
Idylle - Joe Christophe, Vincent Mussat
Idyllisches 20. Jahrhundert
Label/Verlag: Genuin
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Der Klarinettist Joë Christophe hat eine CD mit Musik des 20. Jahrhunderts aufgenommen – und nennt sie 'Idylle'.
Ob tatsächlich die ganze Platte einen ‚verträumten Charakter‘ hat, wie Joë Christophe im Beiheft zitiert wird, und daher der Titel Idylle ‚wunderbar zu dieser Aufnahme passt‘, sei dahingestellt. Er gehört eigentlich zum letzten Stück des Programms, einer schlichten Miniatur von Eugène Bozza. Dieses Stück trägt eben den Titel 'Idylle', doch glücklicherweise sind die eingespielten Stücke insgesamt durchaus abwechslungsreich.
Die neue Platte ist die Visitenkarte des jungen Klarinettisten, dem nach seinem Erfolg beim ARD-Wettbewerb 2019 die Musikwelt eigentlich zu Füßen liegen müsste: Ihm gelang das Kunststück, nicht nur den ersten Preis, sondern dazu nicht weniger als sechs Sonderpreise zu gewinnen. Einen davon erhielt er für die Interpretation der 'Three Pieces for Solo Clarinet', die der nur wenig ältere Mark Simpson extra für diesen Wettbewerb komponierte, die im Schwierigkeitsgrad entsprechend anspruchsvoll sind und die hier erstmals auf CD erscheinen. Und das äußerst eindrucksvoll, denn Simpson, selbst Klarinettist, verlangt technisch Höchstleistungen, die Joë Christophe grandios bewältigt. Bemerkenswert ist das zweite Stück, von dem man kaum etwas hört, wenn man die Lautstärke zu gering einstellt, denn selbst auf der Klarinette kann man nicht mehr leiser spielen als Joë Christophe in dieser Aufnahme.
Abgesehen von seinem Soloauftritt in diesen drei Stücken musiziert Christophe zusammen mit dem Pianisten Vincent Mussat, und die beiden haben ein Programm eingespielt, das neben Repertoirestücken wie der Sonate von Poulenc oder der 'Première Rhapsodie' und der 'Petite Pièce' von Debussy auch weniger bekannte Werke wie die Sonatine von Joseph Horovitz und einige echte Raritäten wie etwa eine Fantasie von Philippe Gaubert oder eben Bozzas 'Idylle' enthält, außerdem hat sich der Klarinettist die eigentlich für Klavier und Viola geschriebene Komposition 'Morpheus' von Rebecca Clarke bearbeitet.
Sehr ansprechend
Bei den Repertoirestücken gelingt dem Duo eine klanglich sehr ansprechende und auch sonst hervorragende Interpretation. Dennoch ist allerdings sowohl der Debussy als auch der Poulenc letztlich schon mit mehr Mut und Entschlossenheit aufgenommen worden. Hervorzuheben sind aber besonders einige Pianissimo-Passagen bei Poulenc, die, im absoluten Flüsterton gespielt, unglaublich stimmungsvoll klingen. Auch die Sonatine von Joseph Horovitz wird sehr anregend gespielt, besonders im Jazz-inspirierten Finale bereitet die Aufnahme der beiden jungen Musiker wirklich großen Spaß. Und die Fantasie von Philippe Gaubert, komponiert 1927, ist eine echte Entdeckung, denn der Komponist verbindet sehr stimmungsvolle mit sehr virtuosen Passagen.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Idylle: Joe Christophe, Vincent Mussat |
|||
Label: Anzahl Medien: |
Genuin 1 |
Medium:
EAN: |
CD
4260036257212 |
![]() Cover vergössern |
Bozza, Eugène |
![]() Cover vergössern |
