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Montag, 4. Dezember 2023

Harmoniemusik - Beethoven Orchester Bonn

Herber Charme


Label/Verlag: MDG
Detailinformationen zum besprochenen Titel


In einer neuen Edition widmet sich das Beethoven Orchester Bonn Bläseroktetten und Sextettet, es dirigiert Lorenzo Coppola. Beethoven wird hier kombiniert mit Grétry und Reicha.

Die Bläseroktette von Beethoven haben – genau wie seine Sextette – einen herben Charme, weil der Klang der Blasinstrumente oft etwas „schräg“ wirkt. Ich erinnere mich noch gut, wie ich das erste Mal eines dieser Bläseroktette im Radio hörte und sofort dachte: Wow, was ist denn das? In der Edition Hofkapelle mit Dirigent Lorenzo Coppola und der Bonner Hofkapelle (bestehend aus Mitgliedern des Beethoven Orchesters Bonn) hört man das viersätzige Oktett Op. 103 zur Eröffnung. Furios und ziemlich krachend gespielt, mit genug Aggressivität im Klang, um die Aufmerksamkeit niemals abfallen zu lassen. Manchmal denkt man, die Instrumente seien leicht verstimmt, weil es historische Instrumente sind, aber diese „Blue Notes“ (um sie mal so zu nennen) tun Beethoven sehr gut.

Auf der CD ist Beethoven kombiniert mit Grétrys „Richard Coeur de Lion“-Suite Nr. 2. Das sind sechs Sätze mit Titeln wie „Trinklied“, „Marche noble“ oder „Romance“. Die zeitgenössischen Klänge (aus der „König Löwenherz“-Oper) sind eine interessante Ergänzung zu Beethoven und leiten brillant über die Beethovens „Rondino“ und seinem Bläsersextett Op. 71. Wiederum mit Gusto gespielt von den Musikern aus Bonn.

Als Abschluss hört man die vier Sätze aus Joseph Reichas „Bläserparthie“ in Es-Dur, ein Bläsersextett. Gerade die Kombination von Beethoven mit heute weniger bekannten Zeitgenossen macht dieses „Edition Hofkapelle 1“ so spannend und lohnend. Aufgenommen wurden die Stücke in La Redoute in Bad Godesberg. Der Klang ist durchsichtig und ausgesprochen präsent, das Booklet mit einem Essay von John Wilson informativ. Was neugierig macht auf die Editionen 2 und 3 und 4 dieser Reihe.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Harmoniemusik: Beethoven Orchester Bonn

Label:
Anzahl Medien:
MDG
1
Medium:
EAN:

CD SACD
760623225067


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Beethoven, Ludwig van
Reicha, Anton


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MDG

Die klangrealistische Tonaufnahme

»Den beim Sprechen oder Musizieren entstehenden Schall festzuhalten, um ihn zu konservieren und beliebig reproduzieren zu können, ist eine Idee, die seit langem die Menschen beschäftigte. Waren zunächst eher magische Aspekte im Spiel, die die Phantasie beflügelten wie etwa bei Giovanni deila Porta, der 1598 den Schall in Bleiröhren auffangen wollte, so führte mit fortschreitender Entwicklung naturwissenschaftlichen Denkens ein verhältnismäßig gerader Weg zur Lösung...« (Riemann Musiklexikon)

Seit Beginn der elektrischen Schallaufzeichnung ist der Tonmeister als »Klangregisseur« bei der Aufnahme natürlich dem Komponisten und dem Interpreten, aber auch dem Hörer verpflichtet. Die Mittel zur Tonaufzeichnung sind hinlänglich bekannt. Die Kriterien für ihren Einsatz bestimmt das Ohr. Deshalb für den Hörer hier eine Beschreibung unserer Hörvorstellung.

Lifehaftigkeit

In der Gewißheit, daß der Konzertsaal im Wohnzimmer (leider) nicht realisierbar ist, konzentriert sich unser Bemühen darauf, die Illusion einer Wirklichkeit zu vermitteln. Die Musik soll im Hörraum so wiedererstehen, daß spontan der Eindruck der Unmittelbarkeit entsteht, das lebendige Klanggeschehen mit der ganzen Atmosphäre der »Lifehaftigkeit« erlebt wird. Da wir praktisch ausschließlich menschliche Stimmen und »klassische« Instrumente - auch sie haben ihren Ursprung im Nachahmen der Stimme - aufnehmen, konzentriert sich unsere Klangvorstellung auf natürliche Klangbalance und tonale Ausgeglichenheit im Ganzen, und instrumentenhafte Klangtreue im Einzelnen. Darüber hinaus natürliche, ungebremste Dynamik und genaueste Auflösung auch der feinsten Spannungsbögen. Weitestgehend bestimmend für die Illusion der Lifehaftigkeit ist auch die Ortbarkeit der Klangquellen im Raum: freistehend, dreidimensional, realistisch.

Musik entsteht im Raum

Um diesen »Klangrealismus« einzufangen, ist bei den Aufnahmen von MDG eine natürliche Akustik unbedingte Voraussetzung. Mehr noch, für jede Produktion wird speziell in Hinblick auf die Besetzung und den Kompositionsstil der passende Aufnahmeraum ausgesucht. Anschließend wird »vor Ort« die optimale Plazierung der Musiker und Instrumente im Raum erarbeitet. Dieser ideale »Spielplatz« ermöglicht nun nicht nur die akustisch beste Aufnahme, sondern inspiriert durch seine Rückwirkung die Musiker zu einer lebendigen, anregenden Musizierlust und spannender Interpretation. Können Sie sich die Antwort des Musikers vorstellen auf die Frage, ob er lieber in einem trockenen Studio oder in einem Konzertsaal spielt?

Die Aufnahme

Ist der ideale Raum vorhanden, entscheidet sich der gute Ton an den Mikrofonen - verschiedene Typen mit speziellen klanglichen Eigenheiten stehen zur Auswahl und wollen mit dem Klang der Instrumente im Raum in Harmonie gebracht werden. Ebenso wichtig für eine natürliche Abbildung ist die Anordnung der Mikrofone, damit etwa die richtigen Nuancen in der solistischen Darstellung oder die Kompensation von Verdeckungseffekten realisierbar werden. Das puristische Ideal »nur zwei Mikrofone« kann selten den komplexen Anforderungen einer Aufnahme mit mehreren Instrumenten gerecht werden. Aber egal wie viele Mikrofone verwendet werden: Stellt sich ein natürlicher Klangeindruck ein, ist die Frage nach dem Zustandekommen des »Lifehaftigen« zweitrangig. Entscheidend ist, es klingt so, als wären nur zwei Mikrofone im Spiel.

Ohne irgendwelche »Verschlimmbesserer« wie Filter, Limiter, Equalizer, künstlichen Hall etc. zu benutzen, sammeln wir die Mikro-Wellen übertragerlos in einem puristischen Mischpult und geben das mit elektrostatischem Kopfhörer kontrollierte Stereosignal linear und unbegrenzt an den AD-Wandler und zum digitalen Speicher weiter. Dadurch bleiben auch die feinsten Einschwingvorgänge erhalten. Auf der digitalen Ebene wird dann ohne klangmanipulierende Eingriffe mit dem eigenen Editor in unserem Hause das Band zur Herstellung der Compact Disc für den Hörer erstellt, für Ihr hoffentlich großes Hörvergnügen.


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