
Sonatas for Cello - Marina Tarasova, Ivan Sokolov
Russische Cello-Raritäten
Label/Verlag: Challenge Classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Marina Tarasova stellt hier zwei bemerkenswerte russische Cellosonaten des 20. Jahrhunderts vor.
Die Werke von Dmitrij Kabalewskij und Wissarion Schebalin sind beide (wie könnte es anders sein) Dem russischen Cello-Gott Mstislaw Rostropowitsch gewidmet und wurden von ihm uraufgeführt. Äußerst eigenartig, dass es trotzdem bisher offenbar keine Aufnahme von der Schebalin-Sonate op. 51/3 gab, jedenfalls ist die Einspielung als „World premiere recording“ gekennzeichnet. Beide Sonaten trennen übrigens nur wenige Monate: Die von Schebalin wurde im November 1961 uraufgeführt, die von Kabalewskij im Februar 1962. Beide sind zudem im Umfang von knapp einer halben Stunde vergleichbar.
Kabalewskijs Sonate wurde allerdings schon zuvor aufgenommen, und zwar als ewiges Maß aller Dinge unter anderem auch mit Rostropowitsch und mit Dmitrij Kabalewskij selbst am Klavier. Bezüglich ihrer enormen Expressivität ist dieser Konzertmitschnitt schwerlich zu übertreffen, und so legt Marina Tarasova, zusammen mit dem Pianisten Ivan Sokolov hier eine elegantere Interpretation vor, nüchterner und kontrollierter, ohne aber die dramatischen Aspekte aus den Augen zu verlieren. Auch ihr Ton klingt, in den hohen Lagen zumal, ausgesprochen expressiv. Technisch ist ihre Version natürlich makellos, zudem auch tontechnisch sehr eindrucksvoll und auf dem Stand der Zeit (mit einer kleinen Einschränkung: Das Klavier ist klanglich etwas zu sehr in den Hintergrund geraten). Von Beginn an zeigt sich die Sonate als ein sehr ernstes, gewichtiges Werk, und dieser düstere Tonfall bleibt ihr auch weiterhin erhalten und stößt immer wieder in dramatische Regionen vor.
Wissarion Schebalins Cellosonate gehört zu einem Zyklus mit drei Sonaten, die anderen beiden für Violine bzw. Viola und Klavier und alle zusammen als op. 51 veröffentlicht. Die Stimmung ist insgesamt freundlicher und heiterer als bei Kabalewskij, wenngleich auch hier höchst expressive Passagen nicht fehlen.
Als Zugabe, zwischen den beiden Sonaten, spielen Marina Tarasova und Ivan Sokolov noch ein Andante von Sergej Prokofjew, dass aus einem unvollendeten Concertino in g-Moll op. 132 stammt. Rostropowitsch und Kabalewskij haben die Fragmente zwar nach Prokofjews Tod gemeinsam ergänzt, doch das Andante ist der einzige Satz, den Prokofjew, abgesehen von der Instrumentierung, selbst vollendet hat.
Marina Tarasova hat selbst Einführungstexte für das Beiheft geschrieben, allerdings in bescheidenem Umfang. Sie erscheinen zudem ausschließlich auf Englisch.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Sonatas for Cello: Marina Tarasova, Ivan Sokolov |
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Label: Anzahl Medien: |
Challenge Classics 1 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
608917294026 CC 72940 |
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Kabalewski, Dmitri |
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