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Freitag, 31. März 2023

Werke von Adolf Busch - Sarastro Quartett

Novitätenschau


Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Spannungsvolle Ergänzung der Diskografie des Komponisten Adolf Busch.

Eine merkwürdige Coverillustration, die nichts mit dem Adolf Busch zu tun hat, ist der einzige Wermutstropfen dieser wichtigen und anspruchsvollen CD. Der berühmte Geiger, der sich mit 70 Werken mit Opuszahl auch als Komponist profiliert hat, starb 1952 knapp 61-jährig. Das wichtigste Werk auf dieser CD ist ein ziemlich spätes, das Flötenquintett C-Dur op. 68, interpretatorisch ausgesprochen schwierig, hat Busch hier doch eine ganz eigene Harmonik entwickelt, die von den Interpreten nicht geglättet werden sollte. Scheinbar schlicht, in tradierten Bahnen beginnt das Werk, verdichtet sich kontrapunktisch schnell, mit einem Hauch Reger, doch in sich doch ganz eigen. Das Besondere ist die absolute Gleichberechtigung aller fünf Musiker, die leider die Tonmeister des Radio SRF Kultur nicht konsequent realisiert haben – zu häufig wird die Flöte zu stark im Vordergrund platziert. Dass es besser geht, zeigen die leisen Passagen des umfangreichen Werks, in denen das Zusammenspiel aller Mitwirkenden ausgewogener ist. Allein die Tontechnik scheint auch nicht allein der Problemverursacher gewesen zu sein – der Flötist Dimitri Vecchi hat offenbar nicht immer hinreichend auf die vier Streicher gehört und sich ggf. um Nuancen zurückgenommen.

Sdo freut man sich um die beiden anderen Werke auf der CD – die Neun Stücke für Streichquartett op. 45 (1931-32, rev. 1936) und das Streichquartett a-Moll op. 57 (1942), die andere CD-Veröffentlichungen von Streichquartettkompositionen Adolf Buschs sinnvoll ergänzen – die Fünf Präludien und Fugen op. 36 aus Marlboro (Pristine Audio) und den Quartettsatz h-Moll mit dem Casal Quartett (Telos). Die Neun Stücke sind in Charakter und Diktion jeweils durchaus unterschieden, aber motivisch und in ihrer Gesamtkonzeption eng aufeinander bezogen. Das dreisätzige a-Moll-Quartett ist konzeptionell traditioneller, verzichtet aber merkwürdigerweise auf einen langsamen Satz.

Beeindruckend

In den beiden Quartettwerken können sich die Musiker des Sarastro-Quartett ‚freispielen‘, ohne Einschränkungen durch Tontechnik oder Flötisten, und zeigen die expressive Breite von Buschs Tonsprache in beeindruckender Weise. Gerade die Schärfen in Buschs Klangsprache im Opus 57 werden verständnisinnig herausgearbeitet – es ist deutlich zu hören, wie bedeutsam Beethovens späte Streichquartette für Buschs eigenes musikalisches Denken war. Wollen wir hoffen, dass das Sarastro-Quartett eine weitere CD mit Busch-Streichquartettwerken vorlegt – vielleicht abermals mit einem Booklettext von Dominik Sackmann, bekanntlich einer der Koryphäen zu Adolf Busch überhaupt?

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Werke von Adolf Busch: Sarastro Quartett

Label:
Anzahl Medien:
cpo
1
Medium:
EAN:

CD
761203527922


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Busch, Adolf


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cpo

Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
Besonders stolz macht uns dabei, daß cpo - 1986 gegründet - in Rekordzeit in die Spitze vorgestoßen ist. Das Geheimnis dieses Erfolges ist einfach erklärt, wenn auch schwierig umzusetzen: cpo sucht niemals den Kampf mit den Branchenriesen, sondern füllt mit Geschick die Nischen, die von den Großen nicht besetzt werden, weil sie dort keine Geschäfte wittern. Und aus mancher Nische wurde nach einhelliger Ansicht der Fachwelt mittlerweile ein wahres Schmuckkästchen.
Am Anfang einer Repertoire-Entscheidung steht bei uns noch ganz altmodisch das Partituren-lesen, denn nicht alles, was noch unentdeckt ist, muß auch auf die Silberscheibe gebannt werden. Andererseits gibt es - von der Renaissance bis zur Moderne - noch sehr viele wahre musikalische Schätze zu heben, die oft näher liegen, als man meint. Unsere großen Werk-Editionen von Pfitzner, Korngold, Hindemith oder Pettersson sind nicht umsonst gerühmt worden. In diesem Sinne werden wir fortfahren.
Letztendlich ist unser künstlerisches Credo ganz einfach: Wir machen die CDs, die wir schon immer selbst haben wollten. Seien Sie herzlich zu dieser abenteuerlichen Entdeckungsfahrt eingeladen!


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