
Bottesini, Giovanni - Kontrabasskonzert h-moll
Der Kontrabass als facettenreiches Solo-Instrument
Label/Verlag: VMS Musical Treasures
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Mit dieser Einspielung liegt eine gute Aufnahme von Werken vor, deren Attraktivität weniger in ihrem kompositorischen Wert als vielmehr in der Exklusivität des Instrumentes liegt, für das sie komponiert wurden.
Der Kontrabass als Solo-Instrument, von einem Streichorchester begleitet – diese seltene Konstellation hat durchaus ihren Reiz, sofern die Möglichkeiten dieses so wenig für solistische Extrovertiertheit geeignet scheinenden Instrumentes derart kompetent ausgeleuchtet werden wie von Wolfgang Harrer in der vorliegenden Aufnahme. Die von ihm eingespielten Werke stammen aus der Feder von Giovanni Bottesini (1821–1889), der als weitgereister Kontrabassist zu Lebzeiten eine gefeierte Berühmtheit gewesen war. Seine Kompositionen setzten spieltechnische Maßstäbe und stellen eine große Herausforderung für den Solisten dar – immerhin war Paganini Bottesinis kompositorisches Vorbild.
Harrer gestaltet seine Linie in der romantisch-schwelgerischen ‘Melodie’ geschmeidig und sicher, von den ausgewogen agierenden Neuen Wiener Solisten unter der Leitung von Gert Meditz begleitet. Doch bei aller klanglichen Ergänzung von Solist und Orchester ist eine metrische Dissonanz an den Umschlagspunkten des musikalischen Verlaufs nicht zu überhören, fehlt es – jedoch erstaunlicherweise nur in diesem ersten Werk – an rhythmischer Kompaktheit.
Besser, weil viel homogener gerät das Zusammenspiel zwischen Solist und Begleitung in dem gefälligen ‘Konzert für Kontrabass und Orchester h-Moll’. Harrer überzeugt in der Solokadenz des ersten Satzes mit bestechender Virtuosität. Auch die raschen Passagen gestaltet er mit einer Energie, die man bei diesem (gemeinhin als schwerfällig geltenden) Instrument nicht erwartet hätte. Leider ist die Aufnahme nicht plastisch genug abgemischt, bleibt der Klang des Kontrabasses dumpf, was gerade bei diesem Instrument vermieden werden sollte. Die zahlreichen virtuosen Passagen des Konzertes meistert Harrer elegant und mit großer intonatorischer Sicherheit. Ebenso weiß Christian Altenburger als Neben-Solist an der Violine im ‘Gran Duo Concertant’ zu überzeugen. Bis in die Spitzentöne gestaltet er souverän und mit überwältigender Klarheit.
Mit dieser Einspielung liegt eine gute Aufnahme von Werken vor, deren Attraktivität weniger in ihrem kompositorischen Wert als vielmehr in der Exklusivität des Instrumentes liegt, für das sie komponiert wurden. Dem Solisten gelingt es, den Facettenreichtum des oftmals unterschätzten Kontrabasses mit spielerischer Brillanz und hoher Musikalität aufzuzeigen.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Bottesini, Giovanni: Kontrabasskonzert h-moll |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
VMS Musical Treasures 1 26.05.2006 |
Medium:
EAN: |
CD
9120012236073 |
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VMS Musical Treasures Gegründet: 2002 von Dieter Heuler und Joe Morscher Erste Veröffentlichungen: März 2003 Vergessene/verborgene/verfemte/verdrängte musikalische Schätze quer durch alle Musikepochen zu entdecken, ist das Hauptziel des Labels VMS Musical Treasures. Dabei kann Produzent Dieter Heuler auf seine fast dreißigjährige Erfahrung in musikalischer "Archäologie" zurückgreifen, die auch seine kreative Arbeit für das Label "Schwann" geprägt hatte. Der weltweite Vertrieb liegt in den Händen von Joe Morscher (Zappel Music), der seit zwei Jahrzehnten dieses Metier erfolgreich betreibt und u. a. auch für die weltweite Distribution des bekannten japanischen Labels "Camerata Tokyo" verantwortlich zeichnet. VMS versteht sich im weitesten Sinne als "inoffizielles" Nachfolgelabel von Schwann. Beide Gründer haben lange Jahre für und mit dem Label Schwann gearbeitet und wollen - nachdem Schwann von Universal übernommen, aber Neuproduktionen großteils eingestellt wurden - die lange Tradition des Labels fortsetzen und Vergessene Musikalische Schätze (VMS) wieder entdecken. Etliche Künstler, die vormals auf Schwann veröffentlicht hatten, haben bei VMS ein neues Zuhause gefunden.
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