> > > Martinu: Cello Concerto: Bartosz Koziak, Janacek Philharmonic Orchestra, Petr Popelka
Freitag, 31. März 2023

Martinu: Cello Concerto - Bartosz Koziak, Janacek Philharmonic Orchestra, Petr Popelka

Seltene Cello-Werke


Label/Verlag: DUX
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Bartosz Koziak spielt Musik von Bohuslav Martinu.

Dem Cello hat Bohuslav Martinů mehr Musik spendiert als die meisten Komponisten: Es gibt zwei Konzerte, drei Sonaten und einige weitere Werke. Bartosz Koziak hat nun neue Aufnahmen des zweiten Konzerts und der zweiten Sonate vorgelegt. Beide Werke entstanden in den 1940er Jahren, als Martinů im amerikanischen Exil lebte.

Bohuslav Martinů, 1890 in Böhmen geboren, war selbst zunächst Geiger, wurde aber als Student wegen „unverbesserlicher Nachlässigkeit“ vom Prager Konservatorium geworfen. Zum Komponisten ausgebildet wurde er vom Dvořák-Schüler Josef Suk. Für einen Intensivkurs bei Albert Roussel sollte er eigentlich drei Monate in Paris weilen, doch am Ende blieb er dort 17 Jahre. Erst 1941 verließ er die Stadt, floh er vor den Nazis in die USA, kehrte in den 50ern nach Europa zurück und starb 1959 in der Schweiz. Ein ungemein produktiver Komponist, der komplexe Partituren mit Vorliebe auf langen Spaziergängen ersann und in seiner Musik die unterschiedlichsten Elemente verarbeitete: Traditionelle Stilistik, inspiriert durch englische Madrigale, die Choräle der Böhmischen Brüder oder die Folklore seiner Heimat ebenso wie aktuelle Strömungen, etwa Debussys Impressionismus, den Jazz und den Neoklassizismus des frühen Strawinskij. Nur der Atonalität öffnete er sich nie. „Ich war nie ein Avantgardist“, so Martinů über sich selbst, stattdessen versuchte er sich an einer „Synthese vergangener Epochen“.

Sehr leicht zugänglich

Von Atonalität und überhaupt von der Sperrigkeit so manch avantgardistischer Tendenzen des 20. Jahrhunderts ist auch die Musik dieser neuen Platte weit entfernt, und hier klingt sie sogar noch weniger schroff als in einigen anderen Aufnahmen. Im Cellokonzert H. 304 spielt die Janáček Philharmonie Ostrava unter Petr Popelka. Es wurde 1945 komponiert und beginnt ausgesprochen freundlich und prachtvoll. Von den beiden Cellokonzerten Martinůs wird dieses wohl noch weniger aufgeführt als das erste, doch der Grund dafür erschließt sich beim Hören jedenfalls nicht. Die Musik ist ohne weitere Schwierigkeiten sehr leicht zugänglich, aber durchaus reizvoll: Lebhaft bewegt, sanglich, ansprechend instrumentiert, überwiegend in hellen Farben gehalten.

Die Cellosonate H. 286 spielt Bartosz Koziak gemeinsam mit dem Pianisten Radoslaw Kurek, und die Aufnahme wirkt vor allem transparent und prägnant, aber nicht kantig, es gibt Raum für Eleganz, für Sanglichkeit, für Emphase. Die Tempi sind dabei eher flott, aber nicht überzogen.

Das Beiheft enthält ein englisches Interview mit dem Cellisten, indem er seine Gedanken zu Martinůs Musik darlegt, aber leider keine Werkeinführungen im eigentlichen Sinne.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Martinu: Cello Concerto: Bartosz Koziak, Janacek Philharmonic Orchestra, Petr Popelka

Label:
Anzahl Medien:
DUX
1
Medium:
EAN:

CD
5902547019093


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Martinu, Bohuslav


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DUX

Das polnische Label DUX wurde 1992 von Malgorzata Polanska und Lech Tolwinski, beides Absolventen der Toningenieur-Fakultät der Frédéric Chopin Musikakademie in Warschau, gegründet. Hauptanliegen war die Produktion von Aufnahmen mit klassischer Musik, wobei man von Anfang an höchste Ansprüche an künstlerische und technische Standards stellte.Viele Aufnahmen von Dux erlangten sowohl in Polen als auch im Ausland breites Interesse bei Publikum und Kritik, die sich in zahlreichen Preisen und Auszeichnungen widerspiegelt.

Ein Schwerpunkt des Labels ist natürlich das reiche musikalische Erbe Polens, das weitaus mehr umfasst als Chopin oder Penderecki. Im Katalog finden sich daher neben bekannteren Namen wie Wieniawski, Szymanowski oder Lutoslawski auch zahlreiche hierzulande bislang weniger bekannte oder völlig unbekannte Komponisten von der Renaissance bis zur Gegenwart, wie Ignaz Jan Paderewski, der Klaviervirtuose und spätere Premier- und Außenminister der Zweiten Polnischen Republik oder Stanislaw Moniuszko, ein Zeitgenosse Verdis und Schöpfer der polnischen Nationaloper. Aber auch zahlreiche polnische Künstler, Ensembles und Orchester gilt es bei DUX zu entdecken, darunter international renommierte Namen wie beispielsweise die gefeierte Altistin Ewa Podles.


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