Genuin Im Jahr 2002 standen die jungen Tonmeister von GENUIN vor einer wichtigen Entscheidung: Sollte man sich weiterhin lediglich auf das Aufnehmen und Produzieren konzentrieren, oder auf die zahlreichen Nachfragen und positiven Rückmeldungen von Musikern und Fachzeitschriften eingehen und ein eigenes Label ins Leben rufen? In einer Zeit, in der praktisch alle großen Klassik-Label ihre Produktion eingestellt oder zumindest stark gedrosselt hatten, fiel die Entscheidung nicht leicht aber sie fiel einstimmig aus: zugunsten einer offiziellen Vertriebsplattform für die GENUIN-Aufnahmen. Und der Erfolg hat nicht lange auf sich warten lassen. Das Label GENUIN hat sich in seinem zwölfjährigen Bestehen zu einem Geheimtipp unter Musikern und Musikliebhabern entwickelt. Schon vor dem Leipzig-Debüt im Oktober 2004, einem Antrittskonzert im Robert-Schumann-Haus mit Paul Badura-Skoda, wurden die CDs in den deutschlandweiten Vertrieb gebracht und von Fachpresse und Musikerwelt hochgelobt. Inzwischen werden GENUIN-CDs in den meisten Ländern Europas sowie in Japan, Süd-Korea, Hongkong und den USA vertrieben. Das Erfolgsrezept von GENUIN: Die gesamte Produktion, also die Beratung der Künstler bei Aufnahmeraum und Repertoire, die Vorbereitung und Durchführung der Aufnahme selbst, der Schnitt mit allen notwendigen Korrekturen, generelle Entscheidungen beim Cover- und Bookletentwurf bis hin zur fertigen Veröffentlichung liegen in der Hand der Tonmeister. Nur so haben die Musiker den größtmöglichen Entfaltungsspielraum bei der Einspielung und Gestaltung ihrer CDs. Und gleichzeitig kann bis zuletzt eine gleichbleibend hohe Qualität garantiert werden. GENUIN bietet auch abseits ausgetretener Pfade etablierten Künstlern genauso wie der Nachwuchsgeneration die Möglichkeit, Musik nach eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Das macht sich positiv bemerkbar für die Hörer der mittlerweile mehr als 300 GENUIN-CDs mit Interpreten wie Paul Badura-Skoda, Nicolas Altstaedt oder der Dresdner Philharmonie. Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei... |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag Genuin:
-
Fein ausgewählt: Aus der Schweiz kommt eine hochkarätige Sammlung weniger bekannter Kammermusikwerke Elliott Carters. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Hommage für einen Leipziger: Live-Mitschnitte des altersweisen Dirigenten Heinz Rögner. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Bunte Mischung: Die Octavians bieten Lieder aus mehreren Jahrhunderten. Weiter...
(Michaela Schabel, )
Weitere CD-Besprechungen von Dr. Jan Kampmeier:
-
Frische Farbigkeit: Markus Becker und das Ma'alot Quintett spielen Mozart in neuer, reizvoller Bearbeitung für Klavier und Bläser. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
-
Betont lyrisch: Ekaterina Levental und Frank Peters mit der dritten Folge ihrer Gesamtaufnahme der Lieder Nikolai Medtners. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
-
Freche Bläser: Wirklich seltenes Repertoire hat das Cracow Golden Quintet aufgenommen, nämlich fünf polnische Bläserquintette von Michal Spisak, Tadeusz Paciorkiewicz, Wojciech Kilar, Jozef Swider und als bekannteste und älteste Komponistin Grazyna Bacewicz. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Halbfinale: Ein Projekt auf der Zielgeraden: Gregor Meyer steuert mit dem siebten Teil des geistlichen Gesamtwerks von Johann Kuhnau auf das Finale zu. Weiter...
(Dr. Matthias Lange, )
-
Abschiedsgabe: Wolfgang Carl Briegel ist sicher einer jener Komponisten, die zu unterschätzen aus heutiger, auf wenige Größen verengter Perspektive, mancher Gefahr laufen könnte. Das Ensemble Polyharmonique setzt dem ein entschiedenes Plädoyer entgegen. Weiter...
(Dr. Matthias Lange, )
-
Um den jüngsten Sohn: Varvara Manukyan ringt mit historischen Ästhetiken in aufnahmetechnisch problematischer Umgebung. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
Portrait

Das Klavierduo Silver-Garburg über Leben und Konzertieren im Hier und Heute und eine neue CD mit Werken von Johannes Brahms
Sponsored Links
- Opernreisen und Musikreisen bei klassikreisen.de
- Konzertpublikum
- Musikunterricht
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich