
Dolores Gray - Bell Telephone Hour 1959-1966
Dolores Rides Again
Label/Verlag: VAI
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Broadways Grand Dame Dolores Gray zeigt in einem breit gefächerten Programm, wie man Musicals aus der Glanzzeit der Gattung überzeugend präsentiert - ein ‚Crashkurs Musical’ sozusagen, den jeder sehen sollte, der sich für die Kunstform interessiert.
Es ist gut, dass diese DVD von Broadway-Legende Dolores Gray auch in Deutschland erhältlich ist, denn sie zeigt den vielen hierzulande oft sehr bemüht agierenden ‚neuen’ Musicalstars (und deren oft ahnungslosen Fans), wie man dieses Genre im Mutterland USA richtig (!) aufführt – auch wenn auf der DVD keine live im Theater gefilmten Szenen zu sehen sind, sondern überwiegend Song-Medleys aus der ‚Bell Telephone Hour’ (eine aus heutiger Sicht fast trashige Wunschkonzert-Sendung im Amerika der 1960er Jahre). Trotzdem, auch im Sixties Look und Orchesterarrangement klingt Gray in den Liedern von Richard Rodgers, Cole Porter und George Gershwin wunderbar. Und trotz der in die Jahre gekommenen TV-Ästhetik erlebt man eine große Persönlichkeit mit einer großen Stimme, die weiß, wie man dieses Repertoire gestalten muss: mit größtmöglicher Natürlichkeit und Künstlichkeit zugleich. Daneben verblasst so ziemlich jeder Musical-Star, der derzeit in Deutschland auftritt (der stilistische Unterschied ist in etwa so groß, als würde man Maria Callas mit Sarah Brightman als Puccini-Sängerin vergleichen, was der Deutlichkeit halber eingefügt sei). Dolores Gray versteht es, alle Musical-Stilelemente richtig und überzeugend einzusetzen, vermutlich weil sie mit dieser Musik aufgewachsen ist und es für sie das Natürlichste der Welt ist, die Songs so und nicht anders zu singen. Dabei hat sie trotzdem einen ganz eigenen Stil, eben den unverwechselbaren Dolores Gray Stil.
Besonders sehenswert – und eindrucksvoll – sind zwei vollständige Musical-Szenen: Einmal ‚You can’t get a man with a gun’ aus Irving Berlins ‚Annie Get Your Gun’, wo sich Gray als resolute Annie ausweist; und dann (noch besser) eine voll durch choreographierte Szene aus dem Cowboy-Musical ‚Destry Rides Again’. Es ist selbst nach all den Jahren und im Fernsehformat elektrisierend das zu sehen. Die Originalchoreographie von Michael Kidd ist Broadwaykunst auf höchstem Niveau. Die modernen Disney-Musicals, die derzeit den Markt überschwemmen, wirken daneben wir einfallslose Kindergartenspiele. Allein schon wegen dieser ‚Destry’-Episode sollte jeder an der Kunstform Musical Interessierte sich die DVD anschauen.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: Features: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Dolores Gray: Bell Telephone Hour 1959-1966 |
|||
Label: Anzahl Medien: |
VAI 1 |
Medium:
EAN: |
DVD
089948434894 |
![]() Cover vergössern |
VAI Video Artists International (VAI) incorporated in 1983 and became the first US-based company to offer a selection of home video featuring opera, concert and ballet performances from international performance centers. In 1991 VAI began producing compact discs.. In 2001 VAI released its first DVD.
Initial VHS releases included ballet films from Russia followed by a series of complete operasstarring Anna Moff, Renata Tebaldi in Tosca and Beverly Sills All these remain best sellers for VAI. Also issued were recitals by Rosalyn Tureck, Anna Russell, Renata Scotto and others. All of these have been issued on DVD. Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei... |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag VAI:
-
"Bubbles" at Wolf Trap Festival: Für Fans von Beverly Sills ist dieser - zugegeben kitschlastige - Bühnenmitschnitt ein Muss! Weiter...
(Benjamin Künzel, )
-
Fremde, aber reizvolle Ästhetik: Diese Produktion ist technisch mäßig. Schade, denn die Verfilmungen zweier Einakter von Rachmaninow und Rimskij-Korsakow haben einen exotischen Reiz und sind musikalisch überzeugend. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
-
Energiekick für Salzburg: Dieser Schwarz-Weiß-Mitschnitt des ORF bietet eine willkommene Alternative zum optisch weitaus biedereren Festspieldokument von 1966. Weiter...
(Benjamin Künzel, )
Weitere CD-Besprechungen von Dr. Kevin Clarke:
-
Schubert trifft auf Caspar David Friedrich: René Jacobs setzt mit dem B’Rock Orchestra seinen Schubert-Zyklus beim Label Pentatone fort. Weiter...
(Dr. Kevin Clarke, )
-
Eine kleine Nachtmusik aus dem Pflegeheim: Diese Neuaufnahme der 'Kleinen Nachtmusik' KV 525 aus Belgien wirft die Frage auf: Braucht man von diesem Mozart-Evergreen wirklich noch eine weitere Einspielung? Weiter...
(Dr. Kevin Clarke, )
-
Thomas Adès als genialer Beethoven-Interpret: Im Beethoven-Zyklus der Britten Sinfonia mit dem Komponisten Thomas Adès liegen nun die letzten drei Symphonien vor. Und markieren einen Höhepunkt der Beethoven-Diskographie. Weiter...
(Dr. Kevin Clarke, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Dem Geiger Ivry Gitlis zum 100. Geburtstag: Ein eigenwilliger Protagonist der Violinwelt, der fast ein ganzes Jahrhundert durchlebte, spielt die großen 'Schlachtrösser' der Violinliteratur. Weiter...
(Manuel Stangorra, )
-
Alter Mann und 'wilde Hummel': Dieser 'Pimpinone' ist nicht nur stimmlich und instrumental eindrucksvoll besetzt, sondern ist obendrein eine wichtige Ergänzung zur mehr als nur übersichtlichen Diskographie des Werks. Weiter...
(Benjamin Künzel, )
-
Brahms der späten Jahre: Wach und feingliedrig, strukturklar und klangsensibel: Herbert Blomstedt kennt seinen Brahms und gibt ihm im Zusammenspiel mit dem Gewandhausorchester Leipzig Raum zum Atmen. Weiter...
(Dr. Matthias Lange, )
Portrait

Das Klavierduo Silver-Garburg über Leben und Konzertieren im Hier und Heute und eine neue CD mit Werken von Johannes Brahms
Sponsored Links
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich