepertoire halten wird.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Vasks, Peteris: Flötenkonzert |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Naxos 1 30.09.2013 |
Medium:
EAN: |
CD
747313263479 |
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"Der 1946 im lettischen Aizpute geborene Peteris Vasks gehört zu den bekanntesten Komponisten der ehemaligen Sowjetrepubliken. Seine Musik zeichnet sich durch eine direkt zugängliche und ungekünstelte Tonsprache aus, mit der Vasks seine Hörer direkt anspricht. Regelmäßig verarbeitet er archaische und folkloristische Elemente aus seiner Heimat in seinen Werken, denen er häufig sich auf die Natur beziehende programmatische Titel verleiht. Doch geht es dabei nicht um die poetische Lobpreisung der Natur oder um eine Landschaftsbeschreibung; Vasks fokussiert vielmehr das gegenseitige Verhältnis von Natur und Mensch, die Schönheit des Lebens und die drohende ökologische Zerstörung dieser Werte. Das Konzert für Flöte und Orchester, das Vasks zwischen 2007 und 2008 für den Flötisten Michael Faust schrieb, gehört zu seinen umfangreichsten Orchesterwerken und ist hier in einer Weltersteinspielung mit dem Auftraggeber Michael Faust zu hören. „Es versteht sich von selbst, dass Patrick Gallois zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit zu rechnen ist. Seine (…) überzeugenden Fähigkeiten als Dirigent (…) hätten (…) mehr Beachtung verdient.“ (The Listener)" |
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