
Kalevi Aho: Solo - Bezaly, van Bockstal, Neunecker, Peltonen, van Sambeek, Reitmaier, Togawa
Sieben Soli
Label/Verlag: BIS Records
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Auch in der Beschränkung erweist sich Kalevi Aho als Meister.
Bislang siebzehn Soli für unterschiedliche Instrumente hat Kalevi Aho seit 1975 verfasst. Das Besondere an Musik für ein Soloinstrument ist die Kunst der Konzentration und ggf. harmonischen oder kontrapunktischen Verdichtung. Die hier zu hörenden sieben Soli entstanden von 1990 bis 2018 und erkunden die Flöte (Solo III, 1990/1991), das Cello (Solo IV, 1997), das Fagott (Solo V, 1999), die Oboe (Solo IX, 2010), das Horn (Solo X, 2010), die Viola (Solo XII, 2016) und die Klarinette (Solo XIV, 2018). Mit wie auch immer gearteten Etüden hat keine der Kompositionen zu tun, auch nicht mit extremer Experimentierfreude zum Selbstzweck; vielmehr stehen die Materialdichte und die expressive Tiefe stets im Zentrum der kompositorischen Arbeit.
Der erste der zwei Sätze von Solo III basiert auf einer Vierteltonskala, der zweite ist ein tempotechnisch horrend schwieriges Stück. Technisch auf ganz andere Weise schwierig ist Solo IV mit dem Erfordernis der klar geführten Melodielinie, die auch durch die Pizzicati auf den tiefen Saiten nicht beeinträchtigt werden darf. Solo V wiederum enthält unter anderem Mikrointervalle, vor allem aber ist auch der Obertonreichtum des Instruments hörbar zu machen. In Solo IX fordert Aho differenzierte Überblas- und Flageoletttechniken, während im Eröffnungsteil von Solo X der Kontrast zwischen offen und gestopft geblasen im Zentrum steht. Solo XII (dem Gedächtnis Einojuhani Rautavaaras gewidmet) wird in den Eckabschnitten durch fein zu tarierende Flageolettpassagen geprägt, während Solo XIV Ahos Technik der multiphonen Klänge aufgreift.
Die Einspielungen – fast durchgängig dargeboten durch die Uraufführungsinterpreten und hier aus anderen Tonträgern wiederaufgelegt – zeigen Kalevi Aho hier sozusagen auf seine Essenz zurückgeworfen. Unterschiedliche Kompositionstechniken, die in größer besetzten Werken ganz anders wirken, erhellen hier unter der Lupe Ahos besondere Wirkung. Die Originalaufnahmen wurden neu im SACD-Sound abgemischt und klingen so heute noch besser als je zuvor. Das Disparate der Provenienz wird durch einheitliches Remastering vollständig überwunden. Dem Booklettext hätte man bei den Werkbeschreibungen etwas mehr Substanz gewünscht.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Kalevi Aho: Solo: Bezaly, van Bockstal, Neunecker, Peltonen, van Sambeek, Reitmaier, Togawa |
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Label: Anzahl Medien: |
BIS Records 1 |
Medium:
EAN: |
CD SACD
7318599924465 |
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Aho, Kalevi |
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BIS Records Most record labels begin with a need to fill a niche. When Robert von Bahr founded BIS in 1973, he seems to have found any number of musical niches to fill. The first year's releases included music from the renaissance, Telemann on period instruments, Birgit Nilsson singing Sibelius and works by 29 living composers - Ligeti and Britten as well as Rautavaara and Sallinen - next to Purcell, Mussorgsky and Richard Strauss. A musical chameleon was born, a label that meant different things to different - and usually passionate - devotees. Mehr Info... |
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