
Gouvy, Louis Théodore - Sinfonie Nr.1 in E-Dur
Genuiner Sinfoniker
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
CPO setzt seine Gouvy-Reihe mit einer weiteren gelungenen Einspielung der Sinfonien Nr. 1 und 2 fort.
CPO setzt seine Wiederbelebung der Musik Théodore Govys (1819–1898) mit den Sinfonien fort. Insgesamt sind sechs Sinfonien vollständig erhalten. Diese Folge beinhaltet die Sinfonien Nr. 1 Es-Dur op. 9 und 2 F-Dur op. 12 aus den Jahren 1845-6 und 1848-9. In Frankreich hatte der nahe Saarbrücken Geborene nur bedingt Erfolg. Zwar wurde seine Erste Sinfonie in Paris äußerst positiv aufgenommen (u. a. durch Berlioz), doch erfolgten Aufführungen seiner Werke zumeist nur auf eigene Kosten. Da hatte er im deutschen Sprachraum deutlich bessere Karten: Die zweite Sinfonie erlebte ihre Uraufführung am 24. Januar 1850 im Leipziger Gewandhaus.
Die Erste Sinfonie führt die Sinfonik Spohrs und Mendelssohn Bartholdys in die Mitte des 19. Jahrhunderts. Der harmonische und modulatorische Reichtum wird begleitet durch bestens beherrschte Instrumentationskunst. Es ist deutlich zu spüren, dass Gouvy stete Fühlung mit vielen seiner musikalischen Zeitgenossen pflegte und von ihnen das Beste in sein Schaffen integrierte. Die Musik pulsiert und sprudelt nahezu stetig, nur der 'Con moto' überschriebene langsame Satz (mit leichten Berlioz-Echos) vermittelt eine gewisse Entspannung – ein erfrischendes, sehr gut gemachtes Werk des Mittzwanzigers.
Die Zweite Sinfonie, die hier bereits ihre zweite Einspielung erlebt, ist insgesamt etwas entspannter, aber weiterhin vital und voller musikalischer Erfindungskraft; dennoch wies ich bereits in unten verlinkter Rezension darauf hin, dass die Sinfonie nicht ganz jene Inspiration bietet, sie mit Recht als genial bezeichnen zu dürfen. Dennoch ist klar, dass Théodore Gouvy genuin symphonisch dachte, er allerdings nicht die ‚großen Gedanken‘ philosophischer oder anderer Art zu denken bestrebt war, obwohl das 'Andante con moto' dem Besten, was Sterndale Bennett oder andere Zeitgenossen in solchen Sätzen boten, gleichwertig zur Seite gestellt werden kann.
Jacques Mercier, der die gesamte Sinfonie-Edition Théodore Gouvy bei CPO betreut und der sich auch sonst um Gouvy besonders in Lothringen verdient gemacht hat, wo er seit 2002 Leiter des Orchestre national de Lorraine ist, ist mit Gouvys Idiom bestens vertraut. Er weiß die Orchesterfarben zu mischen und beiden Werken den rechten Drive und Leichtigkeit zu verleihen. Mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (das 2007 mit dem Rundfunkorchester Kaiserslautern fusionierte Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken) steht ihm ein Klangkörper zur Verfügung, der durch die lokale Nähe auch den gallischen Touch Gouvys zu transportieren weiß, auch wenn dieser in den beiden hier vorgelegten Werken nicht so stark ist wie bei späteren Kompositionen. Holz- und Blechbläser sind fein abschattiert und haben wunderbare Momente, gerade in der Ersten Sinfonie – sehr schön dezent die Hörner an den passenden Stellen in der Zweiten Sinfonie; höchstens sind die Flöten manchmal etwas flüchtig –, die Streicher voller Wärme und Charme. Insgesamt eine wichtige Ergänzung der sinfonischen Landschaft Europas, zumal wenn so kompetent vorgetragen wie hier. Eine insgesamt rundum gelungene Leistung, auch im Hinblick auf das Booklet.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Gouvy, Louis Théodore: Sinfonie Nr.1 in E-Dur |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
cpo 1 20.11.2011 |
Medium:
EAN: |
CD
761203738120 |
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cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
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Der Pianist und Organist Aurel Davidiuk im Gespräch mit klassik.com.
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