
Voyages - Eternum Quartet
Saxophone auf Klangreise
Label/Verlag: Genuin
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das Eternum Quartet kombiniert zeitgenössische Werke mit Musik von Johann Christian Bach und Aleksandr Glasunow.
Er hat nicht nur das erste Saxophonkonzert der Musikgeschichte geschrieben, sondern auch das erste Saxophonquartett. Aleksandr Glasunow ging auf die 70 zu, als er dieses Werk 1932 im Pariser Exil veröffentlichte, und es ist das weitaus umfangreichste Werk einer neuen Platte mit dem jungen Eternum Quartet. Angesichts der Tonsprache dieser Komposition und der Entwicklung, die dem Saxophon im 20. Jahrhundert noch bevorstand, heißt es dazu pointiert im Beiheft: „In einer Zeit, die bereits die Geburt der Zwölfton-Musik erlebt hat, die Jazz und Music-Hall kennt, unternimmt einer der letzten, großen Romantiker eine Zeitreise, die die Sprache der Vergangenheit und das Instrument der Zukunft miteinander verbindet.“ Da Glasunow im zweiten Satz, einer „Canzona Variée“, jeweils eine Variation „à la Schumann“ und „à la Chopin“ schreibt, ist das zwar nicht falsch, und sicher war Glasunow kein Avantgardist. Grundsätzlich sollte man aber vorsichtig sein und seine Tonsprache nicht vorschnell als damals schon veraltet darstellen: In einem tonalen und an den traditionellen Formen orientierten Stil schrieben auch im 20. Jahrhundert sehr viele und durchaus berühmte Komponisten und gelangten dabei immer wieder zu bemerkenswerten Resultaten. Die Struktur mag in Glasunows Komposition der des Streichquartetts entlehnt sein, dennoch erschloss er damals völlig neue Klangwelten.
So ist es im Grunde nur konsequent, diesem Werk zwei ganz neue zeitgenössische, allerdings auch nicht unbedingt avantgardistische Werke gegenüber zu stellen. Das Eternum Quartet hat sie bei Helena Cánovas i Parés und Konstantia Gourzi in Auftrag gegeben. Gourzis Werk, entstanden im vergangenen Jahr, trägt den Titel „Voyager 1“ und hat auch den Titel der neuen Platte inspiriert: „Voyages“. Von allen Stücken der Platte erlaubt es dem Ensemble vielleicht am besten, die Klangwelten eines Saxphonquartetts auszuloten, von ruhig-flächigen und bewegt virtuosen, rhythmisch geprägten Abschnitten bis hin zu kurzen, nur durch tonlose Luftgeräusche bestimmten Episoden.
Das Werk der jungen Komponistin Helena Cánovas i Parés trägt den sperrigen Titel „Ich träumte, dass ich in demselben Garten eingeschlafen war und den Atem von jemandem auf meiner Wange spürte“. Schwebungen und dissonante, eher statische Klänge prägen den Beginn, später bewegtere Passagen und auch hier tonlose Luftgeräusche.
