
Mozart: Symphonien Nr. 39, 40, 41 - Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Herbert Blomstedt
Kohärente Einheit
Label/Verlag: BR-Klassik
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das BRSO und Herbert Blomstedt mit Mozarts drei letzten Symphonien.
Mozarts symphonisches Opus summum, die Symphonien Nr. 39-41, werden nicht nur im Konzertsaal gern miteinander kombiniert. Auf dieser Doppel-CD vereint das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks alle drei unter Leitung von Altmeister Herbert Blomstedt. Der hat im unglaublichen Alter von 95 Jahren nicht nur gerade erst das BRSO mit großartig vitalem Bruckner dirigiert, sondern ist dem Münchner Edelklangkörper auch schon seit Jahrzehnten freundschaftlich und künstlerisch verbunden. Zu recht unterschiedlicher Zeit – 2019, 2013 und 2017 in der Reihenfolge der Nummerierung – sind die jeweiligen Aufnahmen entstanden, in der musikalischen Diktion bilden sie dennoch eine bemerkenswert kohärente Einheit.
Präsent musiziert
In allen drei langsamen Einleitungen der Kopfsätze erzeugt das BRSO trotz tendenziell zügiger Tempi eine gespannte Erwartungshaltung, die anschließenden „Allegro“-Teile sind geprägt von einer musikalisch hellwachen Vitalität und Frische, verschweigen aber auch die melancholische Komponente, die die Trias durchzieht, nicht. Phrasen sind klar und prägnant geformt, die Partitur jederzeit gut durchhörbar. Wo Mozart mit kontrapunktischen Elementen arbeitet, bleiben die Konturen auch bei hohem Tempo, wie im Finale der „Jupiter-Symphonie“ präzise. Unverkennbar profitiert die Veröffentlichung auch vom jeweiligen Live-Momentum, alle drei Symphonien sind durchgehend lebendig und präsent musiziert, man spürt den guten, unmittelbaren Draht Blomstedts zu den Musikern – zumal, wenn man wie der Autor das Glück hatte, zwei der drei Aufführungen im „alten“ Münchner Gasteig beizuwohnen. Trotz aller immer wieder durchscheinender, mitunter schon weltentrückt wirkender emotionaler Eintrübungen bewahrt sich der Mozartklang des BRSO die vielzitierte, mit Worten so schwer beschreibbare und interpretatorisch so schwer greifbare Mozart´sche Leichtigkeit.
Zugespitzte Reibungspunkte
Immer wieder verblüfft beim Hören dieser Symphonien, wie weit Mozart seiner Zeit kompositorisch voraus war. Harmonische Reibungspunkte und Dissonanzen, wie sie beispielsweise in den langsamen Sätzen aller drei Werke entstehen, spitzt Blomstedt gekonnt dramaturgisch zu. Besagte langsame Sätze büßen auch bei vergleichsweise raschen Tempi, etwa in der g-Moll-Symphonie KV 550, nichts an kantabler Aussagekraft ein. Zur der bei allem Respekt wohl doch eher etwas schrägen These, alle drei Symphonien stellten in Wahrheit ein Oratorium dar, hat sich einst Nikolaus Harnoncourt verstiegen. Auf einer Ebene symphonischer Meisterschaft und musikalischer Seelenverwandtschaft sind sie aber doch anzusiedeln – und fast andächtig hört man diesen fesselnden Interpretationen zu.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Mozart: Symphonien Nr. 39, 40, 41: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Herbert Blomstedt |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: |
BR-Klassik 1 24.03.2022 102:31 2013 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
4035719001969 900196 |
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Mozart, Wolfgang Amadeus |
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"Die letzten Symphonien Mozarts stellen für Wissenschaftler, Interpreten und das Konzertpublikum noch heute ein regelrechtes Wunder dar. Aus welchem Anlass sie geschrieben wurden, ist letztlich unbekannt geblieben; ebenso, ob sie Mozart zu seinen Lebzeiten jemals selbst gehört haben mag. Eines steht fest: Mozart hat hier drei individuelle, unverwechselbare, absolut einzigartige Werke geschaffen, die sich trotz ihrer Eigenständigkeit ergänzen. Vor allem die Symphonien Es-Dur KV 543 (Nr. 39), g-Moll KV 550 (Nr. 40) und C-Dur KV 551 (Nr. 41), die mit dem Beinamen „Jupiter“ geehrt wurde, sind es, mit denen Mozart sein Vermächtnis auf symphonischem Gebiet für Generationen von Musikern manifestierte. Mit ihrer langsamen Einleitung eröffnet die Es-Dur-Symphonie zugleich den gesamten Zyklus und gibt dem Hörer schon eine Ahnung von dessen Höhen und Tiefen. Schon um 1800 wurde die beliebte „große“ g-Moll-Symphonie als das „Gemälde einer leidenschaftlich ergriffenen Seele“ gepriesen. Wie ihre ebenfalls große Schwester, die „Jupiter“-Symphonie in C-Dur, zählt sie heute zu den meistgespielten und bereits in zahllosen Aufnahmen verewigten Werken der klassischen Musik. Trotzdem offenbaren sich diese vor Beethoven wohl tiefgründigsten Symphonien in jeder einzelnen Interpretation neu. „Alle dunklen Seiten des menschlichen Daseins hat Mozart in die g-Moll-Symphonie hineingebracht“, meint Herbert Blomstedt, den die „Leidenschaftlichkeit“ des Meisterwerks noch immer fesselt. Der bedeutende schwedische Dirigent Herbert Blomstedt, der sich als regelmäßiger Gastdirigent eng mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks verbunden fühlt, dirigierte die Es-Dur Symphonie in Konzerten am 18. und 19 Dezember 2019 in der Philharmonie des Münchner Gasteigs, die g-Moll-Symphonie am 31. Januar und 1. Februar 2013 und die „Jupiter“-Symphonie am 21. und 22. Dezember 2017 im Herkulessaal der Münchener Residenz. Das neue 2-CD Set von BR Klassik präsentiert die großartigen Schlusssteine von Mozarts symphonischem Schaffen in bester aufnahmetechnischer Klangqualität. " |
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BR-Klassik BR-KLASSIK, das Label des Bayerischen Rundfunks (BR), veröffentlicht herausragende Live-Konzerte des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BRSO), des Chors des Bayerischen Rundfunks, des Münchner Rundfunkorchesters sowie der Konzertreihe musica viva. Dabei ist es ein wesentliches Ziel des Senders, über seine Radio- und TV-Programme hinaus auch digital sowie via CD und DVD allen Musikfreunden weltweit Zugang zu besonderen Aufnahmen zu bieten und auf diese Weise auch jenes Publikum zu erreichen, welches keine Möglichkeit hat, die Konzerte der internationalen Tourneen selbst vor Ort live zu erleben. Neben den jeweiligen Chefdirigenten wie beispielsweise Mariss Jansons oder Sir Simon Rattle finden sich großartige Künstlerpersönlichkeiten wie Daniel Barenboim, Herbert Blomstedt, Bernard Haitink und viele andere mehr. Die Reihe BR-KLASSIK WISSEN liefert unterhaltsame und kurzweilige Hörbiografien von Jörg Handstein mit vielen Hintergrundinformationen und Musikbeispielen auf jeweils 4 CDs, erzählt von Udo Wachtveitl sowie spannende Werkeinführungen in bedeutende Kompositionen der Musikgeschichte. Durch die Reihe BR-KLASSIK ARCHIVE werden historische Aufnahmen des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks wieder verfügbar. Beispielsweise die legendäre Aufführung des Verdi-Requiems unter der Leitung Ricardo Mutis mit Jessye Norman, Agnes Baltsa, José Carreras und Jewgenij Nesterenko und dem Chor des BR im Jahr 1981 oder etwa denkwürdige Konzertabende mit der Pianistin Martha Argerich: 1973 unter Leitung von Eugen Jochum mit Mozarts Klavierkonzert KV 456 sowie zehn Jahre später mit Beethovens Klavierkonzert Nr.1 unter Seiji Ozawa. Mittlerweile umfasst der gesamte Katalog über 200 Aufnahmen und hat bereits mehr als 50 renommierte und internationale Auszeichnungen erhalten, darunter den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, den Diapason d’or, den BBC Music Magazine Award und den ICMA. BR-KLASSIK wird weltweit durch NAXOS vertrieben. Selbstverständlich gehören hierzu auch digitale Portale wie Spotify, Apple, amazon u.v.a.. Die Naxos Music Library präsentiert zudem für Universitäten und öffentliche Bibliotheken via Internet einen ständig wachsenden Katalog mit tausenden von Titeln weltweit führender Labels. Studenten, Lehrpersonal und andere Benutzer können sich jederzeit einloggen und in der Bibliothek, im Hörsaal, im Studentenwohnheim, im Büro oder zu Hause das komplette Repertoire abrufen - auch die Aufnahmen von BR-KLASSIK. Mehr Info... |
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