
Mertz, Caspar Joseph - Werke für Gitarre
Ausdrücklich
Label/Verlag: Musicaphon
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Caspar Joseph Mertz (1806-1856) ist neben Fernando Sor, Ferdinando Carulli und Mauro Giuliani einer der Gitarrenvirtuosen, die dem Instrument Anfang des 19. Jahrhunderts zu einer großen Beachtung verholfen haben. In mehreren europäischen Metropolen erklang nun auch die Gitarre in Konzertsälen und wurde zu einem wahren Modeinstrument. Besonders in Wien genoss sie - allerdings nur für kurze Zeit - eine angesehene Stellung. Nachdem Giuliani 1819 die Stadt verließ und nach Venedig übersiedelte, verlor das Instrument allmählich seine gewonnene Position in der Musikpraxis. ‘Nur’ Giulio Regondi und Mertz konnten noch auf sich aufmerksam machen.
Kompositionen mit Zugeständnissen Mertz schrieb hauptsächlich Werke für Gitarre Solo. Eine Auswahl davon ist jetzt bei Musicaphon, erschienen. Mit der Einspielung ist eine ausgezeichnete Zusammenstellung von zwei Werkgruppen auf den Markt gebracht wurden. Die eine Gruppe beinhaltet Kompositionen, die für die damalige Öffentlichkeit bestimmt waren und zu Mertzs Lebzeiten veröffentlicht wurden. Die andere Gruppe sind Kompositionen, die erst nach seinem Tod publiziert wurden. Mertz ging es in seiner Zeit nicht anders als weniger bekannten Komponisten damals wie heute. Er bedurfte der Edition seiner Werke, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Dies bedeutete für ihn, seine Kompositionen mussten bezüglich technischem Anspruchs und Musikalität dem Können der breiten Masse entgegen kommen. Seine zu Lebzeiten veröffentlichten Werke schrieb er also mehr oder weniger freiwillig für Laien. Seine erst posthum herausgegebenen Kompositionen besitzen einen weit höheren Anspruch und waren nicht für Jedermann gedacht. Zu ihnen zählen auf der Einspielung Elegie, Pianto dell´Amante, Le Romantique sowie Fantasie Hongroise. Die Kompositionen Liebeslied, Unruhe, Romanze, Capriccio und Abendlied aus dem Zyklus Bardenklänge sowie Introduction et Rondo brillant und Caprice sur un thème favori de Carl Maria de Weber wurden bereits zu Lebzeiten Mertzs publiziert.
Klarer Ton
Um es gleich vorweg zu nehmen, die Interpretation der Werke durch Maximilian Mangold ist ein absoluter Genuss. Sie ist ein Muss für jeden ‘Klassik’-Interessierten, für jeden Liebhaber von Gitarrenmusik und vor allem für diejenigen, die bisher eher wenig Gitarrenmusik an ihr Ohr gelassen haben. Mit seinem selbstbewussten und hervorragend klarem Ton nimmt Mangold den Hörer mit auf eine Reise durch die Klangvielfalt seines historischen Instruments. Er spielt auf einer rekonstruierten Gitarre nach J. A. Stauffer von B. Kresse und verschafft der Einspielung somit eine an zeitgenössische Aufführungen heranreichende Klangfärbung. Denn historische Quellen belegen, dass Mertz mehrere Stauffer-Gitarren besessen hat.
Mangold beweist ohne Einschränkung seine technische Brillanz. Und als wenn das nicht schon genug Lob wäre, so muss doch noch eine Bewunderung mehr ausgesprochen werden. Mangold haucht den Kompositionen durch seine faszinierende musikalische Gestaltung Leben ein. Ob es nun ein zurückhaltendes pianissimo, ein kräftiges Fortissimo, eine entzückende Artikulation oder aber die extrem gefühlvolle Phrasierung ist, er zieht den Hörer mit jedem Ton in den Bann seiner Interpretation.
Zusammen mit dem zweisprachigen Booklet, welches gut recherchierte Texte aufweist, kann ich diese CD ausdrücklich empfehlen.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Mertz, Caspar Joseph: Werke für Gitarre |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: |
Musicaphon 1 03.03.2005 68:14 2004 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
4012476568737 mus556873 |
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Mertz, Johann Kaspar |
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"Mangold spielt bei dieser Aufnahme eine Gitarre von Bernhard Kresse - der Nachbau eines Instruments von Anton Stauffer, Wien ca. 1840. Über die bereits vorliegenden Einspielungen des Gitarristen war zu lesen: Englische Gitarrenmusik (MUS 556824)„...eine der interessantesten Aufnahmen des Jahres“ (Gitarre& Laute) Hans Werner Henze - Royal Winter Music. Zwei Sonaten über Gestalten von Shakespeare (MUS 555711)„Bei Mangold stimmt einfach alles... plastische Bilder, die denen von Julian Bream zuweilen an Klarheit überlegen sind.“ (Klassik Heute) „Eine neue Referenzeinspielung: technisch brillant, mit warmer und flexibler Tongebung und viel Sinn für dynamische Feinheiten.“ (Fono Forum 5/2000). Spanische Gitarrenmusik von Federico Moreno Torroba (MUS 556833)„...Sein Spiel strahlt größere Sinnlichkeit aus, Lust am Klang, Lust an Gitarre pur!“ (Gitarre & Laute) „Die „Aires de la Mancha“ haben bei Mangold mehr Wärme, klangliche Nuancen und Leichtigkeit als bei David Russel.“ (Fono Forum) Meisterwerke der klassischen Moderne (MUS 556846) Stern des Monats im Fono Forum 10/2003: „Mit seiner schlanken und klaren Tongebung, einem deutlichen klanglichen Herausstellen der jeweiligen kompositorischen Elemente und einer lässigen Virtuosität wird Mangold den Kompositionen ideal gerecht. Seine Mischung aus Klarheit und Wärme der Interpretation und konzeptionell durchdachten CDs gibt ihm einen unverwechselbaren Stil und weist ihn als einen der im Augenblick künstlerisch interessantesten deutschen Gitarristen aus.” (Fono Forum) Federico Mompou, Werke für Gitarre (MUS 556853): „Sein Spiel zeichnet sich durch einen ausgesprochen transparenten und klaren Klang aus, der vor allem von dem Mut zu Ecken und Kanten profitiert.“ (klassik.com) " |
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Musicaphon Ende der 50er Jahre gründete Karl Merseburger, Inhaber des Tonkunstverlages in Darmstadt, das Label CANTATE. Etwa zur gleichen Zeit rief Karl Vötterle (Bärenreiter-Verlag) in Kassel MUSICAPHON ins Leben. In beiden Fällen sollte vorrangig das jeweilige Verlagsprogramm auf Tonträgern dokumentiert werden. Nachdem Merseburger den Tonkunstverlag 1963 aufgeben mußte, übernahm Bärenreiter das Label CANTATE und führte beide gemeinsam unter dem Dach der 1965 gegründeten Vertriebsfirma "Vereinigte Schallplattenvertriebsgesellschaft Disco-Center" fort. Auf beiden Labels erschienen in den 60er und 70er Jahren bedeutende Aufnahmen. Besondere Schwerpunkte setzte Wilhelm Ehmann, Leiter der Westfälischen Kantorei in Herford, mit seinen historischer Aufführungspraxis verpflichteten Interpretationen der Werke von Heinrich Schütz. Bach-Kantaten wurden von Helmuth Rilling mit der Gächinger Kantorei und dem Figuralchor der Gedächtniskirche Stuttgart eingespielt. MUSICAPHON gewann daneben Profil mit der Veröffentlichung musikethnologischer Aufnahmen, herausgegeben von der UNESCO (Musik des Orients und Musik Afrikas) bzw. vom musikwissenschaftlichen Institut der Universität Basel (Musik Ozeaniens und Musik Südostasiens). 1994 erwarb der Musikwissenschaftler Dr. Rainer Kahleyss (Kassel) die Label, 1996 auch die Vertriebsfirma von Bärenreiter, die jetzt als "Klassik Center Kassel" firmiert. Seitdem werden auf CANTATE geistliche Musik, auf MUSICAPHON weltliche Musik vom Frühbarock bis zur Gegenwart veröffentlicht. Auch für die Rezeptionsgeschichte bedeutsame Aufnahmen der Altkataloge werden sukzessive auf CD umgestellt. Mehr Info... |
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Portrait

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