Als Eröffnung der Platte dient eine schon ältere Bearbeitung der Sinfonia B-Dur op. 18/2 von Johann Christian Bach. Dabei handelt es sich, so das Beiheft, tatsächlich um eine Opern-Ouvertüre. Die Bearbeitung für Saxophone steht diesem verspielten und gut gelaunten Werk sehr gut, zumal die Musiker lebhaft, munter und mit schlankem Klang spielen.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Voyages: Eternum Quartet |
|||
Label: Anzahl Medien: |
Genuin 1 |
Medium:
EAN: |
CD
4260036258356 |
![]() Cover vergössern |
Bach, Johann Christian |
![]() Cover vergössern |
Genuin Im Jahr 2002 standen die jungen Tonmeister von GENUIN vor einer wichtigen Entscheidung: Sollte man sich weiterhin lediglich auf das Aufnehmen und Produzieren konzentrieren, oder auf die zahlreichen Nachfragen und positiven Rückmeldungen von Musikern und Fachzeitschriften eingehen und ein eigenes Label ins Leben rufen? In einer Zeit, in der praktisch alle großen Klassik-Label ihre Produktion eingestellt oder zumindest stark gedrosselt hatten, fiel die Entscheidung nicht leicht aber sie fiel einstimmig aus: zugunsten einer offiziellen Vertriebsplattform für die GENUIN-Aufnahmen. Und der Erfolg hat nicht lange auf sich warten lassen. Das Label GENUIN hat sich in seinem zwölfjährigen Bestehen zu einem Geheimtipp unter Musikern und Musikliebhabern entwickelt. Schon vor dem Leipzig-Debüt im Oktober 2004, einem Antrittskonzert im Robert-Schumann-Haus mit Paul Badura-Skoda, wurden die CDs in den deutschlandweiten Vertrieb gebracht und von Fachpresse und Musikerwelt hochgelobt. Inzwischen werden GENUIN-CDs in den meisten Ländern Europas sowie in Japan, Süd-Korea, Hongkong und den USA vertrieben. Das Erfolgsrezept von GENUIN: Die gesamte Produktion, also die Beratung der Künstler bei Aufnahmeraum und Repertoire, die Vorbereitung und Durchführung der Aufnahme selbst, der Schnitt mit allen notwendigen Korrekturen, generelle Entscheidungen beim Cover- und Bookletentwurf bis hin zur fertigen Veröffentlichung liegen in der Hand der Tonmeister. Nur so haben die Musiker den größtmöglichen Entfaltungsspielraum bei der Einspielung und Gestaltung ihrer CDs. Und gleichzeitig kann bis zuletzt eine gleichbleibend hohe Qualität garantiert werden. GENUIN bietet auch abseits ausgetretener Pfade etablierten Künstlern genauso wie der Nachwuchsgeneration die Möglichkeit, Musik nach eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Das macht sich positiv bemerkbar für die Hörer der mittlerweile mehr als 300 GENUIN-CDs mit Interpreten wie Paul Badura-Skoda, Nicolas Altstaedt oder der Dresdner Philharmonie. Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei... |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag Genuin:
-
Verloren in der Zeit: Gut gemeinte, aber nicht die erste Reihe der Interpretationen stürmende Neueinspielungen zweier beliebter Kammermusikwerke César Francks. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Einfühlsam erzählt: Minsoo Hong illustriert pianistische Klanggemälde. Weiter...
(Oliver Bernhardt, )
-
Überzeugendes Debüt: Programm und vokaler Zugriff überzeugen beim Plattenerstling des jungen Leipziger Vokalensembles voicemade gleichermaßen. Weiter...
(Dr. Matthias Lange, )
Weitere CD-Besprechungen von Dr. Jan Kampmeier:
-
Grüblerisch und extrovertiert: Olli Mustonen und das Lahti Symphony Orchestra unter Dalia Stasevska spielen seltenes Repertoire des 20. Jahrhunderts: Die jeweils dritten Klavierkonzerte von Einojuhani Rautavaara und Bohuslav Martinů. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
-
Spannende Bläserwerke: Das Ensemble Arabesques spielt Bläserserenaden von Emil Hartmann und Antonin Dvořák, außerdem mit Emanuelle Bertrand ein Konzert für Cello und Bläser. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
-
Nicht nur Fantasiestücke: Lisa Shklyaver und Georgy Voylochnikov spielen Standartrepertoire von Schumann und Gade sowie Raritäten von Gretschaninow und Medtner für Klarinette und Klavier. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Feine Nuancen: Wolfgang Rihms Kammermusik mit Violoncello. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Pianistische Größe und Grenzen: Behzod Abduraimov überzeugt mit kanonischem Repertoire von Debussy, Chopin und Mussorgsky. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
-
Facettenreicher Debussy: Das Label Alpha Classics legt eine gelungene Aufnahme mit bekannten und weniger prominenten Orchesterwerken des französischen Klangmeisters vor. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
Portrait

"Schumann ist so tiefgreifend, dass er den Herzensgrund erreicht."
Die Pianistin Jimin-Oh Havenith im Gespräch mit klassik.com.
Sponsored Links
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich