
Tchaikovsky, Peter Iljitsch - Sleeping Beauty
Über Pantomime, Dramatik und Musik
Label/Verlag: Arthaus Musik
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Im August diese Jahres legte Arthaus Musik einen Klassiker der Ballettwelt neu auf, legt uns quasi eine Zeitreise vor.
Im August diese Jahres legte Arthaus Musik einen Klassiker der Ballettwelt neu auf, legt uns quasi eine Zeitreise vor: Peter Tschaikowskys ‘Sleeping Beatuy’ in einer Live-Aufnahme aus dem Moskauer Bolshoi Theater aus dem Jahr 1989. Zu dieser Neuauflage können wir uns alle nur beglückwünschen !
Als Vorbild für diese Produktion diente die legendäre Choreographie des aus Marseille stammenden Marius Pepita aus dem Jahr 1890. Pepita lebte von 1822 - 1910 und wurde besonders durch sein Wirken am Königlichen Theater in St. Petersburg berühmt. Allgemein gilt er als einer der Begründer des modernen klassischen Balletts, indem er italienische und französische Traditionen mit nach Russland brachte und in seine Arbeit einfließen ließ. Der 1927 geborene Leningrader Choreograph Yuri Grigorovich brachte nun das Werk Pepitas erneut auf die Bühne. Er selbst hatte Tschaikowskys Ballett mit dem Kirow-Ballett getanzt. Seine Vision von Pepitas Choreographie führt zu einer absolut visuellen Darstellung der ‚Sleeping Beauty’ , bei der die klassisch überlieferten Nummern nahtlos in sein Konzept eingepasst werden. Der Choreograph habe ‚Diepompösen retrospektiven Schauspiele durch Aufführungen abgelöst, in denen die menschliche Welt der Helden zur Hauptantriebfeder der Handlung wurde, zum Mittelpunkt, auf den sich die Gefühle und Gedanken des Choreographen konzentrieren.’
Bühnenbild und Kostüme sind in der Zeit Ludwig XIV angesiedelt, von jeglicher gezwungener Bezugnahme auf moderne Zeiten wird erfrischender weise Abstand genommen. Der Zuschauer findet sich in völliger Harmonie mit den originalen Ideen des Komponisten, gleich einem Museumsbesuch, der nach keinerlei Katharsischen Effekten verlangt.
Die Musik wird vom Orchester der Boshoi Theaters unter der Leitung von Aleksandr Kopilov mit großer Intensität interpretiert. Die überzeugende Leistung des Orchesters besticht durch absolute Intonationsreinheit, schwungvolle Puslierung, stets aufregende Spannung und rauen Ton der Holzbläser, der die Idee der Partitur absolut trifft.
Was die Tänzer betrifft, so macht diese DVD dem Namen des traditionsreichen russischen Balletts alle Ehre. Prinz Désiré wird von Aleksei Fadeyechev interpretiert, der einer der talentiertesten jungen Tänzer der Moskauer Schule seiner Zeit war. Seit 1978 war er Mitglied des Bolshoi Balletts und tanzte bis zum Alter von 38 Jahren, als er in der Saison 1998-99 zum künstlerischen Direktor der Baletttruppe ernannt wurde. Die 1965 geborene Nina Semizorova verkörpert Prinzessin Aurora mit technischer Souveränität und emotionaler Zurückhaltung. Mit Semizorova steht eine große Primaballerina auf der Bühne, die unter Yuri Grigorovich fast alle weiblichen Hauptrollen in den Produktionen des Bolshoi Balletts getanzt hatte. Niemals forciert sie Emotionen oder Spannung. Elegant und raffiniert ist die Fee von Nina Speranskaya, die im Bolshoi zumeist in lyrischen Rollen glänzte. In den weiteren Rollen sind Yuri Vetrov (Carabosse), Aleksandr Vetrov, Maria Bilova, Andrei Sitnikov und Irina Nesterova zu sehen, die allesamt mit guter künstlerischer Leitung überzeugen können.
Anzumerken ist auch die erfreulich sorgfältige Gestaltung des Booklets, das auf wenigen Seiten alle wesentlichen Informationen in drei Sprachen enthält.
