> > > Schostakowitsch: Symphonie Nr.9, Konzert für Klavier: Bronfman, Läubin, BR-Symphonieorchester, Mariss Jansons
Montag, 4. Dezember 2023

Schostakowitsch: Symphonie Nr.9, Konzert für Klavier - Bronfman, Läubin, BR-Symphonieorchester, Mariss Jansons

Grandiose symphonische Parodie und konzertante Satire


Label/Verlag: BR-Klassik
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Mariss Jansons und das BR-Symphonieorchester zelebrieren Schostakowitsch.

Auch nach seinem Ableben gilt Mariss Jansons vielen seiner Kollegen:innen als der vielleicht kompletteste und damit beste Orchesterleiter der Welt. Begründet wurde dieser Ritterschlag nicht selten mit Hinweis auf Jansons’ Beherrschung des osteuropäischen und russischen Repertoires, allen voran der Symphonien Schostakowitschs. Entsprechend kann auch die vorliegende Live-Darbietung der 9. Symphonie mit dem Bayerischen Rundfunkorchester ohne jegliche Einschränkung zum Besten gezählt werden, was die Darbietung der Musik von Schostakowitsch bietet. Mit welcher gebrochenen Ironie und karikierenden Ernsthaftigkeit dieses symphonische Maskenspiel von sämtlichen Akteuren, Dirigent wie Orchester, interpretiert wird, lässt erahnen, warum das in sich so mehrschichtige Werk nach der denkwürdigen Uraufführung 1945 zu einem Politikum avancieren konnte. Von einer ganz anderen satirischen Spielart ist das fulminante 1. Klavierkonzert, das mit zahlreichen parodistischen Fremd- und Selbstzitaten gespickt ist. Diese werden von Jansons und dem Bayerischen Klangkörper wunderbar inszeniert. Den Klavierpart, der von Yefim Bronfman übernommen wird, hat man vielleicht schon nuancenreicher gehört (vgl. Kissin, Trifonov), wohingegen der zwischen spontanem Einwurf und konstitutiver Solostimme changierende Trompetenpart Hannes Läubins hier eigens gewürdigt werden muss.


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    Schostakowitsch: Symphonie Nr.9, Konzert für Klavier: Bronfman, Läubin, BR-Symphonieorchester, Mariss Jansons

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Spielzeit:
Aufnahmejahr:
BR-Klassik
1
04.03.2022
046:17
2012
Medium:
EAN:
BestellNr.:
CD
4035719002027
900202

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Schostakowitsch, Dimitri


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"DMITRIJ SCHOSTAKOWITSCH KONZERT FÜR KLAVIER, TROMPETE UND STREICHORCHESTER Nr. 1 SYMPHONIE NR. 9 „Immer mehr fesselt und berührt Schostakowitschs Musik Menschen in aller Welt. Wie kaum eine andere ist sie Zeugnis einer schweren politischen Epoche und zugleich zeitloser Ausdruck existenzieller menschlicher Empfindungen und Erfahrungen. Für mich persönlich“ – so der vor zwei Jahren verstorbene Dirigent Mariss Jansons – „ist Schostakowitsch einer der ernsthaftesten und aufrichtigsten Komponisten überhaupt.“ Nun veröffentlicht BR-KLASSIK zwei weitere herausragende Interpretationen: das beeindruckende Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester sowie die neunte Symphonie des bedeutenden russisch-sowjetischen Komponisten – live interpretiert vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter seinem langjährigen Chefdirigenten Mariss Jansons. Das (erste) Klavierkonzert Schostakowitschs bietet effektvolle Klaviervirtuosität, mutige Experimente, Persiflage und Karikatur diverser musikalischer Richtungen. Es entstand im Sommer 1933, nur wenige Wochen nach der Fertigstellung seiner Oper „Lady Macbeth von Mzensk“. Er selbst nannte es eine „spöttische Herausforderung an den konservativ-seriösen Charakter des klassischen Konzert-Gestus“. Gerade in diesem Konzert zeigt sich die immense Bandbreite, derer sich der noch unbekümmerte 26jährige Komponist in der Pracht seines Talents zu bedienen wusste. Eine Fülle musikalischer Gedanken und Einfälle fügt er zu einem bunten und faszinierenden Kaleidoskop zusammen. Er spielt auf Themen von Haydn und Beethoven an, fordert dem Pianisten Liszt’sche Virtuosität und eine meisterhafte Beherrschung des Instruments ab und erweckt romantische Stimmungen, die er sogleich wieder humorvoll bricht. Trotz jener Fülle unterschiedlicher Reize wirkt das Konzert nicht chaotisch oder überfrachtet: Der junge Schostakowitsch wahrte mühelos die Balance. Einen ähnlich (diesmal jedoch höchst gefährlichen) Balanceakt zwischen kreativem Schaffen und staatstreuer Anpassung vollzog der Komponist in seiner neunten Symphonie, die am 3. November 1945 vor einem enttäuschten, ratlosen Publikum in Moskau uraufgeführt wurde: Anstelle des erwarteten heroisch-regimekonformen Orchesterdonners nach dem Muster der siebten „Leningrader Symphonie“ erklang eine verspielte Musik, ohne Pathos, eher gewitzt und voll von Anspielungen, bei der irgendetwas nicht recht zu stimmen scheint. Ein musikalisches Vexierspiel voller ironischer Brechungen, Karikaturen pathetischer Triumphmusik – von der Zensur zwar als Maskerade erkannt, aber nicht ohne weiteres zu entschlüsseln. Schostakowitsch hatte Stalin verspottet, ohne dass dieser es bemerkte. Mariss Jansons, der als Fachmann für das slawische Repertoire ebenso, wie für die symphonische Musik des 19. und 20. Jahrhunderts galt, hat diese beiden meisterhaft verspielten Werken dem Konzertpublikum in München und Wien präsentiert: das Klavierkonzert wurde im Oktober 2012 im Herkulessaal der Residenz mitgeschnitten, die neunte Symphonie im März 2011 im Großen Saal des Wiener Musikvereins. – Mit Yefim Bronfman saß ein international gefragter Pianist am Soloinstrument, der wiederholt für seine mustergültigen Interpretationen der Klavierkonzerte Schostakowitschs gerühmt wurde. An seiner Seite hat Hannes Läubin die Solo-Trompete übernommen. Yefim Bronfman, Klavier Hannes Läubin, Trompete Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mariss Jansons, Dirigent "


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BR-Klassik

BR-KLASSIK, das Label des Bayerischen Rundfunks (BR), veröffentlicht herausragende Live-Konzerte des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BRSO), des Chors des Bayerischen Rundfunks, des Münchner Rundfunkorchesters sowie der Konzertreihe musica viva. Dabei ist es ein wesentliches Ziel des Senders, über seine Radio- und TV-Programme hinaus auch digital sowie via CD und DVD allen Musikfreunden weltweit Zugang zu besonderen Aufnahmen zu bieten und auf diese Weise auch jenes Publikum zu erreichen, welches keine Möglichkeit hat, die Konzerte der internationalen Tourneen selbst vor Ort live zu erleben.

Neben den jeweiligen Chefdirigenten wie beispielsweise Mariss Jansons oder Sir Simon Rattle finden sich großartige Künstlerpersönlichkeiten wie Daniel Barenboim, Herbert Blomstedt, Bernard Haitink und viele andere mehr.

Die Reihe BR-KLASSIK WISSEN liefert unterhaltsame und kurzweilige Hörbiografien von Jörg Handstein mit vielen Hintergrundinformationen und Musikbeispielen auf jeweils 4 CDs, erzählt von Udo Wachtveitl sowie spannende Werkeinführungen in bedeutende Kompositionen der Musikgeschichte.

Durch die Reihe BR-KLASSIK ARCHIVE werden historische Aufnahmen des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks wieder verfügbar. Beispielsweise die legendäre Aufführung des Verdi-Requiems unter der Leitung Ricardo Mutis mit Jessye Norman, Agnes Baltsa, José Carreras und Jewgenij Nesterenko und dem Chor des BR im Jahr 1981 oder etwa denkwürdige Konzertabende mit der Pianistin Martha Argerich: 1973 unter Leitung von Eugen Jochum mit Mozarts Klavierkonzert KV 456 sowie zehn Jahre später mit Beethovens Klavierkonzert Nr.1 unter Seiji Ozawa.

Mittlerweile umfasst der gesamte Katalog über 200 Aufnahmen und hat bereits mehr als 50 renommierte und internationale Auszeichnungen erhalten, darunter den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, den Diapason d’or, den BBC Music Magazine Award und den ICMA.

BR-KLASSIK wird weltweit durch NAXOS vertrieben. Selbstverständlich gehören hierzu auch digitale Portale wie Spotify, Apple, amazon u.v.a.. Die Naxos Music Library präsentiert zudem für Universitäten und öffentliche Bibliotheken via Internet einen ständig wachsenden Katalog mit tausenden von Titeln weltweit führender Labels. Studenten, Lehrpersonal und andere Benutzer können sich jederzeit einloggen und in der Bibliothek, im Hörsaal, im Studentenwohnheim, im Büro oder zu Hause das komplette Repertoire abrufen - auch die Aufnahmen von BR-KLASSIK. 


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