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Dienstag, 5. Dezember 2023

Verdi, Giuseppe - Macbeth

Eine Rarität


Label/Verlag: Monarda Music
Detailinformationen zum besprochenen Titel


So macht Oper Spaß! Eine stimmige Inszenierung, großartige Sänger, die auch als Schauspieler auftreten könnten und ein Dirigent, der souverän die Aufführung leitet. Dies alles trifft auf die Opernproduktion aus dem Jahr 1972 vom Glyndebourne Festival zu. Nein, kein Rampentheater ist zu sehen und keine verstaubten Requisiten bestimmen das Bühnenbild von Verdis Macbeth. Auch noch nach mehr als 30 Jahren ist die Inszenierung des bulgarischen Regisseurs Michail Chadschimishew (Jahrgang 1914) taufrisch. John Pritchard leitet das perfekt aufspielende London Philharmonic Orchestra, von dem man vielleicht nur etwas mehr Italianità einfordern könnte.
Das Gesangsensemble lässt keine Wünsche offen. Allen voran der griechische Bariton Kostas Paskalis (Jahrgang 1929) in der Rolle des Titelhelden. Eine glaubhafte Inkarnation des Macbeth steht da auf der Bühne. Jede Geste, jeder Blick zeugt von miterlebter Handlung. Paskalis ist ein Bühnentier, ganz auf der Linie seiner Landsmännin Maria Callas. Mit seiner kraftvollen, metallischen Stimme zeichnet er gekonnt jede Nuance der gespaltenen Persönlichkeit Macbeths. Die Arie ‚Pietà, Rispetto, Amore’ ein absolutes Meisterstück, stimmlich wie darstellerisch. Da fließt künstlerische Energie, wie es heute nur selten zu erleben ist. Paskalis, der immer etwas im Schatten seiner italienischen Sängerkollegen stand, war einer der ganz großen seines Fachs. Eine junge Josephine Barstow verfällt als Lady Macbeth zuerst dem Streben nach Macht und dann dem Wahnsinn. Absolut sicher singt sie sich mit dieser mörderischen Partie im Alter von 31 Jahren in die Weltspitze. Tragisch das Schicksal des Tenors Keith Erwen (1942 – 1984) in der Rolle des Macduff. Nach großen Erfolgen musste er 1976 seine viel versprechende Karriere aufgeben. Weiteres Highlight, der 25jährige James Morris als Banquo, der später als einer der führenden Bass-Baritons an allen großen Häusern auftrat und als einer der größten Wotan-Darsteller galt.

Die hier festgehaltene Inszenierung von Macbeth ist ein wichtiges Dokument der Theatergeschichte auch wegen der großen Anlehnung des Regisseurs an Shakespeare, der mit seinen tiefen Einblicken in die menschliche Psyche, zeitlos und immer aktuell ist. Die Produktion aus Glyndebourne zeigt sehr gut, dass es nicht notwendig ist, ein Werk in die heutige Zeit zu transportieren, um als Mensch der Gegenwart eine Beziehung aufbauen zu können. Die geschichtlich-mythische Darstellung von Verdis Melodrama gibt dem Zuschauer Raum seine ganz eigenen Erfahrungen zu erleben, die durch die großartige musikalische Gestaltung noch verstärkt werden. Musik ist eben eine lebendige Materie und sie muss im ‚Flussbett’ einer klugen und passenden Inszenierung fließen können, um ihre ganze Kraft zu entfalten.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





Midou Grossmann Kritik von Midou Grossmann,


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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Verdi, Giuseppe: Macbeth

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Spielzeit:
Aufnahmejahr:
Monarda Music
1
07.03.2005
126:00
1972
Medium:
EAN:
BestellNr.:

DVD
0807280109597
101 095


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Verdi, Giuseppe


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Dirigent(en):Pritchard, John
Orchester/Ensemble:London Philharmonic Orchestra
Interpret(en):Paskalis, Kostas
Barstow, Josephine
Morris, James
Erwen, Keith
Woodland, Rae
Cales, Ian


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Monarda Music

Arthaus Musik wurde im März 2000 in München gegründet und hat seit 2007 seinen Firmensitz in Halle (Saale), der Geburtsstadt Georg Friedrich Händels.

Das Pionierlabel für Klassik auf DVD veröffentlicht nunmehr seit 13 Jahren hochkarätige Aufzeichnungen von Opern, Balletten, klassischen Konzerten, Jazz, Theaterinszenierungen sowie ausgesuchte Dokumentationen über Musik und Kunst. Mit bis zu 150 Veröffentlichungen pro Jahr sind bisher über 1000 Titel auf DVD und Blu-ray erschienen. Damit bietet Arthaus Musik den weltweit umfangreichsten Katalog von audiovisuellen Musik- und Kunstproduktionen und ist seit Gründung des Labels international führender Anbieter in diesem Segment des Home Entertainment Marktes.

In vielen referenzgültigen Aufzeichnungen sind die größten Künstler unserer Zeit wie auch aus vergangenen Tagen zu hören und zu sehen. Unter den Veröffentlichungen finden sich Aufnahmen mit Plácido Domingo, Cecilia Bartoli, Luciano Pavarotti, Maria Callas, Jonas Kaufmann, Elīna Garanča; mit Dirigenten wie Carlos Kleiber, Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt, Lorin Maazel, Pierre Boulez, Zubin Mehta; aus Opernhäusern wie der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, dem Royal Opera House Covent Garden, der Opéra National de Paris , der Staatsoper Unter den Linden, der Deutschen Oper Berlin und dem Opernhaus Zürich.

Zahlreiche Veröffentlichungen des Labels wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der Oscar-prämierte Animationsfilm ?Peter & der Wolf? von Suzie Templeton, die aufwändig produzierte ?Walter-Felsenstein-Edition? und die von Sasha Waltz choreographierte Oper ?Dido und Aeneas?, die beide den Preis der deutschen Schallplattenkritik erhielten. Mit dem Midem Classical Award wurden u. a. die Dokumentationen ?Herbert von Karajan ? Maestro for the Screen? von Georg Wübbolt und ?Celibidache ? You don?t do anything, you let it evolve? von Jan Schmidt-Garre ausgezeichnet. Die Dokumentation ?Carlos Kleiber ? Traces to nowhere? von Eric Schulz erhielt den ECHO Klassik 2011.

Mit der Tochterfirma Monarda Arts besitzt Arthaus Musik eine ca. 900 Produktionen umfassende Rechtebibliothek zur DVD-, TV- und Onlineauswertung. Seit 2007 entwickelt das Unternehmen kontinuierlich die Sparte Eigenproduktion mit der Aufzeichnung von Opern, Konzerten, Balletten und der Produktion von Kunst- und Musikdokumentationen weiter.

Arthaus Musik DVDs und Blu-ray Discs werden über ein leistungsfähiges Vertriebsnetz, u.a. in Kooperation mit Naxos Global Distribution in ca. 70 Ländern der Welt aktiv vertrieben. Darüber hinaus veröffentlicht und vertreibt Arthaus Musik die 3sat-DVD-Edition und betreut für den Buchhandel u.a. die Buch- und DVD-Edition über Pina Bausch von L’Arche Editeur, Preisträger des Prix de l’Académie de Berlin 2010.


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