
Blue Hornet - Soloimprovisationen: Böttcher, Andreas
Soloimprovisation
Label/Verlag: Querstand
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Insgesamt ist ‚Blue Hornet’ eine interessante und musikalisch gelungene CD, die all denjenigen empfohlen sei, die sich für improvisierte Musik und Jazz begeistern.
Von Hause aus ist Andreas Böttcher eigentlich Pianist, dies hält ihn jedoch nicht davon ab die Fühler über den Tellerrand hinauszustrecken und das eine oder andere interessante Instrument in sein musikalisches Wirken mit einzubeziehen. Mit Vorliebe improvisiert Böttcher allein. Der Klang seiner Instrumente steht für sich, ohne Begleitung, ohne harmonisches oder rhythmisches Gerüst. So umfast auch seine kürzlich erschiene CD ‚Blue Hornet’ (Label: Querstand) unterschiedlichste Soloimprovisationen auf Klavier, Vibraphon, Marimbaphon, Calimba sowie für die Improvisation so außergewöhnlichen Klangerzeugern wie Glöckchen und Windspiel.
Böttcher, geboren 1962 in Eisleben, studierte in den Jahren 1979-1984 an der Hochschule ‚Carl Maria von Weber’ in Dresden Jazzklavier bei Günter Hörig sowie Komposition bei Rainer Lischka. Nebenher und quasi autodidaktisch erlernte er weitere Instrumente, darunter Vibraphon, E-Bass und Schlagzeug. Über die Genregrenzen hinaus orientierte er sich neben Jazz auch an Klassik, Fusion oder Rockmusik. Im Laufe seiner musikalischen Karriere arbeitet Böttcher bereits mit verschiedensten Musikern und Ensembles zusammen, darunter dem Dresdener Cellisten Ulrich Thiem oder dem Friwi-Sternberg-Quintett, wo er in den achtziger Jahren als Vibraphonist tätig war. Neben zahlreichen Tourneen, Veröffentlichungen und Kompositionsaufträgen, wird Böttcher auch als Studioinstrumentalist gebucht. Seit Mitte der neunziger Jahre wandte er sich verstärkt dem frei-improvisierten Jazz zu, woraus mehrerer Zusammenarbeiten mit internationalen Musikern entstanden.
Auf ‚Blue Hornet’ wird deutlich, dass Improvisation nicht zwangsläufig mit ‚typischen’ Jazzklängen einhergehen muss. Die im Mittelpunkt der CD stehenden und namensgebenden Stücke ‚Blue Hornet Hat 1-4’ sind Improvisationen, bei denen das perkussive Element sowie der Groove im Vordergrund stehen. ‚Blue Hornet Hat 1’ beginnt mit einer rhythmischen Improvisation im Innenraum des Klaviers, die drei folgenden Stücke ‚Blue Hornet Hat 2-4’ nehmen die Motivik des ersten Stückes auf und sind quasi spielerische Variationen mit Calimba, Windspiel und Marimbaphon, wobei sich die Letztere sanft aus der rein perkussiven Ebene in eine mehr und mehr melodische hineinspielt.
Böttchers Improvisationen für Vibraphon erweisen sich als besonders spannend! Auch hier ist Rhythmik zentral, hinzukommen jedoch interessante jazzharmonische Verbindungen, die besonderes ‚Interludium’ und ‚Glücksgefühl’ zu den groovigen Highlights dieser CD machen.
Die Improvisationen für Klavier sind meist umfangreicher, verspielter und zeugen vom pianistischen Geschick ihres Schöpfers. Insbesondere die Titel ‚Karen Sue’ und ‚All meine Gedanken, die ich hab...’ sind hier als Anspieltipp zu erwähnen. Ausgehend von einfachen Motiven baut Böttcher hier melodisch und harmonisch interessante Spannungsbögen auf, die ihre ganz eigenen Geschichten erzählen.
Klang und Aufnahmequalität der CD sind gut, das Booklet lässt allerdings bezüglich Umfang und Gestaltung durchaus zu Wünschen übrig, enthält jedoch alle notwendigen Informationen, wie Titelangaben, etc.
Insgesamt ist ‚Blue Hornet’ eine interessante und musikalisch gelungene CD, die all denjenigen empfohlen sei, die sich für improvisierte Musik und Jazz begeistern. Besonders die Vielfalt der verwendeten Instrumente und das Spiel mit perkussiv-rhythmischen Elementen auf der einen sowie harmonischen auf der anderen Seite, machen den Reiz dieser Soloimprovisationen aus.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Blue Hornet: Soloimprovisationen: Böttcher, Andreas |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Querstand 1 26.05.2006 |
Medium:
EAN: |
CD
4025796006056 |
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Querstand Mit viel Liebe zum Detail bringt das querstand-Label dem interessierten Hörer die Vielfalt und Schönheit der klassischen Musik auf wenig ausgetretenen Pfaden näher. Das Label hat sich seit 1994 durch die Produktion hochwertiger klassischer CDs einen ausgezeichneten Ruf erworben. Über 500 Produktionen werden weltweit vertrieben, wobei ein Augenmerk auf Orgelmusik liegt. Die Gesamteinspielung der Orgelwerke von Johann Ludwig Krebs (bisher 11 CDs) und des Kantaten- und Orchesterwerkes des berühmten Bachschülers bilden ein Glanzlicht des Labels, dem mit der Serie ?Die Orgeln von Gottfried Silbermann? (8 CDs) ein weiteres zur Seite gestellt wurde (Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik 2003). Auch im kammermusikalischen und sinfonischen Bereich wurden zahlreiche CDs veröffentlicht, etwa mit dem Gewandhausorchester Leipzig. Mit der Aufnahme des Passionsoratoriums ?Der Tod Jesu? von Carl Heinrich Graun mit dem MDR Rundfunkchor und dem MDR Sinfonieorchester unter Howard Arman gewann das Label 2005 einen ECHO Klassik-Award. Im Jahre 2013 erhielt die 9-CD-Box mit allen Sinfonien Anton Bruckners, eingespielt von Herbert Blomstedt mit dem Gewandhausorchester Leipzig, den ICMA (International Classical Music Award). Mit Verlagssitz im Thüringischen Altenburg kann querstand von der einzigartigen Vielfalt der mitteldeutschen Musiklandschaft profitieren, die sich auch im Verlagsprogramm niederschlägt. Neben den vielseitigen Einflüssen der fantastischen Orgellandschaft der Region, ist es auch die Nähe zur Musikstadt Leipzig mit ihrer wunderbaren Tradition und facettenreichen Szene, auf die das Label besonderes Augenmerk richtet. Mehr Info... |
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