
Strozzi, Barbara - Ensemble Poiésis
Frauenpower aus dem 17. Jahrhundert
Label/Verlag: aeon
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Cristiana Presutti und das Ensemble Poiesis aus Lyon unter der künstlerischen Leitung der Harfenistin von Marion Fourquier leben die Musik Strozzis.
Man kann nur bedauern, dass die Kunstgeschichte sich so wenig an die Künstlerinnen erinnert, die vor dem 20. Jahrhundert gelebt haben. Der italienische Barock stellt in dieser Hinsicht jedoch eine Ausnahme dar, wenn man an die Malerin Artemisia Gentileschi oder Komponistinnen wie Isabella Leonardo, Francesca Caccini, Gracia Babtista, Camillla de Rossi, sowie die bedeutendste von allen, Barbara Strozzi denkt. Ihre Geburt, ihr Leben, ihre Sitten, und vor allem die Qualität ihrer musikalischen Produktion sind einzigartig; sie prägte zudem ihre Zeit und geriet nie in Vergessenheit. Noch 1811 wird sie in dem Dictionnaire Historique des Musiciens von Choron und Fayolle aufgeführt, und zwar durchaus lobend: ‘Strozzi (Barbara), adelige Venzianierin. [...] Man schreibt ihr die Erfindung der Kantate zu, da sie 1653 Vokalkompositionen unter dem Titel Cantate, arie e duetti veröffentlichte.’ Obwohl diese Zuschreibung vielfach diskutiert worden ist, wird Barbara Strozzi heute als eine der Schöpferinneneiner Gattung angesehen, die als wahres Laboratorium eines neuen Stils und einer modernen musikalisch-poetischen Sprache gilt: der Kantate. Doch verkörpert Barbara Strozzi vor allem die Freiheit des Denkens, der Lebensart und des künstlerischen Schaffens, wie es in Venedig zu Anfang des Barocks vorherrschend war, während die Serenissima einem unaufhaltsamen politischen und wirtschaftlichen Abstieg entgegensah.
Cristiana Presutti und das Ensemble Poiesis aus Lyon unter der künstlerischen Leitung der Harfenistin von Marion Fourquier lebendie Musik Strozzis. Mit mehr Emotion kann man ein Stück wie z.B. das Lagrime mie nicht singen und auch nicht begleiten. Hier trifft außergewöhnliche Musikalität mit einem Enthusiasmus zusammen, der sich auch in der Forschungsarbeit, den Gesprächskonzerten und der pädagogischer Arbeit des Ensembles zeigt. Entsprechend viel Aufmerksamkeit ist in die Gestaltung des Booklets investiert worden, dass optisch ansprechend, mehrsprachig, mit allen Gesangstexten und einem fundierten Essay zum historischen Kontext daher kommt.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Strozzi, Barbara: Ensemble Poiésis |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
aeon 1 20.10.2006 |
Medium:
EAN: |
CD
3760058366431 |
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aeon Äon bedeutet im Altgriechischen soviel wie Zeitalter bzw. Ewigkeit. Wenngleich letztendlich keine Aufnahme für die Ewigkeit sein kann, so kann sie doch zumindest Gültigkeit für ein Zeitalter oder Menschenalter beanspruchen. Diesem nicht geringen Anspruch versucht man bei AEON mit bereits fast hundert Titeln gerecht zu werden. Für seine Einlösung spricht, dass das Label seit seiner Gründung 2001 schnell zu einer der ersten Adressen aus Frankreich wurde. Den Labelgründern Damien und Kaisa Pousset ist es wichtig, einen Katalog zu schaffen, dessen einzelne Titel jeweils als ultimative Intention der beteiligten Musiker verstanden werden können. Künstler wie Alexandre Tharaud, Andreas Staier, Felicity Lott oder das Quatuor Ysaÿe haben hier Aufnahmen vorgelegt, die woanders so sicherlich nicht möglich gewesen wären. Der Katalog von AEON umfasst im Wesentlichen drei Hauptschwerpunkte: monographische CDs mit Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, dann das breitere, klassische Repertoire, das durch ausgewählte Künstler und Ensembles bestritten wird, sowie die frühe Musik des Mittelalters. Mehr Info... |
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