
Franck: Complete Organ Works - Carsten Wiebusch, Orgel
Franck – modern eingespielt
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Carsten Wiebusch liefert eine interessante Gesamtaufnahme der Orgelwerke César Francks auf neuen Instrumenten.
Im vergangenen Jahr hat das Label cpo sämtliche Orgelwerke César Francks auf vier CDs mit dem Organisten Carsten Wiebusch herausgegeben. Die Bedeutung der Aufnahme liegt vor allem darin, dass sich Wiebusch und die Aufnahmeleitung nicht für den sonst üblichen Weg entschieden haben, Francks Kompositionen auf Orgeln etwa des Zeitgenossen Cavaillé-Coll, sondern auf modernen Instrumenten einzuspielen. Die auf den CDs erklingenden Instrumente sind die Klais-Orgel der Christuskirche Karlsruhe, die Eule-Orgel der Trierer Konstantinsbasilika sowie die Rieger-Orgel der Martinskirche in Kassel, die alle zwischen den Jahren 2010 und 2021 gebaut wurden. Vor diesem Hintergrund ist das Projekt insbesondere für jene Organisten von Interesse, denen es nicht oder nur selten vergönnt ist, auf den bedeutenden Orgeln des Franzosen Cavaillé-Coll spielen oder gar Aufnahmen machen zu können.
Die entscheidende Frage für die Interpretation ist nun, in wieweit sich die Wahl der Orgeln auf Wiebuschs Darbietungen der 12 großen Franck-Werke auswirkt? Wiebusch, Professor für Orgel an der Musikhochschule Frankfurt am Main, geht als profunder Kenner der Kompositionen und Instrumente insgesamt wohlbedacht und umsichtig ans Werk. Im Ganzen gesehen überzeugen seine Darbietungen, mit einzelnen Höhepunkten bei der 1892 posthum veröffentlichten Erstausgabe der Sammlung „L’Organiste“, die auch Stücke für Harmonium enthält. Hier versteht es Wiebusch, die klanglich überaus reizvollen, nach Tonarten geordneten Stücke eindringlich und ausgewogen zu präsentieren.
Klangliche Transparenz
Wer jedoch bereits einige Aufnahmen der Orgelwerke Francks von Kollegen auf klanglich authentischeren Instrumenten gehört und schätzen gelernt hat, wird wahrscheinlich nicht umhin kommen, die ein oder andere Darbietung Wiebuschs etwas zu bedächtig, wenig spannungsreich, wenn nicht gar zu abgeklärt zu empfinden. Hier machen sich dann doch die klanglich differenzierten Unterschiede zwischen den instrumentalen Möglichkeiten der historischen und modernen Orgeln bemerkbar, die bisweilen auf Kosten eines satten, strahlenden, kurzum: spätromantisch-symphonischen Klangs gehen. Der Aufnahmetechnik ist hier kein Vorwurf zu machen – akustisch zeichnet sich die Einspielung durch große klangliche Transparenz aus.
Hervorgehoben sei noch eigens das hervorragend gestaltete CD-Booklet, das den Leser/Hörer sowohl über die präsentierten Werke Francks als auch die von Wiebusch gespielten Orgeln ausführlich informiert.
Für diejenigen, die Francks Orgelwerke und einige Gesamteinspielungen bereits zu kennen meinen, sollte das Fazit auf Ganze gesehen durchaus positiv ausfallen, denn mit der vorliegenden Aufnahme hat Carsten Wiebusch – trotz einiger interpretatorischer Abstriche – aufgezeigt, dass man die Stücke sehr wohl auf modernen Instrumenten einspielen kann und sollte.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Franck: Complete Organ Works: Carsten Wiebusch, Orgel |
|||
Label: Anzahl Medien: |
cpo 4 |
Medium:
EAN: |
CD
761203547722 |
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Franck, César |
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cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
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