
Franck: Les Djinns, Variations Symphoniques u.a. - Lviv National Philharmonic Orchestra of Ukraine, Francisco Varela
Spannende Wiederentdeckung: Symphonische Dichtungen von César Franck
Label/Verlag: Guild
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Die Lemberger Philharmoniker unter Francisco Varela lassen Windgeister und verwunschene Jäger auferstehen.
Die Symphonische Dichtung „Les Éolides“ (1876) nach einem Gedicht von Leconte de Lisle könnte man als heimliches Schlüsselwerk César Francks bezeichnen, das zwischen Franz Liszt und Claude Debussy vermittelt. Das Lemberger Philharmonische Nationalorchester der Ukraine spielt sie unter dem Argentinier Francisco Varela als genaue Charakterstudie mit fein bebendem Beginn und nachdenklichem Ausklang.
Mit großer Entschiedenheit beginnt die andere Tondichtung Francks, „Les Djinns“ (1884). Der zweite Argentinier dieser Guild-Music-Platte, Fabio Banegas am Klavier, mischt bald seine elegant stampfenden Einsätze mit den Repliken des Orchesters. Man könnte etwas klischeehaft sagen, der Tango durchweht diese Aufnahme – aber tatsächlich ist die rhythmische Alertheit ein Hauptcharakteristikum der Aufnahme und beschert auch den „Djinns“ federnde Leichtigkeit und schicksalhaftes Klopfen. Banegas spielt die heftig umspielten Melodiephrasen wie halb in Trance, ohne doch sein Ziel aus dem Auge zu verlieren.
Die symphonische Skizze „Rédemption“ (1872) lässt sich trotz ihrer Kürze mit den symphonischen Dichtungen eines Richard Strauss oder mit den Symphonien Anton Bruckners vergleichen, der ja nur zwei Jahre jünger als Franck war. Die Lemberger spielen das Werk zwischen Aufbruchsgeist und elegischem Konversationston, der bald an das Pastorale streift, um dann wieder nach Geschichtsbuch und der großen symphonischen Geste zu klingen.
Auch die „Symphonischen Variationen für Klavier und Orchester“ interpretiert Varela mit großer Natürlichkeit, vollkommen ungekünstelt, stets zurückhaltend im Gestus. Auch hier entstehen im Zusammenspiel mit dem Orchester poetische Bilder von großer Kraft. Solide, farbig und vor keinem Drama zurückschreckend zeigt sich das Orchester in „Le Chasseur maudit“ nach Gottfried Bürgers Ballade „Der wilde Reiter“.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Franck: Les Djinns, Variations Symphoniques u.a.: Lviv National Philharmonic Orchestra of Ukraine, Francisco Varela |
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Label: Anzahl Medien: |
Guild 1 |
Medium:
EAN: |
CD
5065002170330 |
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Franck, César |
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Guild Guild entstand in den frühen Achtzigerjahren auf Initiative des berühmten englischen Chorleiters Barry Rose, der den St Paul's Cathedral Choir in London leitete. Der Name hat nichts mit der nahe gelegenen Londoner Guild Hall zu tun, sondern kommt von Barry Roses erstem Chor, dem Guildford Cathedral Choir. Das frühere Logo (ein grosses G) entstand indem Barry Rose kurzerhand eine Teetasse umstülpte und mit einem Bleistift ihrem Rand bis zum Henkel entlang fuhr. Seit 2002 hat die Firma als Guild GmbH ihren Sitz in der Schweiz, in Ramsen bei Stein am Rhein. Mehr Info... |
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