
Bach, Johann Sebastian - Brandenburgische Konzerte Nr. 5 & 6
Fortsetzung
Label/Verlag: Arts music
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Brandenburgische Konzerte Teil zwei: Diego Fasolis und ‚I Barocchisti’ überzeugen wiederum durch Klangfreude und Sensibilität: Ein interpretatorisch insgesamt gelungenes Paket, das Kenner und Einsteiger gleichermaßen interessieren kann.
Nach einer durchaus überzeugenden ersten Platte mit den Brandenburgischen Konzerten Nr. 1-4 runden Diego Fasolis und ‚I Barocchisti’ ihr Projekt mit einem zweiten Teil, der neben den beiden noch ausstehenden der sechs Konzerte als sinnvolle Ergänzung die Einspielung des Tripelkonzerts BWV 1044 umfasst.
In seinem fünften Brandenburgischen Konzert verband Bach Flöte, Violine und Cembalo als solistisch konzertierendes Ensemble. Neben der charakteristischen Klangkombination ist vor allem die herausgehobene Position des Cembalos von Interesse, das in dieser Komposition vor allem in den Ecksätzen als ‚primus inter pares’ agiert: Bach unternahm damit einen wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung des bis dahin überwiegend in begleitender Funktion eingesetzten Instruments hin zum voll etablierten Soloakteur.
Mit der wiederum variierten Besetzung des sechsten Konzerts stellt der versierte Instrumentalkomponist Bach das Potential der Bratschen heraus, im Zusammenspiel mit den Gamben beinahe den weichen, verschmelzungsfähigen Klang eines Gambenkonsorts erreichend. Gleichzeitig ermöglicht es diese dezente Solo-Besetzung, die Stimmen gemeinsam am Entstehen des konzertierenden Prinzips Anteil haben zu lassen und weniger ein Wetteifern um klangliche Präsenz und vordergründigen solistischen Glanz abzuliefern.
Das in der vorliegenden Einspielung ans Ende des Programms gestellte Tripelkonzert BWV 1044 für solistische Flöte, Violine und Cembalo steht in Besetzung und kompositorischer Faktur in deutlicher Nähe zum fünften Konzert der dem Markgrafen von Brandenburg gewidmeten Reihe. Das ebenfalls herausgehoben positionierte Cembalo geht wiederum eine geglückte Verbindung mit Flöte und Violine ein und der kammermusikalisch reduzierte Mittelsatz wartet mit einer Fülle beinahe eleganter Momente und Wendungen auf.
Musizierfreude & Delikatesse
‚I Barocchisti’ agieren wiederum außerordentlich musizierfreudig, leuchten dabei jedoch auch delikate Passagen überzeugend aus. Den im Vergleich zur ersten Platte insgesamt etwas intimeren Charakter der Kompositionen bilden die Instrumentalisten gelungen ab, auch hier mit einer fein differenzierten dynamischen Abstufung agierend, die sich nicht zuletzt im stetigen Wechsel von bewusst reduzierter Begleithaltung und schöner Klangentfaltung in den Ritornell-Abschnitten zeigt. In einem klaren, ausgewogenen Klangbild intonieren die Musiker makellos und unangestrengt, phrasieren mit feinem Sinn für die innere Spannung der Musik.
Diego Fasolis überzeugt im fünften Brandenburgischen Konzert nicht nur als virtuoser Cembalist – damit dem Ideal von kundiger musikalischer Leitung und eigener instrumentaler Präsenz folgend – er lässt das Ensemble lebendig und musikantisch agieren, vielleicht etwas weniger nach außen gerichtet, als in den teils prominenter und spektakulärer besetzten Konzerten der ersten Platte. Wiederum überzeugt das sichere Gefühl, das Fasolis für einen tragfähigen Puls der Musik offenbart: Die Gestaltung des dynamischen Tableaus und die Tempowahl kommen ohne Force und äußere Einflüsse aus. Dirigent und Ensemble haben mit den beiden Platten der Brandenburgischen Konzerte eine gelungene Interpretation geliefert und sich im Repertoire positioniert.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Bach, Johann Sebastian: Brandenburgische Konzerte Nr. 5 & 6 |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: |
Arts music 1 04.12.2006 054:28 2004 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
SACD
600554771687 47716-8 |
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"Das Konzert Nr. 5 BWV 1050 nimmt in der Geschichte des Instrumentalkonzerts eine besondere Position ein. Bach erhob hier zum ersten Mal das Cembalo vom Generalbass- zum Soloinstrument. So ist der erste Satz mit seiner langen Kadenz für Cembalo eines der längsten und komplexesten Allegri aller Brandenburgischen Konzerte. Beim sechsten Konzert wird besonders gut deutlich, dass es nach den musikalischen und aufführungspraktischen Möglichkeiten des Köthener Hofes geschaffen worden ist. Die schlichte Ausformung der Gambenstimmen, lässt die Vermutung zu, dass Bach hier dem Wunsch seines Dienstherrn entsprochen hat, bei der Aufführung des Konzerts mitwirken zu können. Beide brandenburgischen Konzerte erscheinen jetzt gemeinsam mit dem so genannten „Tripelkonzert“ in einer überwältigenden Einspielung mit dem Ensemble „I Barocchisti“ unter der Leitung von Diego Fasolis auf Hybrid SACD. Erleben Sie barockes Klangfeuerwerk pur und lassen Sie sich von dieser Interpretation faszinieren. " |
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klassik.com: ""a successful interpretation"" Le monde de la Musique: "“Fasolis shows that a new version has the chance to impose itself…He lets spring his musicians’ fantasy and altogether he keeps the coherence of the ensemble…I Barocchisti are stupefying for virtuosity and verve…Furthermore the recording is splendid and you must place this enthusiastic version among the best ever.”" Norddeutscher Rundfunk (NDR): ""vivid and intoxicating..... breathtaking quick tempis'..... elegant, colorful spontaneity and unbelievable accuracy"" |
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Arts music ARTS wurde 1993 gegründet. Seither haben wir mehr als 6200 Tracks (das sind über 400 Datenträger) mit Klassischer Musik der letzten 5 Jahrhunderte veröffentlicht. Neben Alter Musik und Zeitgenössischem befindet sich in unserem Katalog auch Musik der größten Interpreten der letzten Jahrzehnte sowie Musik sehr erfolgreicher junger Künstler, die Ihren künstlerischen Zenith noch vor sich haben und diesen mit uns verbringen werden. Die Musikrichtungen reichen von Sakral bis Oper, Kammermusik bis Symphonik, Lied bis Operette. Große Werke Mozarts, Beethovens, Schuberts usw. sind ebenso vertreten wie Raritäten von Rossini, Verdi, Händel und vielen mehr.
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