
Virtuose Paukenkonzerte des 17. & 18. Jahrhunderts - mit Werken von Druschetzky, Philidor, Fischer, Molter & Graupner
Mit Pauken und Trompeten
Label/Verlag: Naxos
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Stellen wir uns ein klassisches Orchester vor: Streicher, Blechbläser, Holzbläser und Schlagwerk – zu nahezu jedem Instrument der ernsten Musik sind im Laufe der Musikgeschichte zahlreiche Konzertwerke entstanden. Flötenkonzerte, Violinkonzerte, Hornkonzerte, Cellokonzert seien nur wenige Beispiele aus einer langen Liste derjenigen Instrumente, die ein Konzert ihr Eigen nennen dürfen. Aber was ist mit der Schlagwerksgruppe? Welcher berühmte Komponist hat für Schlagwerk, bzw. Pauken ein Konzert geschrieben? Die in Frage kommenden Namen werden auch einem Fachmann nicht auf Anhieb einfallen wollen und wenn, dann eine Namenliste, die im Vergleich zu beispielsweise Klavierkonzerten sehr kurz ausfällt. Aber es gibt sie, die Paukenkonzerte, die im CD – oder Noten Handel allenfalls bei den Kuriosa zu finden sind. NAXOS macht uns dieses musikalische Phänomen mit der CD ‘Virtuose Paukenkonzerte des 17. und 18. Jahrhunderts’ zugänglich. Mit dem Paukisten Alexander Peter unter der Begleitung des Philharmonischen Kammerorchester Dresdens entstand eine vielfältige Aufnahme, die die unterschiedlichen Facetten der Paukenmusik beleuchtet.
Pauken gehören zum Großteil der sinfonischen Musik, vor allem seit der Wiener Klassik bis ins 20. Jahrhundert wurde von ihnen verstärkt Gebrauch gemacht. Üblich sind zwei bis drei Pauken, die meist in Tonika und Dominantstimmung den Bass unterstützen. Die Pauken besitzen somit harmonische Aufgaben. Um einem ‘Konzert’ gerecht zu werden, muss das dafür bestimmte Instrument aber melodisch eingesetzt werden. Bei den aufgenommen Paukenkonzerten verlässt die Pauke ihren harmonischen Rahmen und tritt melodisch und sogar solistisch hervor. Dafür reichen die heute üblichen zwei bis drei Pauken nicht mehr aus – dafür sind komplette ‘Schießbuden’ mit sechs bis acht Pauken notwendig. Berlioz hat mit sechzehn Pauken den Rekord gebrochen. Dass eine Aufführung mit mehr als über das normale Maß übliche Anzahl von Pauken selten sind, liegt wohl einerseits an der Kostenfrage, bedenkt man, dass eine Konzertpauke preislich im Rahmen eines Kleinwagen liegt. Anderseits sind aufgrund des im Vergleich zu anderen Instrumenten begrenzten Tonvorrats auch nur wenige Kompositionen entstanden.
Unterschiedliche Stile vereint
Alexander Peter, mittlerweile Professor für Schlagwerk in Weimar, setzt seine ausgewählten Werke beeindruckend um. Sind schon zwei Pauken in der Musik faszinierend und verleihen der Musik ihren endgültigen Charakter, so macht es Spaß, seinem melodischen Paukenspiel zu folgen. Allerdings fällt auf, dass die Komponisten in ihren Werken selten den Pauken einen eigenständigen Part geben, sondern meist vorhandenes durch die Pauken verdoppeln lassen.
Hohe Virtuosität zeigt sich in den Stücken, die aber dennoch nicht die Musikalität erschlägt - differenzierte Dynamik zählt für Peter ebenso und ergibt mit dem Orchester einen ausgeglichenen, runden Gesamtklang. Das Orchester wird übrigens vom Solisten dirigiert.
Die Stücke wurden in der Radebeuler Lutherkirche mitgeschnitten. Die Aufnahme erfüllt die Erwartungen an solche Aufnahmekriterien. Feste Tonstudios oder in Konzertsälen integrierte Studios hätten die Tonqualität meiner Meinung nach noch höher ansetzen können.
Hilfreicher Background
NAXOS betritt mit dieser CD eine Randsparte der klassischen Musik und bietet eine interessante Alternative zum überfüllten Klassik-CD-Markt. Wer offen ist für Neues, gespannt auf eher unbekannte Komponisten und seine Kuriositätensammlung erweitern will, dem sei diese CD empfohlen.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Virtuose Paukenkonzerte des 17. & 18. Jahrhunderts: mit Werken von Druschetzky, Philidor, Fischer, Molter & Graupner |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Naxos 1 02.11.2004 |
Medium:
EAN: |
CD
0747313261024 |
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Druschetzky, Giorgio |
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Naxos Als der Unternehmer Klaus Heymann 1982 für seine Frau, die Geigerin Takako Nishizaki in Hongkong das Plattenlabel Marco Polo gründete, war dies der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Fünf Jahre später rief Heymann das Label NAXOS ins Leben, das in der Klassikwelt längst zur festen Größe geworden ist und es bis heute versteht, hohe Qualität zu günstigen Preisen anzubieten. Der einzigartige und sich ständig erweiternde Katalog des Labels umfasst mittlerweile über 8.000 CDs mit mehr als 130.000 Titeln - von Kostbarkeiten der Alten Musik über sämtliche berühmten "Klassiker" bis hin zu Schlüsselwerken des 21. Jahrhunderts. Dabei wird der Klassik-Neuling ebenso fündig wie der Klassikliebhaber oder -sammler. International bekannte Künstler wie das Kodály Quartet, die Geigerin Tianwa Yang, der Pianist Eldar Nebolsin und die Dirigenten Marin Alsop, Antoni Wit, Leonard Slatkin und Jun Märkl werden von NAXOS betreut. Darüber hinaus setzt NAXOS modernste Aufnahmetechniken ein, um höchste Klangqualität bei seinen Produktionen zu erreichen und ist Vorreiter in der Produktion von hochauflösenden Blu-ray Audios - Grund genug für das renommierte britische Fachmagazin "Gramophone", NAXOS zum "Label of the Year" 2005 zu küren. Auch im digitalen Bereich nimmt NAXOS eine Vorreiterrolle ein: Bereits seit 2004 bietet das Label mit der NAXOS MUSIC LIBRARY ein eigenes Streamingportal mit inzwischen über 1 Million Titel an und unterhält mit ClassicsOnline zudem einen eigenen Download-Shop. Mehr Info... |
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