
Rosetti, Antonio - Oboenkonzerte
Gelungene Kombination
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das Zürcher Kammerorchester unter Leitung von Johannes Moesus spielt Sinfonien und - unter Mitwirkung des Oboisten Kurt W. Meier - Oboenkonzerte des Komponisten Antonio Rosetti.
Es ist eine gelungene Kombination von Oboenkonzerten und Sinfonien Antonio Rosettis, die der Oboist Kurt W. Meier und das Zürcher Kammerorchester unter Johannes Moesus auf dieser CD präsentieren. Mit der alternierenden Gegenüberstellung beider Gattungen – jedem der beiden aufgenommenen C-Dur-Oboenkonzerte (Murray C29 / Kaul III:32 und Murray C30 / Kaul I:10) folgt eine Sinfonie (F-Dur Murray A32 / Kaul I:10 und D-Dur Murray A16 / Kaul I:7) – sorgt die Produktion aus dem Hause cpo nicht nur dafür, dass die Spannung über mehr als siebzig Minuten hinweg gewahrt bleibt; sie lässt zudem auch zudem den Konzertkomponisten und den Sinfoniker Antonio Rosetti in bestem Licht erscheinen. Mit zahlreichen Veröffentlichungen ist dessen Schaffen inzwischen diskografisch an die Öffentlichkeit gebracht worden, und dennoch ist er nicht wirklich bekannt, obgleich Schreibweise und Ideenreichtum in der Ausführung der Werke auch im vorliegenden Beispiel für sich sprechen.
Viele Qualitäten der Einspielung lassen sich an den Orchesterexpositionen der beiden Konzerte ablesen: Hier regiert die Transparenz, die Streicher musizieren dynamisch vielfältig profiliert und klar in der Artikulation sowie mit sparsamer Vibratodosierung. Bei der Begleitung des Soloparts bleibt die hieraus resultierende Leichtigkeit immer gewahrt und wird häufig mit einer rhythmisch getupften Spannkraft aufgeladen, die sich dann auf längeren Notenwerten löst. Auch das Einmünden in kantable Strecken ist spannend, da die Instrumentalfarben und die vom Komponisten sparsam, aber wirkungsvoll gesetzten Bläser auf gelungene Weise hervorgehoben werden. Dies alles atmet einen Hang zur Perfektion, der besonders deutlich bei den von den Violinen dialogisch ausgeterzten Oboensoli hervortritt, denn diese entfalten sich wie von einem einzigen Instrument vorgetragene Melodiestränge.
Meier bewältigt seine Aufgaben mit einer Selbstverständlichkeit, hinter der sich – ganz unprätentiös und auch in den Kadenzen ohne Hang zu Showeffekten – großes Können verbirgt. Das zeigt sich besonders deutlich an jenen Stellen, wo er Übergänge vom Staccato zu getrageneren Artikulationen bis hin zum Legato formuliert und dadurch mehr als einmal die vorher so eindeutige Stimmung der Musik einfärbt und umlenkt. Solche Anforderungen machen die Konzerte zu dankbaren Stücken, die es dem Interpreten ermöglichen, sein Instrument von den besten Seiten zu zeigen, wobei insbesondere die Mittelsätze durch ihre außerordentliche Anforderungen an die kantable Darstellung auffallen. Passagen wie die Molltrübung im Adagio des Konzerts Murray C30 / Kaul III:27 belegen übrigens auch, wie Rosetti oft durch minimale Veränderungen in Harmonik oder Melodieführung maximale Wirkungen erreicht. Dies gilt auch für die beiden hier eingespielten, jeweils dreisätzigen Sinfonien, von denen das F-Dur-Werk durch eine zarte, einer solistischen Oboe anvertrauten Einleitung und den zögerlichen Themenbeginn auffällt. Insgesamt also ist dies eine sehr gelungene Produktion und ein starkes Plädoyer für den Komponisten Rosetti.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Rosetti, Antonio: Oboenkonzerte |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
cpo 1 20.04.2011 |
Medium:
EAN: |
CD
761203763122 |
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cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
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