> > > Werke von Rautavaaa & Martinu: Olli Mustonen, Lahti Symphony Orchestra, Dalia Stasevska
Freitag, 22. September 2023

Werke von Rautavaaa & Martinu - Olli Mustonen, Lahti Symphony Orchestra, Dalia Stasevska

Grüblerisch und extrovertiert


Label/Verlag: BIS Records
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Olli Mustonen und das Lahti Symphony Orchestra unter Dalia Stasevska spielen seltenes Repertoire des 20. Jahrhunderts: Die jeweils dritten Klavierkonzerte von Einojuhani Rautavaara und Bohuslav Martinů.

Vladimir Ashkenazy bestellte bei Einojuhani Rautavaara ein Klavierkonzert, das er selbst vom Flügel aus leiten wollte, wie es etwa zu Mozarts Zeiten üblich war. Ashkenazy selbst hat das Konzert so auch aufgenommen. Rautavaaras finnischer Landsmann und Kompositionsschüler, der Pianist Olli Mustonen tritt zwar, wie Ashkenazy, ebenfalls als Dirigent in Erscheinung, überlässt in seiner neuen Aufnahme des Konzerts aber dennoch, wie es heute üblich ist, die Orchesterleitung der Dirigentin Dalia Stasevska. Sie ist erst seit kurzem Chefdirigentin des Symphonieorchesters der finnischen Stadt Lahti, das unter ihrer Leitung in dieser Produktion einen ganz hervorragenden Eindruck macht. Alles wirkt präzise und gut ausbalanciert, die Bläser klingen besonders schön. Die Aufnahme beim Label BIS entstand in der Heimat des Orchesters und ist auch tontechnisch sehr ansprechend, der Klang wirkt groß und doch transparent.

Obwohl das Werk auch seine aggressiven Seiten hat, wirkt es über weite Strecken meditativ und sehr ruhig. Auch der Finalsatz, der zunächst energisch beginnt, verklingt schließlich im Pianissimo. In einigen Bläserfiguren sind klare Anklänge an Sibelius zu hören, auch wenn die Klangsprache generell eine ganz andere ist. Rautavaaras drittes Klavierkonzert trägt den Titel „Gift of Dreams“ und wurde erst 1999 uraufgeführt. Grundsätzlich ist es in einer leicht herben, aber recht gut zugänglichen Tonsprache gehalten.

Mindestens ebenso zugänglich und keinesfalls avantgardistisch klingt Bohuslav Martinůs drittes Klavierkonzert. Passend dazu wird der Komponist im Beiheft mit der im Grunde doch durchaus sympathischen Aussage zitiert: „Musik ist keine Frage des Kalküls“. Das Konzert entstand 50 Jahre vor dem Rautavaaras, 1947/48 im amerikanischen Exil des Komponisten für den Pianisten Rudolf Firkušný. Der spielte die Uraufführung und nahm es fast 45 Jahre später (1993) auch auf CD auf. Das Werk hat einen ganz anderen Charakter als Rautavaaras Konzert. Im Vergleich ist Martinůs Werk insgesamt viel extrovertierter, positiver und heller gehalten, teilweise auch tänzerischer. Es steht der Tradition des Virtuosenkonzerts näher, Solist und Orchester können mit diesem Werk ohne Frage besser glänzen als mit Rautavaaras etwas grüblerischem Konzert. Diese Gelegenheit lassen sich Olli Mustonen und vor allem auch das Orchester nicht entgehen, die Wiedergabe ist ausgesprochen brillant und lebhaft.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Werke von Rautavaaa & Martinu: Olli Mustonen, Lahti Symphony Orchestra, Dalia Stasevska

Label:
Anzahl Medien:
BIS Records
1
Medium:
EAN:

CD SACD
7318599925325


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Martinu, Bohuslav
Rautavaara, Einojuhani


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BIS Records

Most record labels begin with a need to fill a niche. When Robert von Bahr founded BIS in 1973, he seems to have found any number of musical niches to fill. The first year's releases included music from the renaissance, Telemann on period instruments, Birgit Nilsson singing Sibelius and works by 29 living composers - Ligeti and Britten as well as Rautavaara and Sallinen - next to Purcell, Mussorgsky and Richard Strauss. A musical chameleon was born, a label that meant different things to different - and usually passionate - devotees.


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