
Eötvös, Peter - Chinese Opera
Thriller im Hörkino
Label/Verlag: Kairos
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Szenisch und filmisch hat Eötvös die Stücke geplant.
Mit chinesischen Gongs und dem Geklapper von Hölzern setzt die Chinese Opera von Peter Eötvös ein - ein paar Klangfarben sind aber auch das einzige, was in diesem Stück an traditionelle chinesische Musik erinnert. Die Form könnte eher anti-asiatisch heißen, wenn mit asiatisch die immer ähnlich bleibenden Patterns, die beharrlichen Metren, und die sich langsam entwickelnden Klänge gemeint sind. Hier dominieren aprupte Wechsel und rasante Beschleunigungen; ständig ändert sich die Instrumentierung.
Klangfarben sind das Metier von Eötvös, denn er ist im Hauptberuf Dirigent, und zwar nicht irgendeiner, sondern so etwas wie ein Chefdirigent der neuen Musik. In den 70er Jahren arbeitete er mit Karlheinz Stockhausen, danach war er 12 Jahre Musikalischer Leiter des Pariser Ensemble InterContemporaine. Kein anderer hört so viele Details noch in den komplexesten Partituren, so gestehen die Musiker. Und die Kapellmeisterpraxis war schon zu Zeiten von Berlioz und des jungen Wagner die beste Schule der Instrumentationskunst.
Drei eigene Stücke dirigiert Eötvös auf dieser CD, die bei dem jungen Wiener Label kairos erschienen ist. Es spielen die Musiker des Klangforum Wien, das als eines der feinsten solistischen Spezialensembles für Neue Musik gilt. Shadows heißt ein Doppelkonzert für Flöte und Klarinette, und für dieses Stück stand die Idee eines akustischen Spiels mit Licht und Schatten Pate. Für Konzertaufführungen von Shadows gibt es einen ausgetüftelten Plan der Verteilung von Musikern und Bühnenlautsprechern im Raum. Die dabei entstehenden akustischen Schatten lassen sich zwar auf den zwei heimischen Boxen nicht abbilden, wohl aber die klangfarblichen Überschattungen: Die solistischen Instrumente Flöte und Klarinette spielen gewissermaßen die Lichtkegel, die sich noch in ihren leisesten Registern deutlich von den dunklen, undeutlichen Streicher- und Perkussionsflächen abheben.
Szenisch und filmisch hat Eötvös die Chinese Opera geplant, und auch die anderen Stücke sind als Hörkino zu genießen. Aber Vorsicht! Das sind keine Kuschelfilme, sondern Thriller.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Eötvös, Peter: Chinese Opera |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: Veröffentlichung: |
Kairos 1 07.01.2003 58:34 1999 2000 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
0782124120825 0012082KAI |
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Eötvös, Peter |
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Kairos KAIROS, das 1999 von Barbara Fränzen und Peter Oswald gegründete Label mit
Sitz in Wien, widmet sich ausschließlich der Veröffentlichung von Werken
Neuer Musik. Neben Werk- und Künstlerauswahl sind höchste Ansprüche in der
Tontechnik und eine moderne Verpackung, unterstützt durch die
Covergestaltung des österreichischen Malers Jakob Gasteiger, wesentlicher
Bestandteil des Gesamtkonzepts.
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