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Tchaikovsky, Peter Iljitsch: Sleeping Beauty |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: |
Arthaus Musik 1 11.07.2005 145:00 1989 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
DVD
0807280111392 101 113 |
![]() Cover vergössern |
Tschaikowsky, Peter |
![]() Cover vergössern |
|
![]() Cover vergössern |
Arthaus Musik Arthaus Musik wurde im März 2000 in München gegründet und hat seit 2007 seinen Firmensitz in Halle (Saale), der Geburtsstadt Georg Friedrich Händels. Zahlreiche Veröffentlichungen des Labels wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der Oscar-prämierte Animationsfilm ?Peter & der Wolf? von Suzie Templeton, die aufwändig produzierte ?Walter-Felsenstein-Edition? und die von Sasha Waltz choreographierte Oper ?Dido und Aeneas?, die beide den Preis der deutschen Schallplattenkritik erhielten. Mit dem Midem Classical Award wurden u. a. die Dokumentationen ?Herbert von Karajan ? Maestro for the Screen? von Georg Wübbolt und ?Celibidache ? You don?t do anything, you let it evolve? von Jan Schmidt-Garre ausgezeichnet. Die Dokumentation ?Carlos Kleiber ? Traces to nowhere? von Eric Schulz erhielt den ECHO Klassik 2011. Mit der Tochterfirma Monarda Arts besitzt Arthaus Musik eine ca. 900 Produktionen umfassende Rechtebibliothek zur DVD-, TV- und Onlineauswertung. Seit 2007 entwickelt das Unternehmen kontinuierlich die Sparte Eigenproduktion mit der Aufzeichnung von Opern, Konzerten, Balletten und der Produktion von Kunst- und Musikdokumentationen weiter. Arthaus Musik DVDs und Blu-ray Discs werden über ein leistungsfähiges Vertriebsnetz, u.a. in Kooperation mit Naxos Global Distribution in ca. 70 Ländern der Welt aktiv vertrieben. Darüber hinaus veröffentlicht und vertreibt Arthaus Musik die 3sat-DVD-Edition und betreut für den Buchhandel u.a. die Buch- und DVD-Edition über Pina Bausch von LArche Editeur, Preisträger des Prix de lAcadémie de Berlin 2010. Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei...![]() |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag Arthaus Musik:
-
Gelungene Zeitreise: Das Teatro Regio Torino unternimmt eine Rekonstruktion der Uraufführung von Puccinis 'La Bohème'. Weiter...
(Oliver Bernhardt, )
-
Unentschiedenes Konzept: Richard Strauss' 'Capriccio' an der Dresdner Semperoper. Weiter...
(Oliver Bernhardt, )
-
Zerfahrener Aktionismus: Carlus Padrissas T.H.A.M.O.S.-Projekt in Salzburg Weiter...
(Oliver Bernhardt, )
Weitere CD-Besprechungen von Eva-Aurelia Gehrer:
-
Projekt Zukunft: Mittelpunkt des Albums ist das Posaunenkonzert des Initiators des Absolution-Projektes, des schweizer Komponisten und Saxophonisten Daniel Schnyder. Weiter...
(Eva-Aurelia Gehrer, )
-
Ein unscheinbarer Aufstieg aus der Asche: Graphisch ansprechend gestaltet ist das Booklet, es enthält allerdings nur wenig wirklich interessante Information. Auch Special Features sind auf dieser DVD keine enthalten. Weiter...
(Eva-Aurelia Gehrer, )
-
Tastenkünstler und ihr Lebensweg: In diesem Sinne genießt der Zuhörer - wenn man von den altersbedingten technischen Schwächen der DVD absehen mag - einen wunderbaren Nachmittag im Kreise dieser extravaganten Pianisten-Dynastie. Weiter...
(Eva-Aurelia Gehrer, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Tanzende sowjetische Fußballer und Landarbeiter : Das Singapore Symphony Orchestra hat die berühmten Jazz-Suiten von Schostakowitsch eingespielt, kombiniert mit zwei Balletten, die das heldenhafte Leben der Menschen in der Sowjetunion zelebrieren. Weiter...
(Dr. Kevin Clarke, )
-
Mehr als vier Hände: Das Duo Genova-Dimitrov bietet an zwei Flügeln eine reiche Reinecke-Lese. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Später Brahms, frisch präsentiert: Michael Collins und Stephen Hough überzeugen als kammermusikalisches Duo. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
Portrait

"Auf der Klarinette den Sänger spielen, das ist einfach cool!"
Der Klarinettist Nicolai Pfeffer im Gespräch mit klassik.com.
Sponsored Links
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich