
Pleyel, Ignaz - Preußische Quartette 4-6
Intim
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das Pleyel Quartett erweist sich auch in der zweiten Folge von Ignaz Pleyels "Preußischen Quartetten" als idealer Antwalt für die Musik seines Namensgebers.
Ignaz Pleyel nimmt neben Haydn, Beethoven und Mozart immer noch eine viel zu geringe Stellung im heutigen Musikleben ein, gerade auch gemessen an der Bedeutung, die er zu Lebzeiten hatte. Und gerade Pleyels Streichquartette, nicht weniger als rund sechzig an der Zahl, lassen sich ohne Schwierigkeiten vielen Kompositionen der bekannteren Zeitgenossen gleichwertig zur Seite stellen. Aber Pleyel wird eben nicht durch neue Gesamtausgaben gewürdigt, und auf das späte 18. Jahrhundert ausgerichtete Musiker (und Hörer) greifen denn doch meist zu den bekannteren Werken.
Beim Pleyel Quartett Köln ist der Name Programm: Sein Einsatz für den zu Unrecht ins Hintertreffen Geratenen (sowie wie für andere, etwa den Dvorák-Zeitgenossen August Klughardt) ist exemplarisch. Ingeborg Scheerer, Verena Schoneweg, Andreas Gerhardus und Nicholas Selo haben bei cpo schon das dritte Viertel der insgesamt zwölf ‚Preußischen Quartette‘ Ignaz Pleyels für König Friedrich Wilhelm II. vorgelegt (die 1803-5 im Druck erschienen), nun folgt das zweite Viertel. Wir haben hier Musik, die ganz den Geist der ‚spätklassischen‘ Epoche atmet, ähnlich der Musik von Johann Nepomuk Hummel etwa, gelegentlich (etwa im ersten Satz der nur zweisätzigen Nr. 6) bereits mit Anklängen an Weber.
Die Mitglieder des Pleyel Quartetts fühlen sich zutiefst der historisch informierten Aufführungsrichtung verbunden, mit sehr überzeugenden Ergebnissen in Sachen Vibratoverzicht, Intonation, Phrasierung und Agogik. Dem einen oder anderen werden die scharfen Intervalle, bedingt durch tendenziell reine Stimmung, nicht recht gefallen. Doch haben wir uns die Musik der Zeit vielmehr eben so vorzustellen als schön warm egalisiert durch die heute allgemein übliche temperierte Stimmung. So erhalten die Werke zusätzliche Dimensionen, die modernistische Interpretationen nicht bieten könnten. Die Klangfeinheit etwa des langsamen Satzes des fünften Quartetts könnten moderne Instrumente nicht zustande bringen. Die Intimität kammermusikalischen Musizierens wird unmittelbar transportiert, das Vorurteil, spätklassische Kammermusik eigne sich nicht recht für alte Instrumente, als unzutreffend entlarvt.
Das Zusammenspiel der vier Musiker ist wunderbar homogen und bestens aufeinander abgestimmt, mit vielen fein abgestuften Valeurs. Das rundum überzeugende musikalische Erlebnis wird durch das ausgezeichnet durchhörbare, gut gestaffelte Klangbild (Uwe Walter) und ein sehr informatives Booklet ergänzt. Insgesamt sehr empfehlenswert!
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Pleyel, Ignaz: Preußische Quartette 4-6 |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
cpo 1 20.04.2012 |
Medium:
EAN: |
CD
761203755127 |
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Pleyel, Ignaz Joseph |
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cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
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