
Gyrowetz, Adalbert - Streichquartette op. 13 Nr.1 & op. 29 Nr.1 & 2
Mittler
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das Pleyel-Quartett begeistert mit einer Einspielung von Streichquartetten aus der Feder von Adalbert Gyrowetz.
Auch als Streichquartettkomponist ist Adalbert Gyrowetz keine zu vernachlässigende Größe. Eindeutig Kind seiner Zeit, ist doch sein Stil ein eindeutig eigener. Andreas Gerhardus, Bratschist des Pleyel Quartett Köln, weist in seinem Bookletbeitrag ganz zu Recht auf Haydn und Beethoven hin, von denen wichtige, berühmte Quartettbeiträge zeitnah zu den hier drei vorgelegten Gyrowetz-Quartetten entstanden: Haydns Quartette opp. 74, 76 und 77 sowie Beethovens Quartette op. 18. Bei den drei ausgewählten Gyrowetz-Werken, dem D-Dur-Quartett op. 13 Nr. 1 und den Es- bzw. G-Dur-Werken op. 29 Nr. 1 und 2 aus den Jahren 1796 bzw. 1799 handelt es sich um ausgewachsene, in ihrer Zeit sehr erfolgreiche Werke, die etwa in London Triumphe feierten. Während das frühere Quartett des damals Dreiunddreißigjährigen auf ein Menuett verzichtet, sind die beiden späteren Werke in bester Tradition viersätzig. Wunderbare eigene Ideen wie ein palindromartig angelegtes Trio (als Mittelteil des Menuettsatzes in Opus 29 Nr. 2) und die Vorwegnahme Schuberts in gleich mehreren Aspekten; somit erweist sich Gyrowetz gleichermaßen als Mittler zwischen Epochen.
Das Kölner Pleyel-Quartett ist als herausragender Advokat vergessener Kammermusikkleinodien wohlbekannt, und es ist beeindruckend, wie das Ensemble für die Werke Gyrowetz‘ eine ganz eigene Klangfarbe findet, die sich etwa von jenen für die Quartette Pleyels (wann können wir die nächste Folge von dort erwarten?) oder Klughardts eindeutig unterscheidet. Bedenkt man, dass viele der renommierten auf historisch informierte Weise sich nähernde Klangkörper die Tätigkeit eingestellt haben, können wir uns nur freuen, hier ein Ensemble zu finden, das nicht nur Entdeckerfreude in hohem Maße besitzt, sondern auch diese Entdeckerfreude in Klangdokumente umsetzt, an der – etwa im Fall Gyrowetz oder Pleyel – jeder echte Freund der Kammermusik Haydns, Mozarts oder Beethovens nicht wirklich vorbeikommt. Das Miteinander der vier bestens aufeinander abgestimmten Musiker ist wunderbar homogen, mit vielen feinen Farbvaleurs, gleichzeitig sensibel für den durchaus eigenen Ton von Gyrowetz. Ich freue mich, auch diese aufnahmetechnisch tadellose CD nahezu rückhaltlos empfehlen zu können. Einzig beim Booklet scheinen mir die Ausführungen Gerhardus‘ so viel erhellender als jene der allgemeinen Einführung, dass ich für die nächste Produktion bei cpo eine andere Lösung vorschlagen würde, damit dem Leser ein etwas runderes Ganzes bereitgestellt wird.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Gyrowetz, Adalbert: Streichquartette op. 13 Nr.1 & op. 29 Nr.1 & 2 |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
cpo 1 20.02.2013 |
Medium:
EAN: |
CD
761203777020 |
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Gyrowetz, Adalbert |
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cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
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