> > > Szymanowski, Karol: Klaviersonate Nr. 3 op. 35
Montag, 4. Dezember 2023

Szymanowski, Karol - Klaviersonate Nr. 3 op. 35

Ansprechend


Label/Verlag: DUX
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Es ist schon erstaunlich, wie vergleichsweise gering das Interesse an dem kompositorischen Schaffen von Karol Szymanowski ist. Noch immer gehört sein Klavierwerk zu den Raritäten im Konzertbetrieb.

Es ist schon erstaunlich, wie vergleichsweise gering das Interesse an dem kompositorischen Schaffen von Karol Szymanowski ist. Noch immer gehört sein Klavierwerk zu den Raritäten im Konzertbetrieb, obwohl er zu den bedeutendsten Komponisten zu Beginn des letzten Jahrhunderts in Polen zählte. Er selbst sah sich übrigens als legitimen Nachfolger von Chopin. Das kompositorische Werk von Karol Szymanowski ist ein ‘Schwellenwerk’ zwischen Spätromantik und der Moderne: aufregend abwechslungsreiche Melodik und Harmonik bei ideenreicher Verarbeitung, verbunden mit einer raffinierten Rhythmik. Es zeigt deutlich Spuren von Igor Strawinsky, Maurice Ravel und Claude Debussy, wie überhaupt der Einfluss des französischen Impressionismus unüberhörbar ist.

Die vorliegende Einspielung umfasst Werke aus dem Zeitraum von 1915 bis 1926. Dabei werden die Studien op. 33 und die 3. Sonate für Klavier, zwei der eher bekannteren Werke Szymanowskis, von den nicht weniger gewichtigen ‘Métopes’, op. 29, sowie den polnischen Tänzen aus dem Jahre 1926 umrahmt.

Die polnische Pianistin Joanna Domanska entpuppt sich bei der dritten Sonate als bestens gewappnete Interpretin, die mit frischem Engagement den Notentext ergründet. Das überzeugt, auch wenn vielleicht die letzte raffiniert-delikate Ausgestaltung und rhythmische Zuspitzung noch fehlt. Die Studien sind eine dankbare Aufgabe für die hier mit Verve und Geschmeidigkeit agierende Pianistin, die die kniffligen Studien ansprechend meistert und eine vorzügliche Technik demonstriert, mit der das harmonische und rhythmische ‘Gestrüpp’ sinnvoll ausgeleuchtet wird. Hier und da, vor allem in den langsamen Stücken, hätte man sich etwas mehr Ausleuchtung des launigen Klangbildes gewünscht.

Ein interpretatorischer Hochgenuss die subtile Auslegung der Métopes, die durch die Auseinandersetzung mit der griechischen Antike inspiriert wurden. Jedes der drei Poeme erhält eine einzigartige Atmosphäre voll tiefer Ausdruckskraft, jedoch ohne aufdringliche Subjektivität. Hier erweist sich Joanna Domanska als Pianistin, die in der Lage ist, die Klangwelt Szymanowskis mit ihren vielen Nuancen und präzise zu veranschaulichen. Auf hohem Niveau die eindrucksvolle Realisierung der polnischen Tänze aus dem Jahre 1926, die auch die archaisierende Stilisierungen durchpulsende Ausdruckskraft Szymanowskis deutlich werden lässt.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Szymanowski, Karol: Klaviersonate Nr. 3 op. 35

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
DUX
1
03.04.2008
Medium:
EAN:

CD
5902547006154


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DUX

Das polnische Label DUX wurde 1992 von Malgorzata Polanska und Lech Tolwinski, beides Absolventen der Toningenieur-Fakultät der Frédéric Chopin Musikakademie in Warschau, gegründet. Hauptanliegen war die Produktion von Aufnahmen mit klassischer Musik, wobei man von Anfang an höchste Ansprüche an künstlerische und technische Standards stellte.Viele Aufnahmen von Dux erlangten sowohl in Polen als auch im Ausland breites Interesse bei Publikum und Kritik, die sich in zahlreichen Preisen und Auszeichnungen widerspiegelt.

Ein Schwerpunkt des Labels ist natürlich das reiche musikalische Erbe Polens, das weitaus mehr umfasst als Chopin oder Penderecki. Im Katalog finden sich daher neben bekannteren Namen wie Wieniawski, Szymanowski oder Lutoslawski auch zahlreiche hierzulande bislang weniger bekannte oder völlig unbekannte Komponisten von der Renaissance bis zur Gegenwart, wie Ignaz Jan Paderewski, der Klaviervirtuose und spätere Premier- und Außenminister der Zweiten Polnischen Republik oder Stanislaw Moniuszko, ein Zeitgenosse Verdis und Schöpfer der polnischen Nationaloper. Aber auch zahlreiche polnische Künstler, Ensembles und Orchester gilt es bei DUX zu entdecken, darunter international renommierte Namen wie beispielsweise die gefeierte Altistin Ewa Podles.


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