> > > Florent Schmitt: La Tragédie de Salomé: Buffalo Philharmonic Orchestra, JoAnn Falletta
Freitag, 22. September 2023

Florent Schmitt: La Tragédie de Salomé - Buffalo Philharmonic Orchestra, JoAnn Falletta

Verschwenderische Farben


Label/Verlag: Naxos
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Wieder einmal ist JoAnn Falletta mit dem Buffalo Philharmonic Orchestra eine engagierte Sachwalterin der Musik Florent Schmitts.

Die große Pflege der Musik von Florent Schmitt von Marco Polo/Naxos über die vergangenen Jahrzehnte hat immer wieder vorzügliche Interpretationen gezeitigt. Nach 'Antoine et Cléôpatre' und 'Le Palais hanté' in einer vorherigen Naxos-Veröffentlichung mit dem Buffalo Philharmonic Orchestra unter JoAnn Falletta enthält die neue Veröffentlichung vier Werke, allesamt Raritäten. Zwar wurde 'La Tragédie de Salomé' op. 50 (1907/10) bereits viele Male in unterschiedlichen Versionen eingespielt, aber die Fassung der Symphonischen Dichtung mit textlosem Sopransolo und Frauenchor im zweiten Teil war selten darunter. Auch die 'Légende' op. 66 für Violine und Orchester (1918) wurde noch nie zuvor eingespielt, ebenso wie die 'Musique sur l’eau' op. 33 (1898) in der Fassung für Singstimme und Orchester. Die Suite 'Oriane et le Prince d’Amour' op. 83bis (1934) war zu LP-Zeiten von der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter Pierre Stoll auf Cybélia vorgelegt worden.

Dass JoAnn Falletta eine Meisterin des Orchesterraffinements ist, ist nicht neu, und dass sie sich konsequent auch für unbekanntes Repertoire einsetzt, mehr als erfreulich. In 'La Tragédie de Salomé' arbeitet sie die impressionistischen Klangfarben heraus – doch auch die Bedeutung des Werks etwa für Gustav Holsts 'Planets' wird evident. Leider erfahren wir über die eingespielte selten zu hörende Fassung der Symphonischen Dichtung nichts Substanzielles – die meisten Einspielungen der 'Suite' oder auch der 'Symphonischen Dichtung' verzichten entweder auf den Chor oder auf jedweden Gesang.

Wunderbare Miniatur

 

In der Orchesterfassung des Liedes 'Musique sur l’eau' auf ein Gedicht des symbolistischen Dichters Albert Samain kann Susan Platts dann ihren warmen, attraktiven Mezzosopran voll aussingen – eine wunderbare, gar nicht so kleine vokale Miniatur, die den Orchesterliedern Duparcs, Ravels oder Chaussons gleichberechtigt zur Seite gestellt werden sollte. Von wiederum ganz anderem Charakter ist die kraftvolle 'Légende' op. 66, hier mit dem Solisten Nikki Chooi, der mit seinem Ton gut dem auch etwas kraftvolleren Orchesterpart gut Paroli bieten kann, aufnahmetechnisch aber vielleicht etwas zu stark in den Vordergrund gehoben ist.

 

'Oriane et le Prince d’Amour' ist ein abendfüllendes Ballett, das 1932/33 für die Primaballerina Ida Rubinstein entstand. Die vollständige Partitur op. 83 wurde bislang noch nie eingespielt (obschon sie leicht verfügbar wäre), dabei haben wir hier eine Komposition, die in ihrem postromantischem Reichtum etwa den Tondichtungen von Arnold Bax vergleichbar wäre, nur noch sensueller, orientalistischer. Auch hier brillieren die Musiker aus dem Bundesstaat New York mit im besten Sinn durchgearbeiteter orchestraler Routine – nur den Streichern dürfte man hier noch etwas mehr brillante Präsenz wünschen. Doch handelt es sich offenbar um eine etwas großflächiger gemalte Partitur, das nichtsdestotrotz von hohem Reiz ist.

Auch wenn die Zusammenstellung der CD vielleicht nicht rundum geglückt ist – jedes Werk für sich ist eine wichtige Ergänzung der Schmitt-Diskografie, und man kann nur froh sein, alle vier in so kompetenten Händen zu wissen wie hier.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!

Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel

Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.



Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



Cover vergrößern

    Florent Schmitt: La Tragédie de Salomé: Buffalo Philharmonic Orchestra, JoAnn Falletta

Label:
Anzahl Medien:
Naxos
1
Medium:
EAN:

CD
747313413874


Cover vergössern

Schmitt, Florent


Cover vergössern

Naxos

Als der Unternehmer Klaus Heymann 1982 für seine Frau, die Geigerin Takako Nishizaki in Hongkong das Plattenlabel Marco Polo gründete, war dies der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Fünf Jahre später rief Heymann das Label NAXOS ins Leben, das in der Klassikwelt längst zur festen Größe geworden ist und es bis heute versteht, hohe Qualität zu günstigen Preisen anzubieten. Der einzigartige und sich ständig erweiternde Katalog des Labels umfasst mittlerweile über 8.000 CDs mit mehr als 130.000 Titeln - von Kostbarkeiten der Alten Musik über sämtliche berühmten "Klassiker" bis hin zu Schlüsselwerken des 21. Jahrhunderts. Dabei wird der Klassik-Neuling ebenso fündig wie der Klassikliebhaber oder -sammler. International bekannte Künstler wie das Kodály Quartet, die Geigerin Tianwa Yang, der Pianist Eldar Nebolsin und die Dirigenten Marin Alsop, Antoni Wit, Leonard Slatkin und Jun Märkl werden von NAXOS betreut. Darüber hinaus setzt NAXOS modernste Aufnahmetechniken ein, um höchste Klangqualität bei seinen Produktionen zu erreichen und ist Vorreiter in der Produktion von hochauflösenden Blu-ray Audios - Grund genug für das renommierte britische Fachmagazin "Gramophone", NAXOS zum "Label of the Year" 2005 zu küren. Auch im digitalen Bereich nimmt NAXOS eine Vorreiterrolle ein: Bereits seit 2004 bietet das Label mit der NAXOS MUSIC LIBRARY ein eigenes Streamingportal mit inzwischen über 1 Million Titel an und unterhält mit ClassicsOnline zudem einen eigenen Download-Shop.


Mehr Info...


Cover vergössern
Jetzt kaufen bei...


Weitere Besprechungen zum Label/Verlag Naxos:

blättern

Alle Kritiken von Naxos...

Weitere CD-Besprechungen von Dr. Jürgen Schaarwächter:

  • Zur Kritik... Es dreht sich nur um einen: Der Klaviertriokomponist Camille Saint-Saëns als Schöpfer und Nachschöpfer. Weiter...
    (Dr. Jürgen Schaarwächter, )
  • Zur Kritik... Kein überzeugendes Plädoyer: Dem Constanze Quartett mangelt es an rhetorischer Überzeugungskraft, um drei Streichquartette Emilie Mayers zu einem besonderen Erlebnis zu machen. Weiter...
    (Dr. Jürgen Schaarwächter, )
  • Zur Kritik... Pionierleistungen: Bedeutsame Dokumente der Havergal-Brian-Diskografie. Weiter...
    (Dr. Jürgen Schaarwächter, )
blättern

Alle Kritiken von Dr. Jürgen Schaarwächter...

Weitere Kritiken interessanter Labels:

  • Zur Kritik... Lohnende Neuauflage: Hochwertige Liszt-Aufnahmen von Michael Korstick, gesammelt in einer neuen Edition. Weiter...
    (Oliver Bernhardt, )
  • Zur Kritik... Komplexe Kunst: Verlässlich bringt das Orlando Consort wie hier mit Machaut ferne Musik ans Ohr der Gegenwart und lässt sie ebenso regelmäßig auf erstaunliche Weise bei aller Komplexität frisch, relevant und dringlich klingen. Weiter...
    (Dr. Matthias Lange, )
  • Zur Kritik... "Mannheimer goût" mit enormem Eigenwert: David Castro-Balbi und das Württembergische Kammerorchester Heilbronn unter Kevin Griffiths überzeugen auf ganzer Linie mit Werken von Johann Stamitz. Weiter...
    (Dr. Kai Marius Schabram, )
blättern

Alle CD-Kritiken...

Magazine zum Downloaden

NOTE 1 - Mitteilungen (3/2023) herunterladen (4400 KByte)

Anzeige

Jetzt im klassik.com Radio

Francoise Choveaux: Poem op.269

CD kaufen


Empfehlungen der Redaktion

Die Empfehlungen der klassik.com Redaktion...

Diese Einspielungen sollten in keiner Plattensammlung fehlen

weiter...


Portrait

Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.

"Bei der großen Musik ist es eine Frage auf Leben und Tod."
Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.

weiter...
Alle Interviews...


Sponsored Links

Hinweis:

Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Die Bewertung der klassik.com-Autoren:

Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich