> > > Bacewicz: Music for string orchestra: Primuz Chamber Orchestra, Lukasz Blaszczyk
Freitag, 24. März 2023

Bacewicz: Music for string orchestra - Primuz Chamber Orchestra, Lukasz Blaszczyk

Scharf konturiert


Label/Verlag: DUX
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Das Primuz Kammerorchester bietet Streichorchestermusik mit Ecken und Kanten.

Vier Werke von Grażyna Bacewicz hat das Primuz Kammerorchester unter Łukasz Błaszczyk 2021 in Łodz eingespielt, Werke von verhältnismäßig überschaubarer Dimension und klassischer Formkonzeption. Das muss nicht bedeuten, dass diese Musik auch nur einen Moment konventionell oder im negativen Sinn eklektisch klingen muss. Das früheste Werk ist die 1935 entstandene Sinfonietta, ein frisches, eigenwilliges Werk, das der Klangästhetik seiner Zeit vollkommen entspricht (wir kennen vergleichbare Werke aus dem weiteren Osten und dem weiteren Nordwesten Europas). Das Engagement des Primuz Kammerorchester unter Łukasz Błaszczyk präsentiert das Werk in vorteilhaftestem Licht - und sowohl das Streichertutti als auch die sich hieraus hervorhebenden Soli sind in schönster Weise miteinander verzahnt (wenn auch die Soli vielleicht etwas zu stark mikrofoniert sind). Dynamisch wird die Musik sorgfältig ausschattiert, in Agogik und Phrasierung gibt es schlicht nichts zu kritteln.

Spannende Zeitzeugin

Auch die beiden Werke aus dem Jahr 1948, das Konzert für Streichorchester und die Sinfonie für Streicher, weisen ähnliche Qualitäten auf, teils stärker in Richtung der sinfonischen Orchestertextur, teils stärker mit Blick auf das traditionelle Concerto-Verständnis. Der Zwiespalt zwischen Traditionsgebundenheit nach den Schrecken des Krieges und der Suche nach Neuem wird in beiden Werken in unterschiedlicher Weise erkundet, und gerade hierdurch erweist sich Bacewicz als spannende und spannungsvolle Zeitzeugin und -kommentatorin.

Klangsprachlich am avanciertesten, gleichzeitig am verknapptesten und am witzigsten ist das Divertimento, das 1965 vier Jahre vor Bacewiczs Tod entstand. Hier hören wir nun endlich die Komponistin in all ihrer weltweiten Bedeutung - mit einem Werk von gerade einmal 7 Minuten Länge, tonal basiert zwar, aber von einer Konzentriertheit, die kaum zu übertreffen sein dürfte. Sicher eines der Meisterwerke der Streichorchesterliteratur des 20. Jahrhunderts, dargeboten mit höchster Hingabe und emotionaler Verausgabung. Das Primuz Kammerorchester identifiziert sich von ganzem Herzen mit dieser Musik, so dass fraglos eine Referenzeinspielung vorgelegt wurde.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Bacewicz: Music for string orchestra: Primuz Chamber Orchestra, Lukasz Blaszczyk

Label:
Anzahl Medien:
DUX
1
Medium:
EAN:

CD
5902547017938


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Bacewicz, Grazyna


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DUX

Das polnische Label DUX wurde 1992 von Malgorzata Polanska und Lech Tolwinski, beides Absolventen der Toningenieur-Fakultät der Frédéric Chopin Musikakademie in Warschau, gegründet. Hauptanliegen war die Produktion von Aufnahmen mit klassischer Musik, wobei man von Anfang an höchste Ansprüche an künstlerische und technische Standards stellte.Viele Aufnahmen von Dux erlangten sowohl in Polen als auch im Ausland breites Interesse bei Publikum und Kritik, die sich in zahlreichen Preisen und Auszeichnungen widerspiegelt.

Ein Schwerpunkt des Labels ist natürlich das reiche musikalische Erbe Polens, das weitaus mehr umfasst als Chopin oder Penderecki. Im Katalog finden sich daher neben bekannteren Namen wie Wieniawski, Szymanowski oder Lutoslawski auch zahlreiche hierzulande bislang weniger bekannte oder völlig unbekannte Komponisten von der Renaissance bis zur Gegenwart, wie Ignaz Jan Paderewski, der Klaviervirtuose und spätere Premier- und Außenminister der Zweiten Polnischen Republik oder Stanislaw Moniuszko, ein Zeitgenosse Verdis und Schöpfer der polnischen Nationaloper. Aber auch zahlreiche polnische Künstler, Ensembles und Orchester gilt es bei DUX zu entdecken, darunter international renommierte Namen wie beispielsweise die gefeierte Altistin Ewa Podles.


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