
Janacek: On an overgrown path, In the mists - Lars Vogt, Klavier
Autobiographische Musik und psychologisches Spiel
Label/Verlag: Ondine
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Lars Vogt beschenkt uns mit genialischen Janáček-Interpretationen.
Bis heute faszinieren die drei wichtigsten, autobiographisch zu verortenden Klavierwerke Leoš Janáčeks aus der Zeit zwischen 1901 und 1912, die Lars Vogt vor gut zwei Jahren für das Label Ondine eingespielt hat. Das, was Vogt hier interpretatorisch aus der Klaviersonate „1.X.1905“ und den Zyklen „Im Nebel“ sowie „Auf verwachsenem Pfade“ herausholt, grenzt an pianistische Wundertaten! Man kann sich kaum intimere, traurigere, leidenschaftlichere – kurzum: psychologisch stärker aufgeladene Musik vorstellen, die hier in jeder Hinsicht herausragend durch das pianistische Medium Vogt der Hörerschaft vermittelt wird. An dieser Stelle einzelne Aspekte der Darbietung herauszugreifen, mutet äußerst schwierig an – man muss die Werke sämtlich von Vogt gehört haben, um zu begreifen, was hier interpretatorisch auf allerhöchstem Niveau geleistet wurde. Verbindlich ist durch sämtliche Aufnahme ein unendlich reiches Klangrepertoire, das Vogt abzurufen vermag. Auch da, wo es zu verzweifelten Eruptionen des Klaviers kommt, klingt Vogts Spiel nie hart oder objektiv, sondern stets beseelt und emotional differenzierend. Es sind aber vor allem die mystisch-transzendenten Pianissimo-Passagen, die einen stets aufs Neue faszinieren und zu dem Schluss kommen lassen: Mein Gott, konnte dieser Mann Klavier spielen! Vogt geht in seinen Aufnahmen wahrlich an die Grenzen des Hörbaren – er stellt damit Fragen nach der Existenz von Klang oder Stille und fordert durch Janáčeks Musik unmittelbar zur Kommunikation auf. Das ist schönste Klavierkunst, die umso trauriger stimmt, als dass wir ein derart meisterhaftes Spiel nicht mehr von Vogt werden hören können.
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Janacek: On an overgrown path, In the mists: Lars Vogt, Klavier |
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Label: Anzahl Medien: |
Ondine 1 |
Medium:
|
CD
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Janácek, Leos |
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Ondine The roots of Ondine date back to 1985 when founder Reijo Kiilunen released the very first Ondine album under the auspices of the renowned Finnish Kuhmo Chamber Music Festival. The label's initial mission was to produce one live album at the Festival each season. The fourth album, however, featured Einojuhani Rautavaara's opera Thomas (ODE 704-2), raising major international attention and opening the ground for overseas distribution. Kiilunen, who was running the Festival's concert agency and had begun the recording activity part-time, soon decided to devote himself fully to the development of this new business, producing and editing the first 50 releases himself. Since 2009 the company has been a part of the Naxos Group. Today Ondine's extensive catalogue includes nearly 600 recordings of artists and ensembles such as conductor and pianist Christoph Eschenbach, conductors Vladimir Ashkenazy, Vasily Petrenko, Mikhail Pletnev, Esa-Pekka Salonen, Hannu Lintu, Jukka-Pekka Saraste, Sakari Oramo, Leif Segerstam and John Storgårds, orchestras such as The Philadelphia Orchestra, Orchestre de Paris, London Sinfonietta, Bavarian Radio Symphony Orchestra, BBC Symphony Orchestra, Los Angeles Philharmonic, Russian National Orchestra, Czech Philharmonic, Finnish Radio Symphony Orchestra, Helsinki Philharmonic and Tampere Philharmonic, sopranos Soile Isokoski and Karita Mattila, baritone Dmitri Hvorostovsky and Gerald Finley, violinist Christian Tetzlaff, violist David Aaron Carpenter, cellist Truls Mørk and pianist Olli Mustonen. The label has also had a long and fruitful association with Finnish composers Einojuhani Rautavaara, Magnus Lindberg and Kaija Saariaho, having recorded the premieres of many of their works and garnering many awards along the way. Mehr Info... |
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