> > > Hans Gal: Piano Quartet, Suite op. 24, Concertino: Aron Quartett, Franz Liszt Chamber Orchestra, Hartmut Rohde
Dienstag, 26. September 2023

Hans Gal: Piano Quartet, Suite op. 24, Concertino - Aron Quartett, Franz Liszt Chamber Orchestra, Hartmut Rohde

Etwas kühl


Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Ein unentschiedener, interpretatorisch wie auch aufnahmetechnisch nicht rundum befriedigender Blick auf Hans Gáls Schaffen für oder mit Klavier.

Die Erkundung von Hans Gáls vielgestaltigem kompositorischen Werk treibt gelegentlich etwas merkwürdige Blüten. Die hier zusammengefassten vier Werke aus den Jahren 1922 bis 1940 (zwei von ihnen Ersteinspielungen) haben im Grund nur eins gemeinsam – das Klavier (und Gáls Schaffen bietet – gleich in welchem Genre – eine kaum zu fassende Vielfalt an entsprechenden Werken, die nicht einmal im Booklet auch nur andeutungsweise greifbar wird). Von der Suite op. 24 für Klavier über das späte Impromptu für Viola und Klavier und das Quartett für Klavier (linke Hand) und Streichtrio (1926 – nicht zu verwechseln mit dem Klavierquartett op. 13 von 1915) bis zum Concertino op. 4, für Klavier und Streichorchester op. 43 (1934) reicht das Spektrum, und so unterschiedlich die Besetzungen, so unterschiedlich sind die einzelnen Werkkonzeptionen.

Die fünfsätzige Suite mit Satzbezeichnungen ‚im alten Stil‘ ist zutiefst der Musik der 1920er-Jahre verbunden, öffnet die Klangsprache der Vorkriegszeit hin zur Vermischung zwischen ‚E-‘ und ‚U-Musik‘. Gottlieb Wallisch ist dem Werk ein sympathischer, einfühlsamer Interpret, der die detaillierten dynamischen Anweisungen differenziert und inspiriert umsetzt.

Zerfasert

Die zwei Kammermusikwerke sind von Ambition und Umfang ganz unterschiedlich. Das viersätzige Quartett ist von Anspruch und Umfang gewichtig, die Wiedergabe gerät hier aber etwas aus den Fugen. Das liegt ein wenig daran, dass die Solopassagen für alle einzelnen Instrumente nicht voll ins Gesamtkonzept integriert zu sein scheinen. Es ist merkwürdig, wie zerfasert die Musik, wie fast grobschlächtig das Miteinander Wallischs mit Mitgliedern des Aron Quartett gelegentlich klingt. Das liegt nicht an den technischen oder interpretatorischen Fähigkeiten der Mitwirkenden, vielleicht eher daran, dass die Streicher (allen voran Primarius Barna Kabori) hier durchgängig etwas ‚kühl‘ im Ton klingen - bedingt womöglich durch etwas derart Profanes wie einen etwas zu hoch angesetzten Kammerton (der auch in der Suite auffällt)? Um so größer klingt der Kontrast zu dem späteren Werk – mit dem Bratschisten Hartmut Rohde, dessen Ton eben jene Qualität aufweist, an der es dem Quartett mangelt. Allerdings bleibt sein Klang insgesamt etwas facettenarm.

Rohde ist nicht nur Bratschist, sondern im vorliegenden Fall auch Dirigent des Concertino. Das Spiel des Franz Liszt Kammerorchesters bleibt – so merkwürdig das wirken mag, gleichfalls verhältnismäßig klangfarbenarm, die Orchestersoli sind aufnahmetechnisch weit stärker in den Vordergrund geholt als dies einem ausgewogenen Verhältnis Soli-Tutti gut täte. So bleibt das Orchestertutti unverhältnismäßig matt, ein befriedigender klanglicher Gesamteindruck will sich einfach nicht einstellen.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!

Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel

Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.



Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



Cover vergrößern

    Hans Gal: Piano Quartet, Suite op. 24, Concertino: Aron Quartett, Franz Liszt Chamber Orchestra, Hartmut Rohde

Label:
Anzahl Medien:
cpo
1
Medium:
EAN:

CD
761203527625


Cover vergössern

Gal, Hans


Cover vergössern

cpo

Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
Besonders stolz macht uns dabei, daß cpo - 1986 gegründet - in Rekordzeit in die Spitze vorgestoßen ist. Das Geheimnis dieses Erfolges ist einfach erklärt, wenn auch schwierig umzusetzen: cpo sucht niemals den Kampf mit den Branchenriesen, sondern füllt mit Geschick die Nischen, die von den Großen nicht besetzt werden, weil sie dort keine Geschäfte wittern. Und aus mancher Nische wurde nach einhelliger Ansicht der Fachwelt mittlerweile ein wahres Schmuckkästchen.
Am Anfang einer Repertoire-Entscheidung steht bei uns noch ganz altmodisch das Partituren-lesen, denn nicht alles, was noch unentdeckt ist, muß auch auf die Silberscheibe gebannt werden. Andererseits gibt es - von der Renaissance bis zur Moderne - noch sehr viele wahre musikalische Schätze zu heben, die oft näher liegen, als man meint. Unsere großen Werk-Editionen von Pfitzner, Korngold, Hindemith oder Pettersson sind nicht umsonst gerühmt worden. In diesem Sinne werden wir fortfahren.
Letztendlich ist unser künstlerisches Credo ganz einfach: Wir machen die CDs, die wir schon immer selbst haben wollten. Seien Sie herzlich zu dieser abenteuerlichen Entdeckungsfahrt eingeladen!


Mehr Info...


Cover vergössern
Jetzt kaufen bei...


Weitere Besprechungen zum Label/Verlag cpo:

blättern

Alle Kritiken von cpo...

Weitere CD-Besprechungen von Dr. Jürgen Schaarwächter:

  • Zur Kritik... Es dreht sich nur um einen: Der Klaviertriokomponist Camille Saint-Saëns als Schöpfer und Nachschöpfer. Weiter...
    (Dr. Jürgen Schaarwächter, )
  • Zur Kritik... Kein überzeugendes Plädoyer: Dem Constanze Quartett mangelt es an rhetorischer Überzeugungskraft, um drei Streichquartette Emilie Mayers zu einem besonderen Erlebnis zu machen. Weiter...
    (Dr. Jürgen Schaarwächter, )
  • Zur Kritik... Pionierleistungen: Bedeutsame Dokumente der Havergal-Brian-Diskografie. Weiter...
    (Dr. Jürgen Schaarwächter, )
blättern

Alle Kritiken von Dr. Jürgen Schaarwächter...

Weitere Kritiken interessanter Labels:

blättern

Alle CD-Kritiken...

Magazine zum Downloaden

NOTE 1 - Mitteilungen (3/2023) herunterladen (4400 KByte)

Anzeige

Jetzt im klassik.com Radio

Sergej Tanejew: Quartett für Klavier, Violine, Viola und Violoncello E-Dur op.20 - Adagio piu tosto largo - Allegro agitato

CD kaufen


Empfehlungen der Redaktion

Die Empfehlungen der klassik.com Redaktion...

Diese Einspielungen sollten in keiner Plattensammlung fehlen

weiter...


Portrait

Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.

"Bei der großen Musik ist es eine Frage auf Leben und Tod."
Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.

weiter...
Alle Interviews...


Hinweis:

Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Die Bewertung der klassik.com-Autoren:

Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich