> > > W.A.Mozart: T.H.A.M.O.S: Rene Pape, Fatma Said, Silke Redhammer, Bachchor Salzburg, Camerata Salzburg
Freitag, 24. März 2023

W.A.Mozart: T.H.A.M.O.S - Rene Pape, Fatma Said, Silke Redhammer, Bachchor Salzburg, Camerata Salzburg

Zerfahrener Aktionismus


Label/Verlag: Arthaus Musik
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Carlus Padrissas T.H.A.M.O.S.-Projekt in Salzburg

Erst kürzlich wurde der Vertrag von Rolando Villazón als künstlerischer Leiter der Salzburger Mozartwoche um weitere fünf Jahre bis 2028 verlängert. 2019 begann seine Amtszeit, in diesem Jahr brachte er das Projekt T.H.A.M.O.S. auf die Bühne der Felsenreitschule. Dahinter verbirgt sich Mozarts gleichnamiges Singspiel, adaptiert in einer Regiearbeit von Carlus Padrissa, dem Kopf der katalanischen Theatergruppe mit dem reichlich bizarren Namen „La fura dels baus“. Und relativ bizarr geht es auch in Padrissas Inszenierung zu: Konzipiert ist das Ganze als eine Art futuristischer Science-Fiction-Film, eine regelrechte Materialschlacht findet mittels Videoprojektionen statt. Allerlei Gegenstände und sogar echt Menschen fliegen umher und kollidieren im All, gerne immer mal wieder kombiniert mit dem einen oder anderen pyrotechnischen Knalleffekt.

Verklausulierte Botschaft

Das produziert gelegentlich durchaus spektakuläre und nicht unästhetisch anzusehende, leider aber weitestgehend sinnfreie Bilder. Sinnfrei ist auch die von Padrissa umerzählte Geschichte, in der ein durchgeknallter Energieforscher (das dem „T“ in der abgetrennten Buchstabenfolge von T.H.A.M.O.S. hier übergestülpte Etikett der Marke Tesla wirkt als reichlich plump aufgesetzte Konsumkritik) eine sogenannte „MMM-Maschine“ erfindet, um „Lebenskunst“ herzustellen. Warum und wofür? Man weiß es auch am Ende nicht. Zu dieser Form prätentiös und brachial aneinander gereihter Versatzstücke gesellt sich ein musikalischer Flickenteppich: Arien aus „Zaide“ und der „Zauberflöte“ werden der Partitur implantiert. Das Ergebnis dieser kosmetischen Eingriffe ist ebenso wenig schlüssig wie die Personenführung, die durch die träge Bewegung schreitender Chormassen nicht besser wird. Nur so viel versteht man inhaltlich von der verklausulierten Botschaft: Am Ende soll die Welt irgendwie ein bisschen besser sein.  

Musikalische Störgeräusche

Das Beste an diesem zerfahren wirkenden Regie-Aktionismus ist noch die Musik: René Pape ist – oder sagen wir: wäre – als Sarastro in der „Zauberflöte“ eine Bank. Fatma Said überzeugt mit beweglicher Stimme und darstellerischer Lebendigkeit. Nutthaporn Thammathi singt die Titelpartie geschmeidigem tenoralem Timbre, das lediglich in der Höhe mitunter ein wenig die Überzeugungskraft fehlt. Alondra de la Parra leitet die Camerata und den Bachchor Salzburg mit klarer Diktion und stimmlicher Übersicht. Empfindlich gestört wird das musikalische Gesamtempfinden allerdings wiederum durch grobkörnige Klänge von Roboter-Instrumenten, die in keinster Weise zu Mozarts Musik passen – und dies höchstwahrscheinlich auch bewusst nicht sollen. Insgesamt ein Regie-Konglomerat, das die intendierten Energieschübe konzeptionell nicht zu kanalisieren versteht und dessen an sich beachtliches Effektpotenzial am Ende wirkungslos verpufft.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!

Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel

Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.



Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



Cover vergrößern

    W.A.Mozart: T.H.A.M.O.S: Rene Pape, Fatma Said, Silke Redhammer, Bachchor Salzburg, Camerata Salzburg

Label:
Anzahl Medien:
Arthaus Musik
1

EAN:


4058407094555


Cover vergössern

Mozart, Wolfgang Amadeus


Cover vergössern

Arthaus Musik

Arthaus Musik wurde im März 2000 in München gegründet und hat seit 2007 seinen Firmensitz in Halle (Saale), der Geburtsstadt Georg Friedrich Händels.

Das Pionierlabel für Klassik auf DVD veröffentlicht nunmehr seit 13 Jahren hochkarätige Aufzeichnungen von Opern, Balletten, klassischen Konzerten, Jazz, Theaterinszenierungen sowie ausgesuchte Dokumentationen über Musik und Kunst. Mit bis zu 150 Veröffentlichungen pro Jahr sind bisher über 1000 Titel auf DVD und Blu-ray erschienen. Damit bietet Arthaus Musik den weltweit umfangreichsten Katalog von audiovisuellen Musik- und Kunstproduktionen und ist seit Gründung des Labels international führender Anbieter in diesem Segment des Home Entertainment Marktes.

In vielen referenzgültigen Aufzeichnungen sind die größten Künstler unserer Zeit wie auch aus vergangenen Tagen zu hören und zu sehen. Unter den Veröffentlichungen finden sich Aufnahmen mit Plácido Domingo, Cecilia Bartoli, Luciano Pavarotti, Maria Callas, Jonas Kaufmann, Elīna Garanča; mit Dirigenten wie Carlos Kleiber, Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt, Lorin Maazel, Pierre Boulez, Zubin Mehta; aus Opernhäusern wie der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, dem Royal Opera House Covent Garden, der Opéra National de Paris , der Staatsoper Unter den Linden, der Deutschen Oper Berlin und dem Opernhaus Zürich.

Zahlreiche Veröffentlichungen des Labels wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der Oscar-prämierte Animationsfilm ?Peter & der Wolf? von Suzie Templeton, die aufwändig produzierte ?Walter-Felsenstein-Edition? und die von Sasha Waltz choreographierte Oper ?Dido und Aeneas?, die beide den Preis der deutschen Schallplattenkritik erhielten. Mit dem Midem Classical Award wurden u. a. die Dokumentationen ?Herbert von Karajan ? Maestro for the Screen? von Georg Wübbolt und ?Celibidache ? You don?t do anything, you let it evolve? von Jan Schmidt-Garre ausgezeichnet. Die Dokumentation ?Carlos Kleiber ? Traces to nowhere? von Eric Schulz erhielt den ECHO Klassik 2011.

Mit der Tochterfirma Monarda Arts besitzt Arthaus Musik eine ca. 900 Produktionen umfassende Rechtebibliothek zur DVD-, TV- und Onlineauswertung. Seit 2007 entwickelt das Unternehmen kontinuierlich die Sparte Eigenproduktion mit der Aufzeichnung von Opern, Konzerten, Balletten und der Produktion von Kunst- und Musikdokumentationen weiter.

Arthaus Musik DVDs und Blu-ray Discs werden über ein leistungsfähiges Vertriebsnetz, u.a. in Kooperation mit Naxos Global Distribution in ca. 70 Ländern der Welt aktiv vertrieben. Darüber hinaus veröffentlicht und vertreibt Arthaus Musik die 3sat-DVD-Edition und betreut für den Buchhandel u.a. die Buch- und DVD-Edition über Pina Bausch von L’Arche Editeur, Preisträger des Prix de l’Académie de Berlin 2010.


Mehr Info...


Cover vergössern
Jetzt kaufen bei...


Weitere Besprechungen zum Label/Verlag Arthaus Musik:

blättern

Alle Kritiken von Arthaus Musik...

Weitere CD-Besprechungen von Oliver Bernhardt:

blättern

Alle Kritiken von Oliver Bernhardt...

Weitere Kritiken interessanter Labels:

  • Zur Kritik... Pranken und Poesie: Garrick Ohlsson präsentiert einen bedenklichen Brahms. Weiter...
    (Dr. Kai Marius Schabram, )
  • Zur Kritik... Gibt es ein 'fast zu schön'?: Christian Zacharias spielt vier mittlere Haydn-Sonaten. Weiter...
    (Dr. Kai Marius Schabram, )
  • Zur Kritik... Geistvoll: Karel Valter und Hadrien Jourdan breiten gehaltvolle Sonaten des großen Carl Philipp Emanuel Bach mit dem notwendigen Gewicht aus, verbunden mit gestalterischer Raffinesse und Klangeleganz. Weiter...
    (Dr. Matthias Lange, )
blättern

Alle CD-Kritiken...

Magazine zum Downloaden

NOTE 1 - Mitteilungen (3/2023) herunterladen (5000 KByte)

Anzeige

Jetzt im klassik.com Radio

Ignaz Joseph Pleyel: String Quartet Ben 341 in C minor - Moderato

CD kaufen


Empfehlungen der Redaktion

Die Empfehlungen der klassik.com Redaktion...

Diese Einspielungen sollten in keiner Plattensammlung fehlen

weiter...


Portrait

Der Klarinettist Nicolai Pfeffer im Gespräch mit klassik.com.

"Auf der Klarinette den Sänger spielen, das ist einfach cool!"
Der Klarinettist Nicolai Pfeffer im Gespräch mit klassik.com.

weiter...
Alle Interviews...


Sponsored Links

Hinweis:

Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Die Bewertung der klassik.com-Autoren:

Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich