
Kurt Atterberg: Aladin - Staatstheater Braunschweig, Jonas Alber
Schwedische Wunderlampe
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Kurt Atterbergs Oper 'Aladin' verzaubert im spätromantischen Stil.
„Aladin und die Wunderlampe“ zählt zu den bekanntesten Märchen aus „Tausendundeine Nacht“. Häufig wurde es für Bühne und Kino adaptiert: ob als kindgerechter Disney-Zeichentrickfilm, Broadway-Musical oder als Opernschwergewicht für Erwachsene. Eine von ihnen stammt von dem Schweden Kurt Atterberg, Jahrgang 1887. Seine nahe an der Geschichte bleibende Version „Aladin“ feierte 1941 in Stockholm Premiere. Nachhaltigen Erfolg hatte sie nicht, der stellte sich erst kurze Zeit später bei der deutschen Erstaufführung in Chemnitz ein. Die Begeisterung des hiesigen Publikums für die spätromantische, aus der Zeit fallende Märchenoper war ein neuerlicher Beweis für Atterbergs künstlerische Verbundenheit mit Deutschland, die seit 1911 bestand. Sie verfestigte sich 1917, als der Autodidakt - er musste auf väterliches Drängen Elektrotechnik studieren – mit der ersten seiner insgesamt neun Sinfonien als Dirigent bei den Berliner Philharmonikern debütierte und er pflegte sie auch während des Nationalsozialismus‘. Dadurch geriet Atterberg nach dem Krieg in der Heimat ins Abseits, während in der Bundesrepublik sein konservativ-melodiöser Stil nach 1945 als überholt galt.
2017 wagte das Braunschweiger Staatstheater eine Neubewertung des Stücks und setzte „Aladin“ im Zuge seiner imponierenden Raritätenpflege während der Ära Philip Kochheims auf den Spielplan. Jetzt ist der klangtechnisch einwandfreie Mitschnitt bei cpo erschienen. Der Dirigent Jonas Alber rückt mit dem Staatsorchester Braunschweig die Stärken von Atterbergs Partitur ins rechte Licht: die üppige Instrumentation, die exotisch schillernden Harmonien und die süffigen Melodiebögen.
Die dankbaren Gesangspartien sind mit hauseigenen Ensemblemitgliedern durchweg überzeugend besetzt. Der südkoreanische Tenor Michael Ha singt den Aladin voller Inbrunst, geht dabei aber manchmal bis an seine Grenzen. In Solen Mainguené steht ihm eine zarte, helltimbrierte Prinzessin Laila zur Seite, in Selçuk Hakan Tıraşoğlu ein bassmächtiger guter Geist. Der Bariton Oleksandr Pushniak als fieser Großwesir steuert markante Dramatik bei und der Chor zeigt sich in all seinen umfangreichen Aufgaben bestens disponiert. Die Aufnahme, ausgestattet mit einem ausgesprochen informativen Booklet, das Atterbergs Biographie ausführlich beleuchtet, schließt eine Repertoirelücke und ist musikalisch ein klarer Gewinn.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Kurt Atterberg: Aladin: Staatstheater Braunschweig, Jonas Alber |
|||
Label: Anzahl Medien: |
cpo 2 |
Medium:
EAN: |
CD
761203516124 |
![]() Cover vergössern |
Atterberg, Kurt Magnus |
![]() Cover vergössern |
cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei... |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag cpo:
-
Blutarm: Ein großes Bühnenwerk Carl Heinrich Grauns leider nur in 'musikalischer Gesamteinspielung'. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Musikalische Andacht: Buxtehudes Membra Jesu Nostri: Opella Nova und Gregor Meyer bieten eine delikate Deutung dieses qualitätvollen Klassikers des barocken Repertoires. Weiter...
(Dr. Matthias Lange, )
-
Große (unbekannte) Streichquartette: Mitglieder der Kammerakademie Potsdam entdecken grandiose Kammermusik von Johannes Matthias Sperger. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
Weitere CD-Besprechungen von Karin Coper:
-
Musikalische Bibelstunde : Dario Salvis Erstaufnahme von Meyerbeers erster Oper 'Jephtas Gelübde' schließt eine Repertoirelücke. Weiter...
(Karin Coper, )
-
Miss Marple lässt grüßen : Teil 11 der British-Light-Music-Serie von Naxos bringt einen Querschnitt durch Ron Goodwins Schaffen. Weiter...
(Karin Coper, )
-
Liebestrank à la française: Das Belcanto-Festival Bad Wildbad entdeckt Daniel-François-Esprit Aubers Oper 'Le Philtre'. Weiter...
(Karin Coper, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Feine Nuancen: Wolfgang Rihms Kammermusik mit Violoncello. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Pianistische Größe und Grenzen: Behzod Abduraimov überzeugt mit kanonischem Repertoire von Debussy, Chopin und Mussorgsky. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
-
Facettenreicher Debussy: Das Label Alpha Classics legt eine gelungene Aufnahme mit bekannten und weniger prominenten Orchesterwerken des französischen Klangmeisters vor. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
Jetzt im klassik.com Radio


Portrait

"Man muss das Ziel kennen, bevor man zur ersten Probe erscheint."
Der Pianist und Organist Aurel Davidiuk im Gespräch mit klassik.com.
Sponsored Links
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich