> > > Richard Strauss: Capriccio: Sächsische Staatskapelle Dresden Christian Thielemann
Freitag, 31. März 2023

Richard Strauss: Capriccio - Sächsische Staatskapelle Dresden Christian Thielemann

Unentschiedenes Konzept


Label/Verlag: Arthaus Musik
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Richard Strauss' 'Capriccio' an der Dresdner Semperoper.

Dass Richard Strauss zu den musikalischen Kernkompetenzen von Christian Thielemann zählt, ist nichts Neues. Auch die Staatskapelle Dresden kann auf eine fundierte Strauss-Tradition zurückblicken, der Meister selbst stand häufig am Pult dieses Klangkörpers, von dem nicht weniger als neun seiner Opern uraufgeführt wurden. Eine vielversprechende Konstellation also für diese Aufführung von „Capriccio“ in der Semperoper aus dem Jahr 2021 – zumal, wenn eine illustre Riege von Sängerinnen und Sängern mit an Bord ist. Bei der Produktion handelt es sich übrigens um die Aufzeichnung der am 22. Mai gestreamten Premiere aus der Lockdown-Zeit ohne Publikum – per se also schon mal ein unbedingt verdienstvolles Projekt im damaligen Bestreben, den Kulturbetrieb allen Widrigkeiten zum Trotz in schwierigen, inzwischen fast schon wieder vergessenen Zeiten aufrecht zu erhalten.  

Verlässliche Stimmen

Erwartungsgemäß bewegt Thielemann sich parkettsicher zwischen großdimensioniertem, satt ausgemaltem Strauss'schem Orchesterklang und fast kammermusikalisch intimer, das sängerische Parlando umspielender Zurückhaltung. Klangliche Balance und Tempi setzt er ins richtige Verhältnis zu den Stimmen, Strauss' Partitur ist bei ihm in besten Händen. Die kurzfristig anstelle der ursprünglich vorgesehenen Anja Harteros eingesprungene Camilla Nylund verkörpert die Gräfin Madeleine mit allen Lebens- und Stimmlagen gewachsenem wandlungsfähigem Sopran, Daniel Behles geschmeidiges Tenor-Timbre veredelt die Partie des Flamand. Herausragend agiert Georg Zeppenfeld in der Rolle des La Roche, sein kerniger Bass kann sich jederzeit voluminös behaupten, ist aber auch in der Lage, warme, samtige Farben anzunehmen. Auch darstellerisch liefert er eine Glanzleistung ab. Gesanglich Verlass ist auch auf Christoph Pohl als Graf und Nikolay Borchev als Poet – so macht das musikalisch-poetische Philosophieren in Strauss' letzter Oper wirklich Spaß!

Zu blasse Emotionen

Was auf Regie-Ebene leider nicht unbedingt zutrifft. Jens-Daniel Herzog zeichnet für die Inszenierung verantwortlich, schon das Grundkonzept, die Handlung in die Zeit des Zweiten Weltkriegs zu transponieren, geht schief. Zu inkonsequent und unentschieden ist dieser Ansatz, zu groß die Diskrepanz zwischen dieser Idee und zeitgleich vorhandenen Anspielungen an die Rokoko-Zeit. Dazu kommt eine zu träge Personenführung, die Emotionen der Figuren bleiben weitgehend auf der Strecke. Wenn schon der Wettstreit zwischen Musik und Text in der Handlung keinen eindeutigen Sieger hat, im Verhältnis zwischen Musik und szenischer Umsetzung ist die Gewinnerfrage eindeutig geklärt. Untertitel auch in asiatischen Sprachen (die japanische NHK gehört zu den Koproduzenten) sind mittlerweile fast schon erfreulicher, global verständlicher Standard.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





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    Richard Strauss: Capriccio: Sächsische Staatskapelle Dresden Christian Thielemann

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Anzahl Medien:
Arthaus Musik
1

EAN:


4058407094593


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Strauss, Richard


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Arthaus Musik

Arthaus Musik wurde im März 2000 in München gegründet und hat seit 2007 seinen Firmensitz in Halle (Saale), der Geburtsstadt Georg Friedrich Händels.

Das Pionierlabel für Klassik auf DVD veröffentlicht nunmehr seit 13 Jahren hochkarätige Aufzeichnungen von Opern, Balletten, klassischen Konzerten, Jazz, Theaterinszenierungen sowie ausgesuchte Dokumentationen über Musik und Kunst. Mit bis zu 150 Veröffentlichungen pro Jahr sind bisher über 1000 Titel auf DVD und Blu-ray erschienen. Damit bietet Arthaus Musik den weltweit umfangreichsten Katalog von audiovisuellen Musik- und Kunstproduktionen und ist seit Gründung des Labels international führender Anbieter in diesem Segment des Home Entertainment Marktes.

In vielen referenzgültigen Aufzeichnungen sind die größten Künstler unserer Zeit wie auch aus vergangenen Tagen zu hören und zu sehen. Unter den Veröffentlichungen finden sich Aufnahmen mit Plácido Domingo, Cecilia Bartoli, Luciano Pavarotti, Maria Callas, Jonas Kaufmann, Elīna Garanča; mit Dirigenten wie Carlos Kleiber, Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt, Lorin Maazel, Pierre Boulez, Zubin Mehta; aus Opernhäusern wie der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, dem Royal Opera House Covent Garden, der Opéra National de Paris , der Staatsoper Unter den Linden, der Deutschen Oper Berlin und dem Opernhaus Zürich.

Zahlreiche Veröffentlichungen des Labels wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der Oscar-prämierte Animationsfilm ?Peter & der Wolf? von Suzie Templeton, die aufwändig produzierte ?Walter-Felsenstein-Edition? und die von Sasha Waltz choreographierte Oper ?Dido und Aeneas?, die beide den Preis der deutschen Schallplattenkritik erhielten. Mit dem Midem Classical Award wurden u. a. die Dokumentationen ?Herbert von Karajan ? Maestro for the Screen? von Georg Wübbolt und ?Celibidache ? You don?t do anything, you let it evolve? von Jan Schmidt-Garre ausgezeichnet. Die Dokumentation ?Carlos Kleiber ? Traces to nowhere? von Eric Schulz erhielt den ECHO Klassik 2011.

Mit der Tochterfirma Monarda Arts besitzt Arthaus Musik eine ca. 900 Produktionen umfassende Rechtebibliothek zur DVD-, TV- und Onlineauswertung. Seit 2007 entwickelt das Unternehmen kontinuierlich die Sparte Eigenproduktion mit der Aufzeichnung von Opern, Konzerten, Balletten und der Produktion von Kunst- und Musikdokumentationen weiter.

Arthaus Musik DVDs und Blu-ray Discs werden über ein leistungsfähiges Vertriebsnetz, u.a. in Kooperation mit Naxos Global Distribution in ca. 70 Ländern der Welt aktiv vertrieben. Darüber hinaus veröffentlicht und vertreibt Arthaus Musik die 3sat-DVD-Edition und betreut für den Buchhandel u.a. die Buch- und DVD-Edition über Pina Bausch von L’Arche Editeur, Preisträger des Prix de l’Académie de Berlin 2010.


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