
Mozart, Wolfgang Amadeus - Konzerte für zwei & drei Klaviere
Dreierpack
Label/Verlag: BIS Records
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Die vor einiger Zeit bei BIS veröffentlichte Aufnahme von Mozarts Konzerten für mehrere Claviere ist ein wertvolle Ergänzung der Diskographie.
Mozarts Konzerte für zwei und drei Klaviere werden naturgemäß nicht so häufig (ein)gespielt wie seine ‚normalen‘ Klavierkonzerte. Und auf historischen Instrumenten sind Einspielungen, gerade wegen der vertrackten Balance zwischen den Instrumenten, noch rarer. Nun also drei ausgewiesene Spezialisten auf ihrem Gebiet – Ronald Brautigam, der für BIS sämtliche Klaviersonaten Mozarts und Beethovens eingespielt hat, Alexei Lubimov, der für Erato und Zig-Zag Territoires CDs mit Beethoven-Sonaten und Schubert-Impromptus vorgelegt hat, und Manfred Huss, der Swarowsky-Schüler, der 1991 die Haydn Sinfonietta Wien gründete (gewissermaßen ist Huss ein Synonym für die Haydn Sinfonietta und vice versa). Huss ist Philologe voller Entdeckerfreude: Auf der vorliegenden CD legt er gleich zwei Fassungen von Mozarts ‚zweiflügligem‘ Konzert Es-Dur KV 365 vor: die erste Fassung von 1779 und die revidierte Fassung von 1782 mit hinzugefügten Klarinetten, Trompeten und Pauken.
Vom ersten Takt an besticht die Einspielung durch ihre Energie und die Farben der Hammerklaviere. Die drei Pianisten sind musikalisch noch besser aufeinander abgestimmt als Malcolm Bilson, Robert Levin und Melvyn Tan unter John Eliot Gardiner zwanzig Jahre zuvor (Archiv Produktion). Manch einem werden die durchaus anders klingenden Instrumente in Huss’ Einspielung merkwürdig erscheinen (obschon es sich bei ihnen – wie auch in der Einspielung von 1987 – um Kopien von Instrumenten Anton Walters handelt). Doch ihr Zusammenspiel bewirkt nach einer kurzen Gewöhnungsphase eine attraktive Intimität, die den Konzerten gut ansteht. Die Spielfreude der drei Musiker (manchmal, etwa im 'Adagio' des ‚Lodron‘-Konzerts für drei Klaviere F-Dur KV 242, in fast ironischem Wechselspiel) ist ansteckend, die Einspielung ist bestens dazu angetan, etwa vorhandene Trübsinnigkeiten zu verscheuchen. Auch die Aufstellung der Instrumente im Raum, durch den SACD-Sound optimal eingefangen, verstärkt den Eindruck des musikalischen ‚Wechselspiels‘. Eine neue Perspektive (im Vergleich zu Gardiner) eröffnet die Beethoven bereits vorwegnehmende überarbeitete Fassung des Konzertes von 1782. Vielleicht hätte die Wahl zweier Instrumente der Beethoven-Zeit die zukunftsweisende Dimension dieser Fassung noch weiter verstärkt.
Ein exemplarisches Booklet komplettiert eine rundum gelungene Produktion des ‚Dreierpacks‘, voller Witz, Poesie und Charme, voller unerwarteter Klangfarben und Perspektiven – eine Produktion, die ganz klar macht, wie viel Gewinn wir von historisch informierten Interpretationen ziehen können, Interpretationen, die nicht wenige traditionelle Interpretationen ganz schön alt aussehen lassen.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Mozart, Wolfgang Amadeus: Konzerte für zwei & drei Klaviere |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
BIS Records 1 25.09.2007 |
Medium:
EAN: |
SACD
7318599916187 |
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BIS Records Most record labels begin with a need to fill a niche. When Robert von Bahr founded BIS in 1973, he seems to have found any number of musical niches to fill. The first year's releases included music from the renaissance, Telemann on period instruments, Birgit Nilsson singing Sibelius and works by 29 living composers - Ligeti and Britten as well as Rautavaara and Sallinen - next to Purcell, Mussorgsky and Richard Strauss. A musical chameleon was born, a label that meant different things to different - and usually passionate - devotees. Mehr Info... |
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