
Gustav Holst: The Planets - Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Daniel Harding
Galaktisch gut
Label/Verlag: BR-Klassik
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das BRSO und Daniel Harding mit Gustav Holsts 'Planeten'.
Seit seinem Debüt 2005 ist Daniel Harding dem BRSO künstlerisch freundschaftlich verbunden, auch im laufenden Jahr hat er den Münchner Edelklangkörper schon einmal dirigiert. Vom Februar 2022 datiert die Aufnahme dieses gemeinsamen Auftritts in der Münchner Residenz. Gustav Holst teilt das Schicksal all derer Komponisten, die zumeist auf ein ganz bestimmtes Werk reduziert werden: Seine Suite „Die Planeten“ op. 32 für Orchester und Frauenchor hat es zu weltweiter Beachtung gebracht, sein übriges Œuvre ist bis heute wenig bekannt und gespielt geblieben.
Zurück im All nach 30 Jahren
30 Jahre lang hatte auch das BRSO „Die Planeten“ nicht mehr aufgeführt, von einer kleinen, wiederum in Verbindung mit Daniel Harding stehenden, Ausnahme abgesehen: 2021 spielten er und das BRSO im Rahmen der alljährlichen Open-Air-Reihe „Klassik am Odeonsplatz“ die Episode „Jupiter“. Was man aus der gesamten Suite alles machen kann, zeigt dieser Live-Mitschnitt der interstellaren Expedition. Mit peitschend unerbittlich vorantreibenden Akzenten wird „Mars“ vorgestellt. Das „sempre crescendo“ bis hin zum vierfachen Fortissimo ist hier Programm, prägnantes, martialisch auftrumpfendes Schlagwerk und Blech lassen keinen Zweifel an der kriegerischen Mission. Im kosmischen Einklang mit sich selbst steht die „Venus“, Harfe und Celesta setzen weich abgerundete Farbtupfer. Konzertmeister Anton Barakhovsky ist die gewohnt sichere Bank im Violinsolo. Die Streicher dürfen ihren warm timbrierten Klangteppich auf dem „Jupiter“, dem bekanntesten aller musikalisch geschilderten Himmelskörper ausbreiten. Im weiteren Verlauf hat das BRSO das rhythmisch pointierte und energiegeladen vorwärtsstrebende Beschleunigungs-Momentum auf seiner Seite.
Echte Strahlkraft
Aus den Sphären getragen schwebender Ruhe steigt auf dem „Saturn“ glockenbasierte Klangfülle empor, sanft pulsierende Harfenklänge stellen den anfänglichen Aggregatzustand wieder her. Mit pompöser Blech-Fülle bis in tiefste Register schwebt das BRSO-Raumschiff auf „Uranus“ ein, pikant akzentuierte Streicherfiguren und rhythmisch tänzelndes Kolorit erinnern spontan an Paul Dukas´ „Zauberlehrling“. Die chorischen Sphären lotet Harding klanglich sensibel aus, umgeben von hell blinkenden Celesta-Sternen verliert sich die klangfarblich fesselnde Reise in fragilem Pianissimo nach und nach in den Weiten des Weltraums und hinterlässt die Erkenntnis: Diese Planeten haben echte Strahlkraft, diesen galaktisch guten Trip ins All kann man bedenkenlos buchen. Erhellende Informationen enthält auch das Booklet.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Gustav Holst: The Planets: Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Daniel Harding |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: |
BR-Klassik 1 07.04.2023 056:48 2022 |
Medium:
EAN: BestellNr.: Booklet |
CD
4035719002089 900208 |
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Holst, Gustav |
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"GUSTAV HOLST: Die Planeten Sieben musikalische Charakterbilder von ungemeiner Sinnlichkeit und Ausdruckskraft, jedes für sich stehend wie ein Monument: Fasziniert von der (esoterischen) Astrologie, wählte der britische Komponist Gustav Holst die Planeten unseres Sonnensystems und die ihnen zugeschriebenen Eigenschaften als Vorlage für seine musikalischen „Stimmungsbilder“ („mood pictures“) oder „Verkörperungen“ („embodiments“), wie Holst selbst sein machtvolles Werk bezeichnete. Letztlich lassen sich die sieben Sätze seiner zwischen 1914 und 1916 entstandenen Orchestersuite auch als allgemeine Erkundungen menschlicher Wesenszüge verstehen. Seit mittlerweile fast drei Jahrzehnten standen „The Planets – Die Planeten“ op. 32 beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks nicht mehr auf dem Programm. Am 25. Februar 2022 brachte sie der britische Dirigent Daniel Harding im Herkulessaal der Münchner Residenz dem Konzertpublikum wieder – und höchst erfolgreich – zu Gehör. Die vorliegende CD von BR-KLASSIK bietet den Live-Mitschnitt dieses recht aktuellen wie außergewöhnlichen Konzertereignisses. Während einer Mallorca-Reise im Sommer 1913 hatte ihn sein Freund Clifford Bax erstmals für die Astrologie begeistert. Unverzüglich begann Holst damit, Horoskope für sich und seine Bekannten zu erstellen. Inwiefern er tatsächlich an einen Einfluss der Himmelskörper auf die Persönlichkeitsbildung glaubte, spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Ein aufs Ganze zielendes, Mensch und Welt umfassendes Gedankengebäude wie die Astrologie faszinierte Holst; die Beschäftigung damit bot ihm eine willkommene Abwechslung vom eintönigen Lehrerdasein an der St. Paul’s School for Girls und am Morley College, wo er Erwachsene aus der Arbeiterklasse unterrichtete. Zunächst entstand eine Fassung für zwei Klaviere, mit dem für Orgel besetzten Satz „Neptun“. Dann instrumentierte Holst die Suite für großes Orchester einschließlich Orgel sowie Frauen- oder Kinderchor im letzten Satz. Dass sie ursprünglich mit der nüchternen Bezeichnung „Seven Pieces for Large Orchestra“ überschrieben war, dürfte sich Arnold Schönbergs „Fünf Orchesterstücken“ op. 16 von 1909 verdanken, die Holst nachhaltig beeindruckt hatten und eine wichtige Inspiration für „Die Planeten“ waren. Eine erste (private) Aufführung der Orchestersuite fand am 29. September 1918 in der Londoner Queen’s Hall statt; Adrian Boult dirigierte. Öffentliche Aufführungen einzelner Sätze folgten. Wenige Monate vor der ersten öffentlichen Aufführung des vollständigen Werks, die Albert Coates am 15. November 1920 mit dem London Symphony Orchestra präsentierte, offenbarte Holst das kosmische Sujet. Zuvor war nur Eingeweihten bekannt, was sich hinter den eher kryptischen Bezeichnungen wie „Mars, the Bringer of War“ oder „Neptune, the Mystic“ verbarg: er hatte diese Wesensbestimmungen für die einzelnen Planeten aus Alan Leos „Esoterischer Astrologie“ übernommen. Vor allem „Mars, the Bringer of War“ traf bei der Uraufführung den Nerv einer vom Krieg traumatisierten Nation. Dabei ist bemerkenswert, dass Holst den ersten Satz seiner Suite bereits im Sommer 1914 verfasst hatte, als sich die europäischen Völker noch bloß in patriotischem Säbelrasseln übten. Sein hellsichtiges Porträt der destruktiven Kriegsmaschinerie im unerbittlich wiederholten Marschrhythmus eines 5/4-Metrums stellt sich gegen die positivistische Charakterisierung des Kriegers Mars in der herkömmlichen Astrologie. " |
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BR-Klassik BR-KLASSIK, das Label des Bayerischen Rundfunks (BR), veröffentlicht herausragende Live-Konzerte des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BRSO), des Chors des Bayerischen Rundfunks, des Münchner Rundfunkorchesters sowie der Konzertreihe musica viva. Dabei ist es ein wesentliches Ziel des Senders, über seine Radio- und TV-Programme hinaus auch digital sowie via CD und DVD allen Musikfreunden weltweit Zugang zu besonderen Aufnahmen zu bieten und auf diese Weise auch jenes Publikum zu erreichen, welches keine Möglichkeit hat, die Konzerte der internationalen Tourneen selbst vor Ort live zu erleben. Neben den jeweiligen Chefdirigenten wie beispielsweise Mariss Jansons oder Sir Simon Rattle finden sich großartige Künstlerpersönlichkeiten wie Daniel Barenboim, Herbert Blomstedt, Bernard Haitink und viele andere mehr. Die Reihe BR-KLASSIK WISSEN liefert unterhaltsame und kurzweilige Hörbiografien von Jörg Handstein mit vielen Hintergrundinformationen und Musikbeispielen auf jeweils 4 CDs, erzählt von Udo Wachtveitl sowie spannende Werkeinführungen in bedeutende Kompositionen der Musikgeschichte. Durch die Reihe BR-KLASSIK ARCHIVE werden historische Aufnahmen des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks wieder verfügbar. Beispielsweise die legendäre Aufführung des Verdi-Requiems unter der Leitung Ricardo Mutis mit Jessye Norman, Agnes Baltsa, José Carreras und Jewgenij Nesterenko und dem Chor des BR im Jahr 1981 oder etwa denkwürdige Konzertabende mit der Pianistin Martha Argerich: 1973 unter Leitung von Eugen Jochum mit Mozarts Klavierkonzert KV 456 sowie zehn Jahre später mit Beethovens Klavierkonzert Nr.1 unter Seiji Ozawa. Mittlerweile umfasst der gesamte Katalog über 200 Aufnahmen und hat bereits mehr als 50 renommierte und internationale Auszeichnungen erhalten, darunter den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, den Diapason d’or, den BBC Music Magazine Award und den ICMA. BR-KLASSIK wird weltweit durch NAXOS vertrieben. Selbstverständlich gehören hierzu auch digitale Portale wie Spotify, Apple, amazon u.v.a.. Die Naxos Music Library präsentiert zudem für Universitäten und öffentliche Bibliotheken via Internet einen ständig wachsenden Katalog mit tausenden von Titeln weltweit führender Labels. Studenten, Lehrpersonal und andere Benutzer können sich jederzeit einloggen und in der Bibliothek, im Hörsaal, im Studentenwohnheim, im Büro oder zu Hause das komplette Repertoire abrufen - auch die Aufnahmen von BR-KLASSIK. Mehr Info... |
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