> > > Beethoven: The last three sonatas: Sunwook Kim, Klavier
Montag, 27. März 2023

Beethoven: The last three sonatas - Sunwook Kim, Klavier

Im dritten Anlauf zur Trias


Label/Verlag: ACCENTUS Music
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Sunwook Kim geht seinen Beethoven-Weg zielstrebig weiter.

An die große Trias der letzten Beethoven-Sonaten op. 109-111 hat sich der koreanische Pianist Sunwook Kim auf seinem neuen, bei Accentus erschienenen Album herangewagt. Über Beethoven-Expertise verfügt er bereits reichlich, zwei Einspielungen mit Sonaten hatte er bereits zuvor vorgelegt. Entstanden sind die Aufnahmen im besonderen Ambiente des Leipziger Kunstkraftwerks. Mit vereinnahmender Wärme spielt Kim das kantable Hauptthema des Kopfsatzes, mit kraftvoller Entschlossenheit das 'Prestissimo'. 'Gesangvoll, mit innigster Empfindung' ist der Schlusssatz überschrieben, der hier allerdings mehr kantable Ruhe vertragen könnte. Piano-Sphären könnte Kim mehr klanglichen Feinschliff verleihen, Kantilenen mehr Entfaltungsspielraum geben. Mit stimmlich geschärftem Profil gelingt ihm die kontrapunktische Episode, zum Ende hin schöpft er dynamisch aus dem Vollen und findet auch zu einem sensibleren Pianissimo. Den lyrischen Tiefgang einst Alfred Brendels oder aktuell Igor Levits erreicht er hier indessen nicht.

Kantable Innigkeit

Die As-Dur-Sonate op. 110 eröffnet er mit glasklar perlenden Arpeggien, seine Phrasierung ist prägnant und aus einem Guss. Das 'Allegro molto' hingegen gerät relativ kantig und findet zu keinem rechten musikalischen Fluss. Umso eindringlicher versenkt Kim sich in die Einleitung des letzten Satzes, hier beweist er, mit wieviel Innigkeit er Melodien aussingen kann, feinfühlig ebnet er so den musikalischen Weg hin zur finalen Fuge. Deren Stimmführung ist straff und akkurat, musikalische Architektur und Dramaturgie sind eindringlich dargestellt. Klanglich hell strahlt zum Ausklang die sich hoffnungsvoll bahnbrechende Diskant-Dimension, ein wenig zu hart akzentuiert er demgegenüber stellenweise im Bassregister.

Großes Potential

Die Anfangstakte der c-Moll-Sonate op. 111 stellt er mit herausfordernd vollgriffiger Geste in den Raum, das sich anschließende Thema formt er leider zu sehr in die Breite, Tempo und musikalische Entwicklung wirken insgesamt etwas träge. Die Arietta schließlich besitzt eingangs zwar eine rhythmisch zwingende Diktion, der charakteristische Triller entfaltet jedoch nicht das spektrale Innenleben wie bei einem Sokolov oder Pletnev. Die Liga der großen ausgewiesenen Beethoven-Spezialisten hat er noch nicht erreicht, seine Musik liegt ihm aber zweifellos. Insgesamt gelingen ihm Interpretationen der drei letzten Sonaten, die sein großes, für die Zukunft sicherlich noch nicht ausgeschöpftes Potential erkennen lassen, auch sein drittes Beethoven-Album weist ihn auf einem vielversprechenden Weg aus. Sensationell gut ist das Booklet, das man schon gar nicht mehr als solches bezeichnen kann: Mit 75 mehrsprachigen Seiten ist es fast schon ein ausgewachsenes Buch, das vielfältige Informationen zum Werk und zur Aufnahme bietet.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:




Thomas  Gehrig Kritik von Thomas Gehrig,


Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!

Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel

Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.



Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



Cover vergrößern

    Beethoven: The last three sonatas: Sunwook Kim, Klavier

Label:
Anzahl Medien:
ACCENTUS Music
1
Medium:
EAN:

CD
4260234832501


Cover vergössern

Beethoven, Ludwig van


Cover vergössern

ACCENTUS Music

ACCENTUS Music wurde 2010 als Produktionsfirma mit einem sehr erfahrenen Team aus Produzenten, Regisseuren, Kameraleuten, Tonmeistern und Cuttern und als gleichnamiges DVD Label auf dem Klassikmarkt gegründet. Die Firma mit Sitz in der Musikstadt Leipzig, unweit der Thomaskirche, produziert weltweit erstklassige Konzertereignisse, Opern sowie Künstlerportraits und Dokumentarfilme. Auf den DVD- und Blu-ray Veröffentlichungen finden sich herausragende Künstler wie Claudio Abbado, Daniel Barenboim, Evgeny Kissin, Martha Argerich, Riccardo Chailly, Pierre Boulez, Joshua Bell, Lucerne Festival Orchestra, New York Philharmonic und das Simón Bolívar Jugendorchester. ACCENTUS Music erfüllt sowohl künstlerisch wie auch technisch höchste Ansprüche von Klassik-Liebhabern rund um den Globus.


Mehr Info...


Cover vergössern
Jetzt kaufen bei...


Weitere Besprechungen zum Label/Verlag ACCENTUS Music:

blättern

Alle Kritiken von ACCENTUS Music...

Weitere CD-Besprechungen von Thomas Gehrig:

blättern

Alle Kritiken von Thomas Gehrig...

Weitere Kritiken interessanter Labels:

  • Zur Kritik... Pranken und Poesie: Garrick Ohlsson präsentiert einen bedenklichen Brahms. Weiter...
    (Dr. Kai Marius Schabram, )
  • Zur Kritik... Gibt es ein 'fast zu schön'?: Christian Zacharias spielt vier mittlere Haydn-Sonaten. Weiter...
    (Dr. Kai Marius Schabram, )
  • Zur Kritik... Geistvoll: Karel Valter und Hadrien Jourdan breiten gehaltvolle Sonaten des großen Carl Philipp Emanuel Bach mit dem notwendigen Gewicht aus, verbunden mit gestalterischer Raffinesse und Klangeleganz. Weiter...
    (Dr. Matthias Lange, )
blättern

Alle CD-Kritiken...

Magazine zum Downloaden

NOTE 1 - Mitteilungen (3/2023) herunterladen (5000 KByte)

Anzeige

Jetzt im klassik.com Radio

Camille Saint-Saens: Quartett für Violine, Viola, Violoncello und Klavier E-Dur - Poco andante maestoso - Allegro vivace

CD kaufen


Empfehlungen der Redaktion

Die Empfehlungen der klassik.com Redaktion...

Diese Einspielungen sollten in keiner Plattensammlung fehlen

weiter...


Portrait

Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.

"Bei der großen Musik ist es eine Frage auf Leben und Tod."
Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.

weiter...
Alle Interviews...


Hinweis:

Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Die Bewertung der klassik.com-Autoren:

Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich